Gartenlaubkäfer richtig bekämpfen
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Der Gartenlaubkäfer (Phyllopertha horticola) wird zwar manchmal auch als Junikäfer bezeichnet, sieht jedoch deutlich anders aus. Er gehört zu den Blatthornkäfern (Scarabaeidae) und wird bis zu einem Zentimeter groß und hat einen behaarten Körper. Seine Flügel sind oberhalb hellbraun, der restliche Körper ist dagegen schwarzgrün. Seine beiden Fühler enden jeweils in drei Lamellen.
Der Gartenlaubkäfer lebt in Mitteleuropa und ist hier weit verbreitet. Er kommt jedoch auch in Regionen in Sibirien und in de Mongolei vor, auch dort lebt er auf Wiesen, Feldern, Gärten und an Waldrändern. Er ist auch in Hecken vorhanden. Der Gartenlaubkäfer ist tagaktiv, er fliegt zur Nahrungssuche umher. Er ernährt sich von verschiedenen Blattsorten, wie die der Eiche, von Haselsträuchern und von Birken. Wenn er Kirsch- oder Rosenblüten anfrisst, findet er die wenigsten Sympathien. Es hat auch schon ganze Schwärme von Gartenlaubkäfern gegeben, die dann natürlich für große Schäden gesorgt haben. Im Gegensatz zum Käfer leben die Larven im Boden, wo sie die Pflanzenwurzeln als Nahrung vorziehen. Sie richten dadurch jedoch weniger Schaden an, solange sie nicht auch in größeren Mengen vorhanden sind. Die Larven entpuppen sich erst nach zwei bis drei Jahren zum fertigen Käfer.
Gartenlaub- & Blatthornkäfer als Rasenschädlinge
Der Käfer fliegt zwischen Ende Mai und Anfang Juli. Er hat als erwachsenes Tier eine Lebenszeit zwischen drei und 38 Tagen. Die unter der Erde lebenden Larven des Blatthornkäfers fressen die Pflanzenwurzeln an, dazu gehören auch die feinen und zarten Wurzeln des Rasens. Aus diesem Grund zählt er neben dem Maikäfer, Junikäfer und Dungkäfer zu den bedeutendsten Rasenschädlingen, die bekannt und gefürchtet sind. Zwischen Juli und Oktober ist er unter der Erde sehr aktiv und kann während eines Jahres eine große Generation an Nachkommen entwickeln. Für die Eiablage möchte der Gartenlaubkäfer einen sandigen Boden vorfinden können und sucht deshalb nach sonnigen und trockenen Stellen. Laubbäume und Sträucher sollten ebenfalls in der Nähe stehen. Wenn der Boden locker ist, nimmt er die Wärme des Tages besser in sich auf, auch das liebt der Blatthornkäfer. Außerdem kann der Boden besser durchwandert werden, wenn er locker ist, was auch für die Eiablage vorteilhaft ist.
Der Lebenszyklus des Gartenlaubkäfers
Um dafür zu sorgen, dass der Gartenlaubkäfer oder seine Larven keinen großen Schaden anrichten kann, sollte man den Lebenszyklus kennen:
Von der Eiablage bis zum fertigen und ausgewachsenen Käfer lebt das Tier in drei Larvenstadien und einem Puppenstadium.
- Im frühen Sommer zwischen Mai und Juni kommen alle Käfer aus der Erde an die Oberfläche. Dort werden die Weibchen befruchtet.
- Diese kriechen dann wieder bis zu 16 cm tief in das Erdreich zurück. Dort legen sie sofort rund 80% der Eier ab, insgesamt zwischen 30 und 40.
- Die zweite Phase der Eiablage erfolgt nach einem Flug, bei dem auch der Reifefraß vorgenommen wird.
- Die Käfer ernähren sich hauptsächlich vom Laub der eingangs erwähnten Bäume und Sträucher.
- Die zweite Eiablage erfolgt auf Rasenflächen, die im Umkreis von bis zu vier Kilometern liegen können.
