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Bekämpfung der Monilia-Spitzendürre

Monilia-Spitzendürre an Apfelbaum

Die sogenannte Monilia-Spitzendürre ist eine Pflanzenkrankheit, die von einem Pilz namens Monilia laxa ausgelöst wird und zumeist Stein- sowie Kernobstbäume befällt. Wenngleich die Krankheit in letzter Instanz sogar zum Absterben der befallenen Pflanzen führen kann, liegt die eigentliche Bedrohung darin, dass der Krankheitserreger selbst härteste Winter überdauern kann und sich für gewöhnlich schnell auf andere Pflanzen überträgt.

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Welche Pflanzen sind besonders von Monilia bedroht?

Auch wenn die Monilia-Spitzendürre Kernobst befallen kann, stellt sie für Steinobst, wie etwa Zwetschhe, Aprikose oder Sauerkirsche, eine deutlich höhere Gefahr dar. Als besonders gefährdet gilt dabei die Sauerkirschenart „Schattenmorelle“. Obgleich anzumerken ist, dass nicht nur Obstbäume, sondern zudem auch diverse Zierpflanzen, wie zum Beispiel Mandelbäumchen, an der Spitzendürre erkranken können.

Monilia-Erkrankungen richtig vorbeugen

Bei Neupflanzungen empfiehlt es sich, möglichst resistente Pflanzen zu wählen. Im Fall von Sauerkirschen wären das unter anderem die Sorten „Morellenfeuer“, „Gerama“, „Safir“ und „Morina“ sowie „Karneol“, die als besonders widerstandsfähig gelten. Neben der Sorte ist aber auch der Standort von großer Bedeutung. Dieser sollte nach Möglichkeit sonnig warm und frei von Staunässe sein. Außerdem können Mischkulturen die Gefahr einer Erkrankung und deren Verbreitung schmälern. Darüber hinaus sollten potenziell gefährdete Baumarten regelmäßig ausgelichtet werden. Zudem kann zum Einsatz spezieller Stärkungsmittel, die Pflanzen widerstandsfähiger machen, geraten werden.

Je nach Witterung können präventive Spritzungen mit Fungiziden sinnvoll sein. Gleiches gilt im Fall einer erhöhten Gefährdung. So zum Beispiel, wenn Bäume in unmittelbarer Nachbarschaft bereits an der Monilia-Spitzendürre erkrankt sein sollten. Bevor man Fungizide oder sonstige Pflanzenschutzmittel einsetzt, sollte man sich aber unbedingt beim Bundesamt für Verbraucherschutz bezüglich ihrer Zulassung sowie Unbedenklichkeit für Mensch und Natur informieren. Darüber hinaus ist es unsagbar wichtig, seinen Obstbaumbestand regelmäßig nach typischen Krankheitsbildern abzusuchen.

Resistente Sauerkirschensorten im Überblick:

