Biologische Mittel gegen Nacktschnecken
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Nacktschnecken sind für jeden Gärtner eine große Belastungsprobe. Kaum treiben die ersten Pflanzen aus, sind sie da und sind überall zu finden. Schneckenkorn und andere chemische Mittel sind keine Lösung, da diese nicht nur die Nacktschnecken, sondern auch ihre natürlichen Feinde töten und im Garten schwere Schäden anrichten können.
Kein endloser Kampf gegen Nacktschnecken
Die Nacktschnecke sucht sich einen Garten ganz bewusst aus. Vor allem in feuchten Sommern wird sie zur Plage und kommt selten allein. Ein naturnah gestalteter Garten übt eine besondere Anziehungskraft auf die Kriechtiere aus und lässt sie in großen Scharen einfallen. Eine einzige Schnecke kann im Laufe eines Jahres bis zu 600 Nachkommen zeugen und so für eine unaufhaltsame Plage im Garten sorgen. Hier ist regelmäßiger Einsatz gefragt und man sollte die Bedingungen im Garten überprüfen.
Die richtige Bodenpflege zur Prävention von Schneckenbefall
Hat der Frühling Einzug gehalten, bringt er die Nacktschnecken mit. Für eine Prävention ist es zu diesem Zeitpunkt bereits zu spät, sodass der Gärtner bereits vor der Winterruhe des Gartens aktiv werden und sich gegen Nacktschnecken und ihren Einzug wehren muss. Hier gibt es verschiedene Möglichkeiten, von denen die Bodenpflege zu den wichtigsten Details gehört. Sie sehen zwar keine Schnecken und glauben aus diesem Grund, es sind keine da? Da mögen Sie recht haben, doch vergessen Sie bei diesem Gedanken die Eier der Nacktschnecke, die bereits im Boden verbracht sind und nur darauf warten, dass der Frühling kommt und sie bei wärmeren Temperaturen schlüpfen lässt. Wer im Herbst den Boden lockert und beim Abdecken mit Rindenmulch umsichtig ist und kein Schneckengelege übersieht, wird im Frühjahr nicht mit einer Armada von Nacktschnecken rechnen müssen. Je lockerer und krümeliger der Boden aufbereitet wird, umso größer ist die Chance, sämtliche Gelege zu zerstören und in der Prävention erfolgreich zu sein. Entdeckt der Gärtner ein Schneckengelege in der Erde, kann er dieses entfernen und die Erde im Anschluss mit Rindenmulch abdecken.
Verschiedene Möglichkeiten zur Beseitigung von Nacktschnecken
Die schwierigste und garantiert zeitaufwändigste, dafür aber auch wirksamste Methode gegen Nacktschnecken ist die Einzelbehandlung. Dazu sollte man früh aufstehen, da Nacktschnecken die Morgenstunden für ihre Nahrungssuche nutzen. Nur an Regentagen sind sie ganztags aktiv und können von den Pflanzen und von der Erde abgesammelt werden. Eine morgendliche Stippvisite im Garten sagt der Nacktschneckenplage dem Kampf an und führt dazu, dass man die meisten unliebsamen Besucher im Garten einfangen, absammeln und aus seinem Grundstück entfernen kann. Folgende Optionen haben sich gegen Nacktschnecken bewährt und den Garten für die Tiere unattraktiv gemacht:
- der Schneckenzaun aus dem Baumarkt
- die Bierfalle als wirkungsvoller Klassiker
- die Einzelbetreuung durch Absammeln
- tierische Fressfeinde der Schnecke anlocken (Igel, Vögel, Spitzmäuse, Kröten)
- für Nacktschnecken unattraktive Bepflanzung mit aromatischen Kräutern.
Ein Igel oder die Spitzmaus im Garten ist ein natürliches und effizientes Mittel gegen die Population der Nacktschnecken. Da die Schnecke auf der Speisekarte dieser Tiere steht, ist ein igelfreundlicher und mit Nistkästen als Lockmittel für verschiedene Vogelarten gestalteter Garten optimal. Laufenten sind nur minimal geeignet, da sie zwar zum einen die Schnecken, zum anderen aber auch den Salat mögen und somit nicht unbedingt nur die Fressschädlinge als Nahrungsquelle betrachten. Hier kann ein Absperrzaun helfen, der die Enten von den Beeten fernhält. Dies hat allerdings zur Folge, dass in Kombination mit Laufenten auch das tägliche Absammeln der Schnecken auf den Pflanzen erfolgen sollte.
