Feuerbrand – was ist das? Mit diesen Bildern erkennen sie ihn
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Der Feuerbrand ist eine gefährliche Krankheit und wird durch das Bakterium Erwinia amylovora verursacht. Die Krankheit befällt vor allem Obstbäume, auf denen dieser Erreger sogar überwintern kann. In der Regel kommt es beim Krankheitsverlauf zu einem erheblichen Ertragsverlust, des Weiteren sterben unbehandelte Pflanzen oft innerhalb von wenigen Jahren komplett ab. Menschen sind von diesen Bakterien nicht betroffen, es besteht keinerlei Gefahr für die Gesundheit. Wenn sich die ersten Erkennungsmerkmale zeigen und es zu einem Befall kommt, dann besteht eine gesetzliche Meldepflicht.
Erkennungsmerkmale
Wenn sich die Pflanze mit dem Feuerbrand infiziert hat, dann werden die Bakterien in die Wasserleitbahnen der Obstgehölze transportiert. Diese Bahnen verstopfen im Laufe der Zeit durch deren Ausscheidungen, da es zu einem eingeschränkten Wassertransport in der Wirtspflanze kommt. Zu erkennen ist ein Befall an ganz bestimmten Symptomen, durch diese sieht die Pflanze wie verbrannt aus. Deshalb wird die Bakterienkrankheit als Feuerbrand bezeichnet. Bei noch jungen Pflanzen kommt es zu einem relativ schnellen Absterben, aufgrund des noch nicht vollständig ausgebildeten Immunsystems ist dies bereits nach zwei bis drei Wochen der Fall. Ältere Pflanzen bekämpfen den Erreger, da kann es schon Jahre dauern, bis sich die Erkrankung komplett ausgebreitet hat und letzten Endes zum Tod führt. Die Stärke des Befalls hängt von vielen Kriterien ab, dazu gehören das Klima und die Verhältnisse am Standort. Aber auch die Pflanzensorte, der jeweilige Gesundheitszustand und die Dichte der Bakterien spielen dabei eine entscheidende Rolle.
- Blätter und Blüten fangen an zu welken, ausgehend vom Blattstiel
- Im Anschluss verfärben sich diese braun oder schwarz
- Betroffene Pflanzenteilen bleiben aber am Wirt haften
- Triebspitzen krümmen sich in der Form eines Haken nach unten
- An den infizierten Stellen tritt ein bakterieller Schleim aus
- Schleimbildung erfolgt im Sommer und Herbst
- Im Winter folgt das Einsinken der Rinde
Verbreitung
Der bakterielle Erreger kann sich mit Hilfe von vielen Wegen und Möglichkeiten verbreiten und Obstgewächse befallen. Entweder wurde die Krankheit bereits vor dem Anpflanzen bei dem Wirt aktiv und dann in den neuen Garten eingeschleppt. Oder die Pflanzen wurden erst wesentlich mit Feuerbrand später befallen, wenn sich diese bereits an ihrem neuen Standort angesiedelt haben.
- Anpflanzen von bereits befallenen Gewächsen
- Transport im verunreinigten Verpackungsmaterial
- Kontaminierte Schneidewerkzeuge
- Verbreitung durch extreme Wetterlagen, wie starker Wind und Regen
- Verbreitung durch Insekten, Menschen, Tiere und Zugvögel
Bekämpfen
Während der Blütezeit sind anfällige Pflanzen regelmäßig auf die Symptome von Feuerbrand zu kontrollieren. Wenn ein Befall festgestellt wird, dann ist sofortiger Handlungsbedarf von Nöten. Nach den Bekämpfungsmaßnahmen muss die befallene Pflanze mehrere Wochen später erneut auf den Erreger kontrolliert werden. Häufig kommt es zu einem Neubefall, wenn dieser eintritt, dann hilft nur noch das umgehende Entfernen der kompletten Wirtspflanze. Eine nachfolgende Kontrolle der Pflanzen in der Umgebung sollte obligatorisch die nächsten Jahr durchgeführt werden.
