Biodünger selber herstellen – für Pflanzen, Obst und Gemüse
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Düngemittel mit dem Label „biologisch einwandfrei“ gibt es natürlich zu kaufen. Für viele Hobbygärtner ist es jedoch befriedigender, den benötigten Biodünger selber herzustellen. Die Zutaten sind bekannt, wurden sie doch selber zusammengestellt und die benötigte Menge kann mit oft einfachen Mitteln problemlos fabriziert werden.
Es gibt eine ganze Reihe natürlicher Dünger, mit denen bedenkenlos nahezu alle Pflanzen gedüngt werden sollen, seien es nun Zier- oder Nutzpflanzen. Allerdings können auch biologische Düngemittel Schadstoffe enthalten, die bei zu intensiver Anwendung Schaden anrichten können.
Biodünger aus Kompost
Die bekannteste Variante ist der Kompost. Dieses ideale Mittel zur Verwertung organischer Küchenabfälle bietet gleichzeitig den besten Nährboden für alle Pflanzen. Die Herstellung ist zwar etwas zeitaufwändig, aber dennoch denkbar einfach. Daher gehört in jeden Garten, der ein Eckchen dafür bietet, ein Komposthaufen. Ein Kompostbehälter passt auch in den kleinsten Garten, mit mehr Platz lässt sich ein offener Komposter unterbringen, den ein geschickter Handwerker sogar aus Holzpaletten selber bauen kann. Hinein kommen nicht einfach sämtliche Küchenabfälle, sondern eine gut durchdachte Mischung, die in den Folgejahren für Gesundheit und Wachstum im Garten sorgt.
- Gartenabfälle dürfen komplett in den Komposter wandern, abgesehen von Unkräutern, deren Samen im Kompost neu keimen können und Pflanzen mit ansteckenden Krankheiten.
- Was Küchenabfälle angeht, so eignet sich hier fast jede Art organischer Materie, so lange sie roh ist. Fleisch und Gekochtes haben auf dem Kompost nichts zu suchen.
Je feiner die Abfälle zerkleinert sind, desto leichter lassen sie sich kompostieren. Hat sich der Kompost nach einiger Zeit in Humus verwandelt, kann er bedenkenlos für jede Art Pflanze verwendet werden. Der Kostenfaktor ist, abgesehen von der Erstanschaffung des Komposters, gleich null.
Gründünger herstellen
Eine weitere beliebte biologische und harmlose Düngemethode ist die winterliche Gründung. Auch er braucht etwas Zeit, aber da er in den kalten Monaten eingesetzt wird, macht er kaum Arbeit und kostet nur so viel wie das benötigte Saatgut. Die einfachste Methode ist hier an den Stellen des Gartens, die gedüngt werden sollen, schnell wachsende Pflanzen auszusäen und diese zu schneiden, bevor sie blühen oder vor der Samenentwicklung. Hier hängt die Entscheidung von der Art der Pflanze ab, denn viele blühende Gründünge-Pflanzen locken mit ihren Blüten Bienen an. Der Grünschnitt wird einfach liegen gelassen. Er verrottet dann an Ort und Stelle. Während die Pflanzenwurzeln das Erdreich lockern und die Bodenstruktur auf vielfältige Weise verbessern, wirkt das Abgemähte wie eine Schicht Mulch. Beim Verrotten der Pflanzen wird der Boden mit Nährstoffen angereichert.
Spätestens zu Beginn der neuen Pflanzsaison wird der Mulch in den Boden eingearbeitet, wobei verholzte Pflanzenteile besser klein gehäckselt auf den Kompost wandern sollten. Bekannte und unkomplizierte Pflanzen für die Grün-Düngung sind Bienenfreund (Phacelia), gelbe Lupine (Lupinus), Winter-Raps (Brassica napus), Buchweizen (Fagopyrum), Sonnenblumen (Helianthus), Studentenblume (Tagetes), Rotklee und Inkarnatklee (Trifolium), Ringelblume (Calendula) und wilde Malve (Malva).
Pflanzenjauche als Biodünger
Ein sehr effizienter, stickstoffreicher Naturdünger kann mit Hilfe von Brennnesseln, die einfach zum Nulltarif in Feld und Wald gepflückt werden können hergestellt werden. Die Herstellung ist denkbar einfach: zunächst wird die benötigte Brennnesselmenge ein Stück über dem Boden abgeschnitten. Auf diese Weise wird Verunreinigung der Jauche durch tierischen Kot weitgehend vermieden und außerdem bleibt das Wurzelwerk unverletzt, sodass die Brennnesseln wieder austreiben können. Die Nesseln werden nun klein geschnitten in einen Eimer oder eine alte Regentonne gefüllt (je nach benötigter Menge an Brennnesseldünger), mit so viel (Regen-)Wasser übergossen, dass sie komplett bedeckt sind. Der Behälter wird dann möglichst mit einem Holz- oder Drahtgeflecht abgedeckt und sollte etwa zwei Wochen lang in Ruhe gelassen werden. Ab und zu kann Wasser nachgefüllt werden. Nach Ablauf dieser Zeit sollte der Behälter mit einem festen Deckel verschlossen werden. Nun kann die Brennesseljauche in der Verdünnung 1:10 für jede Art von Pflanze verwendet werden. Die Menge richtet sich nach der Größe der Pflanze. Eine ausgewachsene Tomatenpflanze braucht ungefähr einen halben Liter Jauche, die um sie herum in den Boden gegossen wird.