Nacktschnecken mögen nicht alle Pflanzen
Am besten setzt sich der Gärtner über die Vorlieben von Nacktschnecken in Kenntnis und sorgt für eine Mischbepflanzung seiner Beete. Zu den primären Vorlieben der Nacktschnecke gehören alle Formen von Salat, aber auch einige Blühpflanzen und die frischen Triebe von Sträuchern und Stauden. Weniger beliebt und für die Tierart abstoßend sind Kräuter und Pflanzen, die durch starken Duft und ätherische Öle auf Abneigung stoßen. Zwischen dem Salat kann der Gärtner zum Beispiel:
- Dill
- Kapuzinerkresse
- Thymian
- Salbei
- Pfefferminze
- Bartnelken
- oder Akelei
pflanzen und so den Fressdrang der Nacktschnecken unterbinden. Ein aromatisch duftendes Beet wird viel seltener aufgesucht als ein Salatbeet, an dem sich die Nacktschnecke wie an einem speziell für sie angerichteten Buffet bedienen wird. Am besten ist eine Kombination aller Maßnahmen geeignet. Wenn der Gärtner den Boden im Herbst lockert und dabei vorhandene Nester mit Schneckeneiern zerstört, die Bepflanzung mit Bedacht und nicht nach dem Geschmack der Nacktschnecke vornimmt und obendrein einen tierfreundlichen Garten, der Igel, Vögel und andere Fressfeinde der Schnecke einlädt, wird er beim Absammeln am Morgen nur eine sehr geringe Schneckenmenge entdecken und in der Bekämpfung ganz ohne Chemikalien erfolgreich sein.
Ein humaner Umgang mit der Schneckenplage
Als verärgerter und von Nacktschnecken geschädigter Gärtner denkt man in erster Linie daran, die Fressschädlinge vom Beet zu entfernen. Nicht selten werden Schnecken achtlos auf den Kompost gesetzt. Dies ist wenig effizient, da es sich bei Nacktschnecken um Kannibalen handelt und man mit dieser Praktik neue Schnecken anzieht. Von jeglicher Behandlung mit heißem Wasser, Salz oder dem Töten der Tiere ist abzusehen. Findet der Gärtner tote Schnecken, sollte er diese vergraben und damit verhindern, dass Artgenossen aufmerksam werden und sich von der toten Nacktschnecke angezogen fühlen. Die abgesammelten oder in der Bierfalle entdeckten Schnecken verbringt man am besten auf eine Wiese, die sich in einiger Entfernung vom eigenen Garten befindet. Um die Nachbarschaft nicht zu verärgern, sollte man die Tiere nicht achtlos über den Zaun werfen und sich denken, dass diese beim Nachbarn weiter fressen und sich nicht mehr für den eigenen Garten interessieren.
Fazit: Bei einer zahlreichen Schneckenplage fühlt sich mancher Gärtner wie im Kampf gegen Windmühlen. Auch wenn die Menge der Nacktschnecken sich zu Beginn der biologischen Entfernung als schier unlösbares Problem zeigt, wird Konsequenz und dauerhafter Einsatz schnell zum Erfolg führen. Wer natürliche Fressfeinde der Schnecke anlockt und ihnen im Garten ein schönes Quartier bietet, erleichtert sich die Arbeit und erhält wirkungsvolle und hilfreiche Unterstützung aus der Natur.
Wissenswertes zu Mitteln gegen Nacktschnecken
- Das tägliche Einsammeln ist zwar hilfreich, aber äußerst zeitraubend und lästig, hilft aber in jedem Fall auch gegen die Eiablage!
- Eine sehr gute Möglichkeit des Sammelns bieten übrigens alte Bretter: die Nacktschnecken sammeln sich darunter.
- Selbstverständlich sollten die Schnecken anschließend nicht wieder an weit entfernten Stellen ausgesetzt werden!
- Man kann sie z.B. mit heißem Wasser oder Essig übergießen und dann entsorgen.
Viele Hobbygärtner schwören auf Bier als altbewährtes Hausmittel: Einen Becher halbvoll mit Bier gefüllt im Garten bis zum Behälterrand eingraben und vom Duft des Bieres angezogen, fallen die Schnecken hinein und ertrinken. Ein unangenehmer Nebeneffekt aber ist, dass durch den Duft der Flüssigkeit weitere Schnecken aus den Nachbargärten angelockt werden könnten.
Natürlich ist es anschließend keine angenehme Aufgabe, diese Becher zu entsorgen, daher wäre es eine gute Idee, diesen Schädlingen gar nicht erst die Möglichkeit zu geben, auf die Beete zu gelangen:
- Kupferdraht heißt die Lösung. Dieser kann rund um den Garten, kurz über dem Boden aufgespannt werden.
- Die Schnecken können nicht darunter hinweg kriechen, Denn Kupfer ist giftig für die Nacktschnecken, weil es auf ihrer Haut oxidiert.
- Natürlich ist Kupfer völlig unschädlich für Gemüse, Salate und Co.
Auch Schneckenkorn ist ein häufig genutztes Schneckenbekämpfungsmittel, birgt aber die Gefahr, schädlich für andere Tiere zu sein. Wer ganz auf Chemie verzichten will, weicht am besten auf Pflanzen (Sommerblumen, Stauden und Nutzpflanzen) aus, die schneckenresistent sind.