- Befallene Triebe bis tief in das gesunde Holz zurück schneiden
- Bereits stark befallene Gehölze komplett roden
- Verwendete Scheren und Werkzeuge vor und nach dem Kontakt desinfizieren
- Perfekt ist dafür Alkohol, mit einem Gehalt von mindestens 70 %
- Schneidewerkzeug für mindestens 10-15 Minuten im Spiritus sterilisieren
- Erkranktes Pflanzenmaterial so schnell wie möglich vor Ort verbrennen
- Verbranntes Restgut im Hausmüll entsorgen
- Auf gar keinen Fall auf den Kompost werfen
- Auch nicht in der Biotonne beseitigen
Behandlung
Im biologischen Obstanbau und für die Verwendung in Haus- und Kleingärten ist der Einsatz von Antibiotika und Bakteriziden strengstens untersagt. Als Alternative gibt es natürliche Methoden, die sich in vielen Erkrankungsfällen bewährt haben. Im professionellen Obstanbau wird das Antibiotikum Streptomycin eingesetzt. Allerdings kann dieses den Anwender gesundheitlich gefährden und schwächt dauerhaft das Immunsystem der Wirtspflanze. Außerdem lassen sich Rückstände von Streptomycin im Honig nachweisen, sodass dieser kontaminiert ist und entsorgt werden muss. Darüber hinaus bilden sich schnell Resistenzen seitens des bakteriellen Erregers aus.
- Natürliche Gegenmittel bevorzugen
- Hefepräparate verfügen einen Wirkungsgrad von knapp 70 %
- Hefeähnlicher Pilz besiedelt den Blütenboden
- Dadurch wird das Eindringen des Erregers verhindert
- Mittel vorbeugend ausbringen, bevor der Erreger die Wirtspflanze befallen kann
- Besonders wirksam bei noch jungen Gehölzen mit einer kleinen Krone
Vorbeugen
Leider ist es nicht möglich, die Pflanzen im eigenen Garten komplett vor Feuerbrand zu schützen. Jedoch ist es eine große Hilfe, bei neuen Pflanzungen gegen Feuerbrand resistente Sorten auszuwählen. Komplett resistent gegen Feuerbrand sind Beerenobst, Steinobst, Nadelgehölze und die meisten Laubgehölze. Bereits angepflanzte und anfällige Sorten sind regelmäßig auf einen Befall zu kontrollieren, speziell unmittelbar nach der Blütezeit Die gefährliche Zeit für eine Ansteckung reicht bis zum frühen Sommer, da das Bakterium bei warmen und feuchten Temperaturwerten von 21-28° C perfekte Wachstumsbedingungen vorfindet. Je früher der Feuerbrand entdeckt wird, desto eher lässt sich gegen diesen vorgehen, um eine weitere Verbreitung zu vermeiden. Darüber hinaus ist es extrem wichtig, alle verwendeten Schnittwerkzeuge mit einem hochprozentigen Alkohol vor und nach der Benutzung zu desinfizieren.
Gering anfällige Apfelsorten
- Danziger Kantapfel
- Florina
- Glockenapfel
- Maunzenapfel
- Remo
- Rewena
- Schöner aus Boskoop
- Schöner aus Wiltshire
- Schweizer Orangenapfel
Gering anfällige Birnensorten
- Bayrische Weinbirne
- Champagner Bratbirne
- Harrow delight
- Harrow Sweet
- Welsche Bratbirne
Meldepflicht
Sobald eine Pflanze mit dem Feuerbrand befallen wurde, ist das Auftreten der Erkrankung in Deutschland sofort zu melden. Aufgrund der schlimmen Auswirkungen und der seuchenartigen Ausbreitung unterliegt schon der bloße Verdacht einer Meldepflicht. Als Rechtsgrundlage fungiert die Verordnung zur Bekämpfung der Feuerbrandkrankheit, diese Feuerbrandverordnung ist stets in der aktualisierten Fassung gültig.