Die Häufigkeit des Düngens richtet sich nach der Wachstumsphase der Pflanze und wird wie bei herkömmlichem Dünger berechnet. Lediglich bei Blattsalaten ist etwas Vorsicht geboten, denn die Jauche entwickelt einen starken Geruch, der dem Salat nicht unbedingt ein angenehmes Aroma schenkt. Gleiches gilt für die Verwendung bei Zimmerpflanzen. Übrigens kann die Jauche in frühem Stadium als Spritzmittel gegen Blattläuse verwendet werden und regelmäßiges Gießen der befallenen Pflanze mit der Jauche soll die Blattlausplage ebenfalls verringern. Der eindeutige Nachteil dieser Methode ist der Geruch. Bei geöffnetem Deckel überzieht das faulige Aroma den ganzen Garten und reicht auch bis zur nachbarlichen Terrasse. Auf die gleiche Weise lassen sich auch Jauchen aus anderen Pflanzen ansetzen. Geeignet sind Ackerschachtelhalm (Equisetum arvense), Giersch (Aegopodium podagraria), Beinwell (Symphytum), Löwenzahn (Taraxacum sect. Ruderalia) und Kamille (Matricaria chamomilla), aber auch Knoblauch und Zwiebeln. Nur wenige Pflanzen mögen keine Pflanzenjauche: Zwiebeln und Knoblauch sowie Möhren und Erbsen.
Kleinere Biodünger selbst herstellen
Eine Reihe unkomplizierter Düngemittel befinden sich bereits in der Küche und können ohne Vorbereitung verwendet werden:
- Kaffeesatz: Pflanzen, die sauren Boden lieben, wie Rosen, Tomaten, Azaleen und Heidelbeeren, können mit Kaffeesatz gedüngt werden. Dabei wird der Satz vor dem Gießen um die Pflanze gestreut.
- Bananenschalen: Sehr klein geschnittene Bananenschalen um Rosenpflanzen herum in die Erde geharkt. Beim Verrotten setzen sie Kalium, Magnesium und andere Mineralien frei, die für prächtige Blüten sorgen.
- Eierschalen: Saubere, zerstampfte Eierschalen können Blumenerde zugesetzt oder in die Erde um Tomaten- und Paprikapflanzen eingearbeitet werden. Kochwasser von gekochten Eiern kann ebenfalls zum Gießen benutzt werden.
- Seetang und Algen: Gewaschener Seetang ist ein Allround-Dünger für viele Pflanzen. Kleingehackt in die Erde eingearbeitet oder zur Jauche angesetzt und verdünnt, kann er problemlos verwendet werden. Er enthält Stickstoff, Phosphor, Kalium und verschiedene Spurenelemente. Algendünger gibt es auch als fertigen Biodünger zu kaufen oder in getrockneter Form in Asia-Läden.
- Melasse: In der Verdünnung von 1-2 Esslöffeln Melasse auf 3,5 l Wasser kann Melasse unter anderem die Bodenqualität verbessern, da sie das Wachstum bestimmter Mikroben fördert, die den enthaltenen Zucker als Nahrung verwenden können. Um Bienen anzulocken, ist die Zuckerkonzentration bei entsprechender Verdünnung zu gering. Für landwirtschaftlichen Großbedarf wird Vinasse verwendet, ein Abfallprodukt bei der Verarbeitung von Melasse zu Ethanol.
- Panchagavyam: Eine uralte indische Rezeptur aus den Zutaten Kuh-Urin, Kuh-Dung, Kuh-Milch, Kokosnuss, Bananen und unraffiniertem Zucker dient in ihrem Ursprungsland als Düngemittel und natürliches Pestizid. Von organischen Bauern Indiens wird sie traditionell mit sehr guten Erfolgen benutzt. Der Aufwand für die Herstellung ist relativ gering, doch hierzulande ist die Beschaffung der Zutaten etwas komplizierter.
Wissenswertes zu Biodünger in Kürze
- Bei Biodünger handelt es sich um organischen Mehrnährstoffdünger mit Langzeitwirkung.
- Biodünger kann dabei zum Beispiel auf Pilzbiomasse basieren. Dieser ist rein pflanzlich und enthält keine Tierkörperbestandteile.
- Darüber hinaus gibt es auch so genannte organische Langzeitdünger auf mikrobieller Basis.
- Drittens gibt es Patentkali, wobei es sich um einen Mischdünger aus weicherdigem Rohphosphat und Patentkali handelt.
- Viertens gibt es Kalkdünger, ein mineralisches Düngemittel, das vorwiegend den Hauptnährstoff Calcium enthält.
- Und schließlich gibt es da noch den so genannten Bordünger, wobei Bor ja ein wichtiges Spurenelement ist, welches die Zellwände festigt.
Einige dieser Biodünger sind für den ökologischen Landbau zertifiziert. Zu den biologischen Düngern zählt auch die Gülle, deren Ausbringung jedoch einen sehr starken Geruch zur Folge hat. Ein etwas makaberer – und ebenfalls stark riechender – Biologischer Dünger ist, dass einige Ökobauern in bestimmten Regionen ihre Böden mit Geflügelabfällen fruchtbar machen. Dabei handelt es sich um eine Mischung aus Kot, Knochen und Federn von Hühnern. Dieses Düngegemisch kommt aus den Niederlanden.
Die Nährstoffabgabe von Biodüngern erfolgt in der Regel langsam und gleichmäßig, wodurch das Zellgewebe fest wird und man eine ertragreiche und sehr schmackhafte Ernte bekommt.