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Ist Blattglanzspray schädlich? Wozu Blattglanz?

Blattglanzspray sorgt bei Pflanzen nicht nur für schöne, glänzende Blätter und schützt vor Schädlingen, sondern verhindert auch Staubablagerungen und Kalkflecken – damit werben zumindest die Hersteller von Blattglanzspray. Doch stimmt das überhaupt oder ist das Spray eher schädlich als nützlich?

Wer kennt das nicht: Die Pflanzen in der Wohnung verstauben schnell und werden unansehnlich. Im Winter, wenn die Heizung läuft, befallen Schädlinge wie Spinnmilben oder Schildläuse den geliebten Gummibaum. Gegen all diese Probleme soll Blattglanzspray wirken. Schnell eingesprüht – und schon glänzen die Blätter wie nie zuvor. Zudem soll Blattglanzspray die Pflanze stärken, Wasserflecken entfernen und vor erneutem Einstauben schützen.

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Die Aufgabe der Blätter

Blätter sind eines der wichtigsten Organe einer jeden Pflanze. In ihnen findet die Fotosynthese statt, also die Umwandlung von Kohlendioxid zu Sauerstoff. Sie sind der Ort, der für die Energieproduktion der Pflanzen verantwortlich ist. In den Blättern wird das meiste Wasser umgewandelt beziehungsweise verdunstet. Die Oberseite von Blättern ist oft mit einer Wachsschicht versehen. Diese Schicht schützt das Blatt vor Schmutz und zu hoher Verdunstung, das Regenwasser perlt ab. Durch die Verdunstung von Wasser entstehende Kälte (Verdunstungskälte) werden die Blätter außerdem vor Überhitzung geschützt. Wichtige Aufgaben der Blätter:

  • Fotosynthese
  • intensiver Gasaustausch
  • Transpiration (Verdunstung von Wasser)
  • Kühlung

Wirkungsweise von Blattglanzspray

Blattglanzspray besteht aus verschiedenen öligen Substanzen, die durch ein Treibgas in feinste Tröpfchen (Aerosol) versprüht werden. Dieser feine Ölfilm legt sich auf die Blätter von Pflanzen und sorgt dort für einen intensiven Glanz. Die Öle wirken Wasser abweisend, sodass beim Einsprühen der Pflanze das Wasser nicht auf den Blättern stehen bleibt, sondern abperlt. So werden Kalkflecken, die beim Trocknen von Leitungswasser entstehen, vermieden. Vor der Behandlung müssen stark verstaubte Blätter mit lauwarmem Wasser gereinigt werden, da sich das Öl sonst mit dem Staub zu einem schmierigen Film verbindet.

Tipp:

Das Spray darf nur sehr sparsam verwendet werden. Ein Heruntertropfen von den Blättern muss vermieden werden.

Für welche Pflanzen geeignet?

Blattglanzspray eignet sich nur für hartlaubige Zierpflanzen. Damit keine wichtigen Poren auf der Blattunterseite verstopft werden, darf das Mittel nur sparsam aus einem Abstand von mindestens 30 Zentimetern auf die Blattoberseite gesprüht werden. Für hartlaubige Pflanzen, die von Natur aus eine Wachsschicht auf der Blattoberseite haben, ist Blattglanzspray nicht schädlich. Hierzu gehören:

  • Gummibaum
  • Fensterblatt (Monstera)
  • Baumfreund
  • Aralie
  • verschiedene Ficus-Arten

Welche Pflanzen dürfen nicht behandelt werden?

Für die Behandlung mit Blattglanzspray ist nur eine sehr begrenzte Anzahl an Pflanzen geeignet. Die meisten Pflanzen reagieren mit vergilbten Blättern auf das Einsprühen. Schädlich ist Blattglanzspray für:

  • junge Blätter
  • behaarte oder stumpfe Blätter
  • Blüten und Stängel
  • Blattunterseiten
Tipp:

An allen weichlaubigen Pflanzen verursacht das Mittel Blattsterben, da es entweder die Poren auf der Blattoberseite verstopft oder in das Blatt selbst eindringt, da es keine Schutzschicht enthält.

Spaltöffnungen im Blatt

In den Blättern findet die Energiegewinnung der Pflanzen statt. Hierzu ist Sonnenlicht notwendig sowie die Gase Kohlendioxid und Sauerstoff. Die Gase gelangen durch Spaltöffnungen in die Blätter, die vor allem an der Blattunterseite in großer Anzahl vorhanden sind. Aber auch auf der Blattoberseite liegt eine Zellschicht mit vielen solcher Spaltöffnungen. Diese Öffnungen sind sehr wichtig, da sie die Zufuhr und den Abtransport der Gase wie auch die Verdunstung regeln. Wird es sehr heiß, schließen sich die Spaltöffnungen. Der Gasaustausch geht zurück und auch die Verdunstung von Wasser wird stark eingeschränkt. Hiermit verhindern die Pflanzen, dass die Blätter austrocknen und absterben. Daher dürfen auf keinen Fall „Pflegemaßnahmen“ vorgenommen werden, die diese Spaltöffnungen verstopfen.

Wachsschicht

Einige Pflanzen haben auf der Blattoberseite einen wachsartigen Überzug, durch den Wasserverluste reduziert werden. Dieser wachsartige Überzug besteht meist aus Cutin, das sind natürliche Polymere, die Wasser abweisend wirken. Diese Wachse sind Feststoffe. Aus praktischen Gründen enthält Blattglanzspray dieses natürliche Polymer (Wachs) nicht, da ein Feststoff nur sehr schwer auf den Blättern aufzutragen wäre. Im Blattglanzspray sind daher flüssige, ölige Komponenten enthalten, die einen ähnlichen Effekt ausüben.

