Brombeeren pflanzen: Anleitung | Wann sind die Früchte reif?
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Die ersten Brombeerpflanzen wurden im Jahr 1895 aus den USA nach Deutschland gebracht. Seitdem haben sie sich mit zu den beliebtesten Gartenpflanzen entwickelt. Kein Wunder: Die Früchte sind ausgesprochen süß und saftig. Zudem ist es nicht besonders schwer, Brombeersträucher erfolgreich im Garten zu kultivieren. Es kommt dabei allerdings ganz entscheidend auf die richtige Pflanzung an, möchte man reichlich Früchte ernten.
Standort
Wie die meisten anderen Früchte auch, benötigen Brombeeren viel Licht, um Saft und Süße zu entwickeln. Ein möglichst sonniger Standort ist deshalb ideal für Brombeersträucher. Sie gedeihen allerdings auch im Halbschatten recht gut. Wichtig bei der Standortwahl ist zudem, dass genügend Platz vorhanden ist. Die Sträucher können nämlich ziemlich ausladend werden. In der Regel benötigen sie auch eine Kletterhilfe, was den Platzbedarf zusätzlich erhöhen kann. Es schadet darüber hinaus natürlich auch nicht, wenn die Pflanzen wenigstens einigermaßen vor Wind geschützt sind. Vollkommen ungeeignet sind Standorte in unmittelbarer Nähe von Gartenwegen.
Der Grund: Brombeeren gehören zur Familie der Rosengewächse und bilden daher Stacheln aus. Da die Äste der Pflanze wild und weit ausladend wuchern, ist die Gefahr deshalb groß, sich beim Vorbeigehen mit der Kleidung in den Stacheln zu verfangen.
Boden
Brombeersträucher sind grundsätzlich relativ anspruchslos und unkompliziert. Das zeigt sich nicht zuletzt daran, dass sie praktisch mit jeder Art von Boden gut zurechtkommen. So richtig wohl fühlt sich die Pflanze allerdings in einem leicht sauren Erdreich. Ein pH-Wert, der irgendwo zwischen 5 und 6,5 liegt ist ideal. Sollte der Wert über 7 liegen, kann etwas Kalk in den Boden mit eingebracht werden, um die Brombeersträucher glücklich zu machen. Zwingend erforderlich ist ein eher saures Erdreich allerdings nicht. Wichtiger ist da schon, dass es gut aufgelockert wurde.
Sorten
Bevor man sich ans Einpflanzen machen kann, muss man sich natürlich erst einmal für eine bestimmte Sorte von Brombeeren entscheiden. Mittlerweile gibt es unzähliche Züchtungen. Der Hauptunterschied besteht meist darin, dass die Sorten entweder Stacheln haben oder nicht. Auch die Erträge und die Fruchtigkeit können höchst unterschiedlich sein. Hier sind die gängigsten Sorten im Kurzüberblick.
Theodor Reimers
- der Klassiker schlechthin
- stachelig
- sehr ertragreich und sehr fruchtig
- Früchte reifen zwischen Ende Juli und Mitte September
Loch Ness
- stachelig
- mittlerer Ertrag
- säuerlich-aromatischer Geschmack
- Reifezeit Ende Juli bis Mitte September
Lubera Navaho
- gilt als Nonplusultra unter den Neuzüchtungen
- keine Stacheln
- hoher Ertrag
- sehr aromatisch
- niedriger Wuchs
- benötigt keine Rankhilfe
- Reifezeit Ende Juli bis Mitte Oktober
Alle diese Sorten sind empfehlenswert. Brombeerpflanzen kauft man am besten im Gartenfachhandel. Vor dem Kauf sollte man sich jede einzelne Pflanze allerdings genau ansehen. Wichtig ist, dass sie über mindestens drei gesunde Triebe in einem frischen Grün verfügt. Außerdem sollte sie keine Verletzungen und keine angetrockneten Rindenstellen haben.