  • ‚Morellenfeuer‘
  • ‚Gerama‘
  • ‚Safir‘
  • ‚Morina‘
  • ‚Karneol‘

Krankheitsbild und Krankheitsverlauf der Spitzendürre

Der Krankheitserreger Monilia laxa verbreitet sich vor allem im Frühjahr durch den Wind, den Regen sowie durch Insekten. Sobald er dann auf Blüten trifft, gelangt er über diese ins Fruchtholz. Dabei ist anzumerken, dass die Blüten dazu noch nicht einmal vollends geöffnet sein müssen. Im Holz angelangt sondert der Pilz respektive Krankheitserreger Giftstoffe ab, die zunächst die Blüten welken lassen. Festzuhalten ist dabei, dass anhaltender Regen sowie aufgrund der Temperaturen verlängerte Blütezeiten eine Infektion begünstigen, weshalb es spätestens während eines nasskalten Frühlings besonders auf erste Krankheitssymptome geachtet werden sollte. Zu diesen Symptomen gehören neben den welken Blüten das Welken der Triebspitzen und eine blass-grüne Färbung der Blätter, die nach und nach schlaff vom befallenen Zweig hängen, bevor sie dann ganz verdorren. Danach beginnen die befallenen Äste und Zweige zu vertrocknen. Zudem kann sich beim Übergang vom erkrankten zum gesunden Holz ein sogenannter Gummifluss bilden. Für gewöhnlich bleiben die vertrockneten Pflanzenteile (Blüten, Blätter, Triebe und Zweige) am erkrankten Baum hängen. Dennoch sollte der Boden nach abgefallenen Pflanzenteilen abgesucht werden, da der Krankheitserreger in diesen sowie in den am Baum verbliebenen Pflanzenteilen überwintern kann und dadurch eine rapide Ausbreitung im nächsten Frühjahr begünstigen könnte.

Die Bekämpfung der Spitzendürre

Sobald ein Baum erste Symptome einer Erkrankung zeigt, sollten befallene Stellen unverzüglich entfernt werden. Dazu wird 15 bis 30 cm in Richtung des Stamms ins gesunde Holz geschnitten respektive gesägt. Dabei gilt es, ausgesprochen behutsam vorzugehen, damit nach Möglichkeit keine Pilzsporen in die Luft gelangen, da sie sonst vom Wind getragen andere Pflanzen in der Umgebung befallen könnten. Dann sollten die Schnittflächen mit Baumwachs versiegelt werden. Das Schnittgut muss wiederum rückstandslos aufgesammelt und sollte im Idealfall verbrannt werden. Alternativ dazu kann es auch über den Restmüll entsorgt oder fernab gefährdeter Pflanzen tief vergraben werden. Einige Gärtner vertreten zwar die Meinung, dass man das befallene Schnittgut bedenkenlos kompostieren könnte. Allerdings ist davon abzuraten, da Monilia-laxa-Sporen so widerstandsfähig sind, dass sie sogar mehrere Jahre problemlos überdauern können und somit über den Kompost im Garten verteilt andere Pflanzen befallen könnten. Wenn man das Schnittgut aber dennoch auf den Komposthaufen wirft beziehungsweise in einen Komposter gibt, sollte es zumindest mittig unter mehreren Schichten anderer Gartenabfälle platziert werden, damit es möglichst lange dem Kompostiervorgang ausgesetzt ist und die Möglichkeit besteht, dass die Krankheitserreger durch die dabei entstehende Hitze abgetötet werden.

Aufgrund des enormen Risikos eines erneuten Krankheitsausbruchs und der unabsehbar schweren Folgen, die er letztendlich im gesamten Garten haben könnte, muss an dieser Stelle nochmals ausdrücklich davon abgeraten werden, befallene Pflanzenteile zu kompostieren. Außerdem ist es unsagbar wichtig, das Gartenwerkzeuge, das man für den Rückschnitt der erkrankten Bäume verwendet hat, nach der Arbeit gründlich zu reinigen, da an ihm Sporen des Krankheitserregers haften könnten, wodurch bei einer weiteren Verwendung ein erhöhtes Verbreitungsrisiko bestünde.

Die Monilia-Fruchtfäule

Die Monilia-Fruchtfäule ist eine der Monilia-Spitzendürre sehr ähnliche Erkrankung, die zumindest Laien gerne für ein und dieselbe Krankheit halten. Im Gegensatz zur Spitzendürre wird die Fruchtfäule aber nicht von Monilia laxa, sondern von einem damit nahe verwandten Pilz namens Monilia fructigena ausgelöst. In Hinsicht auf zu ergreifende Präventivmaßnahmen sowie Maßnahmen zur Eindämmung einer Verbreitung und der Entsorgung erkrankter Pflanzenteile gelten letztendlich aber weitestgehend vergleichbare Grundregeln.