Die Larven schlüpfen rund drei Wochen nach der Eiablage. Diese fressen jedoch nicht an den Wurzeln der Rasenpflanzen, sondern erst die Larven der zweiten und dritten Larvenstadien. Diese leben direkt unter der Oberfläche der Grasnarbe und werden dort sehr gerne von Vögeln gesucht. Auch Tiere wie der Dachs, das Wildschwein oder der Maulwurf suchen gerne danach, wodurch die Grasnarbe erheblich zerstört werden kann. Die Schäden am Rasen durch die Larve äußern sich zunächst unbemerkt, erst, wenn die Wurzeln durch das Abfressen kein Wasser mehr aufnehmen können und der Rasen dadurch Schaden nimmt, wird nach dem Grund gesucht.
- Im Herbst wandern die Larven tiefer in das Erdreich, das kann bis zu 40 cm tief sein.
- Erst im April des nächsten Jahres findet die Verpuppung statt. Sie dauert vier Wochen.
- Anfang Mai erblicken dann die neuen Gartenlaubkäfer das Licht der Welt.
Vorbeugende Maßnahmen gegen Gartenlaubkäfer
Um einen möglichen Befall mit Gartenlaubkäfern zu vermeiden, kann der Gartenbesitzer dafür sorgen, dass er eine dichte und möglichst feste Rasenfläche in seinem Garten hat. Die feste Grasnarbe ist nicht einladend genug für die Eiablage des Käfers. Eine solche ideale Grasnarbe erreicht man natürlich durch eine gute Versorgung mit Nährstoffen und Wasser. Wenn in der Zeit, in der die Gartenlaubkäfer ihre Flugzeit haben (Mai-Juni), der Rasen nicht so kurz wie sonst geschnitten wird, kann auch das helfen, ein Einnisten zwischen 40% und 70% zu verhindern. Eine Bewässerung der Rasenfläche, die Lücken aufweist, kann abkühlen und damit dem Käfer das Einnisten unangenehmer machen.
Bekämpfung von Larven
Wenn der Verdacht besteht, dass Gartenlaubkäferlarven unter der Rasenoberfläche sitzen, kann ein Blick unter die Grasnarbe weiterhelfen. Das kann mit einer Art Lochbohrer ermittelt werden, wenn eine Larve pro Bohrkern gefunden wird, heißt das, dass auf einem Quadratmeter ca. 100 Larven vorhanden sind. Das ist gleichzeitig auch die Menge, ab der unbedingt eine Bekämpfung einsetzen sollte. Eine rein mechanische Bekämpfung ist nur schwer möglich, man kann die jungen Larven im Juli und August stören, indem der Rasen häufig abgerecht wird. Chemische Mittel sind jedoch auch nicht sehr wirkungsvoll und haben meistens nur einen zu vernachlässigenden Effekt.
Aus diesem Grund wurde auch der Einsatz von natürlichen Fressfeinden versucht, hier wurden zum Beispiel entomopathogene Nematoden eingesetzt wie die Heterorhabditis bacteriophora. Diese leben mit Bakterien der Sorte Photorabdus im Einklang und geben diese Bakterien an die Larve weiter, nachdem sie in sie eingedrungen sind. Diese stirbt dann nach ca. drei Tagen ab. Danach kann sich die Nematode selbst ernähren und vermehren. Die Larve ist nach rund zwei Wochen durch die Nematode verbraucht. Als Dauerlarve suchen die kleinen Lebewesen in einem feuchten Boden in einem Aufkommen von rund 300.000 nach den Larven des Gartenlaubkäfers.
Diese Nematoden werden im Handel in einer entsprechend der befallenen Rasenfläche hochgerechneten Anzahl angeboten. In Packungen, die für 20, 50 oder 100 qm Rasenfläche ausreichend sind, können sie bestellt werden, sie sind in einem Mineralpulver eingearbeitet, das nur in Wasser aufgelöst werden muss. Es wird dann entsprechend der Quadratmeterzahl der befallenen Rasenfläche weiter mit Wasser verdünnt und mit der Gießkanne aufgegossen. Die Nematoden suchen sich unter der Erde von selbst die Larven des Gartenlaubkäfers und greifen ihn an.
Nicht immer ist der Käfer schuld!
Wenn man als Gartenbesitzer feststellt, dass die Rasenfläche krank aussieht, kann dies verschiedene Ursachen haben. Wenn zum Beispiel die braunen Flecken in der Rasenfläche schon vor Juni aufgetreten sind, oder die festgestellten Larven größer als 1,5 cm sind, handelt es sich wahrscheinlich nicht um den Gartenlaubkäfer. Auch diese Tiere fügen der Rasenfläche Schaden zu:
Bei einem Experten für Pflanzenschutz kann man feststellen lassen, um welchen Schädling es sich handelt. Die meisten Gartenbesitzer suchen zunächst die Ursache in einem mangelhaften Nährstoffvorkommen.