Schutz vor Krankheiten

Die Wachsschicht dient zudem der Verteidigung der Pflanze gegen Bakterien, Viren und Sporen von Pilzen, da diese bei Regen leicht abgewaschen werden können. Eine künstliche Schicht Öl durch das Blattglanzspray verstärkt diesen Wasser abweisenden Effekt zwar, die Mikroorganismen werden in der Wohnung jedoch nicht durch den Regen weggespült, sodass der Schutz letztendlich keine Wirkung zeigt. Effektiver ist das regelmäßige Abbrausen der Blätter unter der Dusche. Wasser wirkt ohne chemische Zusätze, indem es die Blätter von Schmutz und Staub wie auch schädlichen Mikroorganismen befreit.

Brauchen Pflanzen Blattglanzspray?

Hartlaubige Pflanzen wie das Fensterblatt oder ein Gummibaum haben von Natur aus eine dünne Wachsschicht auf ihrer Blattoberseite. Sie benötigen keine zusätzlichen Öle, um diesen natürlichen Schutzmechanismus aufrecht zu halten. Die Vitalität der Pflanze wird durch Blattglanzspray nicht verbessert, hier helfen nur optimale Standortbedingungen und artgerechte Pflege. Bei sehr vielen Pflanzen, deren Blätter weich sind oder von Natur aus matt erscheinen, ist die Anwendung von Blattglanzspray sogar schädlich. Blattglanzspray verstärkt die Färbung der Blätter optisch und sorgt für einen intensiven Glanz. Dadurch wird lediglich der Eindruck erweckt, die Pflanze sei frisch und gesund.

Staub und Schmutz

Eine dicke Schmutz- oder Staubschicht auf den Blättern von Pflanzen ist nicht nur unansehnlich, sondern schränkt zudem die volle Funktionsfähigkeit ein. Sonnenlicht kann nur noch in abgeschwächter Menge auf die Blattoberseite treffen, sodass weniger Fotosynthese betrieben werden kann. Die Pflanze bekommt daher weniger Energie. Im Freien verhindern Wind und Regen, dass die Blätter verschmutzen. In der Wohnung gibt es diese Phänomene nicht, sodass sich häufig eine dicke Schmutzschicht auf den Blättern befindet. Hier setzt die Idee von Blattglanzspray an. Es sorgt für eine glatte, Wasser abweisende Schicht, die es dem Schmutz erschwert, sich auf dem Blatt abzusetzen. Zuviel der öligen Substanzen verstopfen jedoch die Spaltöffnungen und ziehen Staub noch besser an.

Gefahr für Mensch und Tier?

Gummibaum

Die Dämpfe, die beim Versprühen von Blattglanzspray freigesetzt werden, können bei Mensch und Tier Schläfrigkeit und Benommenheit verursachen, wenn sie eingeatmet werden. Einige Bestandteile reizen die Augen und die Haut. Wird das Mittel versehentlich verschluckt, verursacht es Lungenschäden. Deshalb empfehlen die Hersteller das Tragen von:

  • Schutzbrille
  • Atemmaske
  • Handschuhen
  • geeigneter Schutzkleidung

Blattglanzspray darf nur in sehr gut belüfteten Räumen verwendet werden, am besten im Freien. Werden größere Mengen des Aerosols eingeatmet, kann es zu unregelmäßiger Atmung und Atemstillstand kommen.

Tipp:

Wer Katzen in seinem Haushalt hat, sollte auf Blattglanzspray verzichten. Macht sich die Katze an der behandelten Pflanze zu schaffen, kann das für sie schädlich sein.

Hochentzündliche Dämpfe

Blattglanzspray enthält Treibgase, um die flüssigen Wirkstoffe zu versprühen. Die meisten Hersteller verwenden ein Gemisch aus Propan und Butan. Das sind zwei Gase, die auch in Feuerzeugen oder Campinggasflaschen eingesetzt werden. Bei der Benutzung von Blattglanzspray entwickeln sich entzündliche Gase und Dämpfe, die ohne ausreichende Belüftung explosionsfähige Gemische bilden können. Deshalb muss sowohl der Behälter als auch die Aerosole unbedingt von Zündquellen ferngehalten werden und es darf bei der Verwendung nicht geraucht werden.

Umweltgefährlich

Einige Inhaltsstoffe im Blattglanzspray sind zudem giftig für Wasserorganismen. Sie können in Gewässern (und auch im Blumentopf) längerfristig schädliche Wirkung haben. Aus diesem Grund dürfen Spraydosen von Blattglanzspray auch nicht einfach in den Hausmüll geworfen werden, sondern müssen nach vollständiger Entleerung bei der Sammelstelle für Haushaltschemikalien abgegeben werden.

Fazit

Zwar sorgt Blattglanzspray für intensiven Glanz auf den Blättern, notwendig oder förderlich ist Blattglanzspray jedoch nicht für die Pflanzen. Blattglanzspray eignet sich lediglich für hartlaubige Gewächse, für alle anderen Pflanzen ist das Öl, das sich auf die Blätter legt, eher schädlich. Da die Sprays sowohl hochentzündliche und (für Mensch und Tier) gesundheitsschädliche Stoffe enthalten und später als Sonderabfall entsorgt werden müssen, ist von deren Einsatz abzuraten.Blattglanz verleiht durch eine spezielle Kombination aus pflanzenverträglichen Ölen Blättern von mittel- und hartblättriger Pflanzen einen lang anhaltenden gesunden, seidigen Glanz. Die Pflanzen wirken dadurch leuchtend frisch.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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