- Meldepflicht variiert je nach Bundesland
- Entweder an das Landesamt oder die Landesanstalt für Landwirtschaft melden
- Zuständige Behörde ordnet bei starkem Befall eine Quarantänezone an
- Diese Zone beträgt rund fünf Kilometer, rund um die befallenen Grundstücke
Wirtspflanzen
Zu den Wirtspflanzen gehören vor allem die Arten und Gattungen aus der Familie der Rosengewächse, hauptsächlich die Kernobstgewächse. Nur auf diesen Pflanzenarten kann das Bakterium überwintern und den Wirt über Jahre hinweg befallen. Besonders oft sind die heimischen Apfelbäume betroffen, die sich an einer großen Beliebtheit in den hiesigen Breitengraden erfreuen. Neben den Obstgehölzen sind auch Zier- und Wildgehölze extrem anfällig für die bakterielle Erkrankung. Bei neuen Pflanzungen ist deshalb auf robuste und wenig anfällige Sorten zu achten, vor allem wenn in der Umgebung schon einmal ein Befall mit dem Bakterium aufgetreten ist.
Häufig betroffene Apfelsorten
- Cox Orange
- Granny Smith
- Elstar
- Gala
- Gloster
- Jonathan
- Jonagold
- Mostäpfel
Anfällige Birnensorten
- Comice
- Conference
- Concorde
- Gute Luise
- Pastorenbirne
- Mostbirnen
Anfällige Zierpflanzen aus der Familie der Rosengewächse
- Felsenmispel
- Vogelbeere
- Weißdorn
- Zierquitte
Anfällige Ziergehölze
- Elsbeere
- Mispel
- Quitten
- Speierling
Anfällige Wildgehölze
- Apfelbeere
- Felsenbirne
- Feuerdorn
- Mehlbeeren
- Rotdorn
- Vogelbeeren
- Wildäpfel
Fazit
Wer Obstgehölze in seinem Garten kultiviert, der sollte sich über mögliche Erkrankungen im Klaren sein. Zu den schlimmsten Krankheiten gehört das Bakterium Erwinia amylovora, da dessen Bekämpfung extrem schwierig ist. Nicht selten endet der Befall mit dem Tod der Wirtspflanze, wenn nicht schnell genug Gegenmaßnahmen in die Wege geleitet wurden. Die bakterielle Krankheit breitet sich schnell und seuchenartig aus, oft sind gesamte Obstwiesen und Obstplantagen betroffen. Wenn die Bakterienerkrankung schnell genug erkannt wird, dann helfen nur kräftige Schnittmaßnahmen der befallenen Stellen, bis in das gesunde Holz hinein. Jedoch müssen die betroffenen Bäume in vielen Fällen gerodet und verbrannt werden. In Deutschland gibt es für private Nutzer keine zugelassenen Gegenmittel für Feuerbrand, deshalb sind vorbeugende Maßnahmen von Nöten. Bereist mit der Auswahl der Obstsorten lässt sich die Seuche umgehen. Wer sich für resistente Pflanzen entscheidet, der ist langfristig auf der sicheren Seite. Allerdings müssen Hobbygärtner auch mit den Pflanzen in der Umgebung der Obstbäume aufpassen. Speziell Feuer-, Rot- und Weißdorne und andere beliebte Zier- und Wildgehölze werden oft befallen. Dieser Befall kann im Anschluss zu einer Ansteckung der Obstgehölze führen. Ausschlaggebend ist eine regelmäßige Kontrolle aller anfälligen Pflanzen im Garten, vor allem unmittelbar nach der Blütezeit und bis in den Sommer hinein. Nur bei einer frühzeitigen Sichtung der Erkennungsmerkmale lässt sich mit einem Rückschnitt noch etwas erreichen. Wenn sich die Krankheit allerdings schon weit ausgebreitet hat, dann hilft meistens nur noch roden und verbrennen.