Wissenswertes zum Gartenlaubkäfer in Kürze
- Gartenlaubkäfer gehören zu den verbreitetsten Schädlingen im Garten und können Ihrem schönen Rasen ernsthaft zusetzen.
- Die Insekten treten meist von Juli bis Oktober bei uns auf und ernähren sich von Gras- und Baumblättern.
- Gartenlaubkäfer sind ca. 8-12 mm groß und ähneln dem Junikäfer sehr. Ihre Lebensdauer beträgt bis zu 38 Tage.
- Der Gartenlaubkäfer legt seine Eier vorwiegend in sandigen Böden oder aber in lückige Rasennarben.
- Dichte Rasennarben mit höherem Bewuchs hemmen dagegen die Eiablage der Weibchen.
- Die Larven des Käfers können bis zu 2 Jahre im Rasen überleben. Der einzige Feind ist der Maulwurf.
- Vorbeugung: Zum Zeitpunkt des Käferfluges den Rasen nicht zu kurz schneiden, sondern höher mähen. Das reduziert die Käfer auf ca. 40-70 %.
Die Larven des Gartenlaubkäfers
Die Larven vom Gartenlaubkäfer sind aber auch begehrte Beute für Vögel, Dachse, Wildschweine, Maulwürfe und viele andere. Gerade, wenn sich Wildscheine am Rasen zu schaffen machen, kann die Rasennarbe erheblich zerstört werden. Ab Mitte Oktober wandern die Larven in tiefere Bodenschichten und verpuppen sich.
Am besten man beugt einem Befall mit Gartenlaubkäferlarven vor. Ideal ist eine geschlossene, dichte Rasennarbe. Diese erreicht man durch gute Nährstoff- und Wasserversorgung und eine optimale Pflege. Wenn die Käfer fliegen, darf der Rasen nicht zu kurz geschnitten werden. Lieber etwas höher mähen. Zum Zeitpunkt des Käferfluges lückige Narben gezielt bewässern um die Flächen abzukühlen. Eine Bekämpfung der Käfer ist nicht möglich, da die Weibchen nachts nur kurz an die Oberfläche kommen und ihre Eier im Boden ablegen.
Bekämpfung der Gartenlaubkäfer-Larven
Eine mechanische Bekämpfung der Larven ist möglich, aber schwierig. Allerdings reagieren die jungen Larven (Juli/August) empfindlich auf Störungen durch striegeln (durchbürsten). Chemische mittel sind nur begrenzt einsetzbar( Zulassungssituation) und haben meist nur eine geringe Wirkung. Am besten funktioniert der Einsatz von natürlichen Feinden der Käferlarve. Nematoden (Fadenwürmer) sind gut geeignet, sie zu vernichten. Sie dringen in die Käferlarve ein und geben Bakterien ab. Nach etwa drei Tagen stirbt die Larve. Nematoden werden meist mit einer Spritze ausgebracht und müssen gut eingeregnet werden. Der Boden muss mindestens für zwei Wochen feucht gehalten werden. Die Bodentemperatur muss mindestens 12 Grad betragen. Eine Ausbringmenge von 500.000 Nematoden pro qm ist ausreichend. Der ideale Bekämpfungszeitpunkt ist im Juli bis August, da die Larven da noch jung sind. Je älter sie werden, um so schwieriger sind sie zu bekämpfen.
Zum Einsatz kommen auch Gartenlaubkäfer – Fallen. Dabei handelt es sich um eine Trichterfalle mit einem Lockstoff. Die Anwendungszeit ist Mai/Juni. Je nach Witterung beginnt der Schwärmflug der Käfer bei uns um diese Zeit. Die Fallen sollten mit einem Abstand von 10 bis 20 Metern aufgestellt werden. Beim Aufstellen sollte man darauf achten, dass der Wind den Lockstoff auf die Befallsfläche tragen kann. Diese Fallen haben den Vorteil, dass sie auf Insektizide verzichten und die Nützlinge schonen. Sie sind einfach zu handhaben und nachfüllbar. Das Regenwasser kann über eine Öffnung in der Fangschale abfließen. Eine Falle kostet zwischen 10 und 20 Euro.