Wissenswertes zur Monilia-Spitzendürre in Kürze

Monilia ist eine Pilzgattung, ein Pflanzenschädling, der hauptsächlich Obstbäume befällt. Es treten verschiedene Arten auf, die oft nur schwer voneinander zu unterscheiden sind. Monilia kann als Fruchtfäule und/oder als Spitzendürre auftreten, in der Regel unmittelbar nach der Blüte. Häufig befallen werden:

  • Apfel-,
  • Birn-,
  • Süß- und Sauerkirsche,
  • aber auch Pflaumen-
  • und Mandelbäume

Besonders ungünstig ist, dass der Erreger in am Baum verfaulten Früchten, in befallenen Zweigen und am Boden überwintern kann.Inzwischen gibt es allerdings resistente Obstbäume. Diese sind beim Neukauf zu begünstigen! Der kommende Befall ist in der Regel an Forsythien und Mandelbäumen zu erkennen. Man nennt sie deshalb Zeigerpflanzen. Neutriebe welken, daran erkennt man den Pilz.

Fruchtfäule

  • befällt nur verletzte Früchte
  • Fäulnis beginnt oft an Fraßstellen oder Wunden
  • der Pilz wächst durch die gesamte Frucht
  • kennzeichnend sind weiße Fruchtkörper auf der etwa milchkaffebraunen, verfaulten Frucht
  • Flecken sind in konzentrischen Kreisen angeordnet- Früchte trocknen ein, bleiben aber oft hängen (Fruchtmumien)

Gegenmaßnahmen

  • Befallene Früchte unbedingt abnehmen, um eine Weiterverbreitung und Übertragung zu verhindern
  • Zweige bis auf das gesunde Holz zurückschneiden!
  • Abfälle vernichten – nicht auf Kompost!

Spitzendürre

  • der Erreger dringt bei feuchtem Wetter über die Blüten in die Pflanze ein
  • tritt besonders häufig nach kühlen, feuchten Frühjahren auf
  • befällt vor allem Sauerkirschen und hier besonders die beliebten Schattenmorellen, aber auch Süßkirschen, Äpfel, Aprikosen und Pfirsiche
  • verursacht ein Absterben der Triebspitzen
  • an der Übergangsstelle zwischen befallenem und gesundem Holz kann es zu einem Gummifluss kommen

Gegenmaßnahmen

  • Alle befallenen Triebe müssen bis 15 cm ins gesunde Holz zurückgeschnitten werden!
  • Die Wunden am besten mit Baumwachs versiegeln, um ein Eindringen von neuen Krankheitserregern zu verhindern!

Vorbeugung

  • günstig ist, beim Kauf auf resistente Sorten zu achten
  • wichtig ist der richtige Standort – er sollte sonnig und luftig sein, damit vorhandene Nässe gut abtrocknen kann
  • auch guter Schnitt fördert schnelles Abtrocknen und behindert die Ausbreitung des Pilzes
  • Pflanzenstärkungsmittel haben eine befallsreduzierende Wirkung (auf natürliche Mittel achten!)

Pflanzenschutzmittel

  • Wenn Vorbeugung keinen Erfolg gebracht hat, müssen Pflanzenschutzmittel eingesetzt werden!
  • Empfohlene Sorten sind: „Duaxo Universal Pilz-frei“ von Compo, „Pilzfrei Ectivo“ von Scotts Celaflor und „Obst-Pilzfrei Teldor“ von Bayer.
  • Günstig ist, das jeweilige Pflanzenschutzamt im eigenen Bundesland anzurufen und nach geeigneten Mitteln zu fragen!
  • Es dürfen nur Mittel verwendet werden, die zur Bekämpfung von Manilia laxa oder Manilia fructigena im Haus- oder Kleingarten zugelassen sind!
  • Wichtig ist der richtige Zeitpunkt der Anwendung!
  • Bei Manilia laxa am besten mehrmals während der Blüte spritzen!
Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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