Einpflanzen
Wer lange Freude an seinen Brombeergewächsen und an deren Früchten haben will, sollte beim Pflanzen dringend einige Punkte beachten. Tatsächlich hängt der Brombeererfolg zu einem großen Teil vom richtigen Einpflanzen ab. Dabei spielen vor allem die Vorbereitung des Bodens und der Pflanzabstand eine große Rolle.
Pflanzzeit
Brombeersträucher mit Stacheln können im Prinzip das ganze Jahr über gepflanzt werden. Ideal dafür ist allerdings das zeitige Frühjahr. Wer seine Brombeeren im April einpflanzt kann eigentlich nichts falsch machen. Bei stachellosen Sorten verhält sich die Sache hingegen etwas anders. Sie sind meist deutlich frostempfindlicher als ihre stacheligen Verwandten. Sie müssen daher zwingend im Frühjahr oder im Sommer gepflanzt werden, wenn keine Bodenfröste mehr zu befürchten sind.
Vorbereitung
Bevor die Pflanzmulden ausgehoben werden können, muss der Boden zunächst möglichst tiefgründig aufgelockert werden. Dazu verwendet man am besten eine Harke. Die Auflockerung sollte mindestens bis zu einer Tiefe von rund 40 Zentimetern erfolgen. Das erleichtert den Wurzeln des Brombeerstrauchs das Anwurzeln erheblich. Ist der Boden humus- und damit auch nährstoffarm, ist jetzt der richtige Zeitpunkt, das aufgelockerte Erdreich mit Pflanzerde oder verrottendem Laub zu vermengen. Damit wird von Anfang an eine gute Nährstoffversorgung für die jungen Pflanzen gewährleistet. Parallel zu diesen Tätigkeiten werden die Wurzelballen der Brombeerpflanzen einige Minuten gewässert. Dazu stellt man den jeweiligen Wurzelballen in einen Eimer voll Wasser – und zwar so, dass sich der gesamte Ballen unterhalb der Wasseroberfläche befindet.
Pflanzabstand
In der Regel wird man sich nicht auf einen Brombeerstrauch beschränken, sondern gleich mehrere Sträucher pflanzen. Dabei kommt dem Abstand eine besondere Bedeutung zu. Da die meisten Sorten sehr ausladend wuchern, ist es außerordentlich ratsam, den Abstand so zu wählen, dass sich die Sträucher nicht in die Quere kommen. Je nach Sorte und Wuchsstärke kann der nötige Abstand erheblich variieren. Als Faustregel lässt sich sagen, dass normalerweise ein Abstand von 1,5 Metern ausreichend ist. Die Sträucher können dabei in Reihe gepflanzt oder auch anders gruppiert werden.
Pflanzung
Bevor es ans Einpflanzen geht, müssen Pflanzmulden ausgehoben werden. Der Größe orientiert sich an der Größe des jeweiligen Wurzelballens. Er muss locker in die Mulde passen. Idealerweise besteht ein Abstand zu den Seitenwänden der Mulde von fünf bis zehn Zentimetern. Das obere Ende des Ballens sollte auf jeden Fall unterhalb der Bodenoberfläche liegen.
Auf dem Grund der Mulde kann man eine Drainage zu besseren Ablauf des Gießwassers anbringen. Dafür eignen sich kleine Steine oder auch Hornspäne, die zusätzlich noch für einen gewissen Düngeffekt sorgen. Auf die Drainage wird dann der Wurzelballen vorsichtig mittig aufgesetzt. Die Seiten verfüllt man mit dem Erdreich aus der Mulde. Dabei wird auch die Oberseite des Ballens mit Erde bedeckt. Anschließend muss das verfüllte Erdreich festgetreten bzw. Festgeklopft werden. Jetzt nur noch intensiv angießen und der Brombeerstrauch ist offiziell gepflanzt.
Spalier
Mit Ausnahme der Sorte Lubera Navaho entsteht bei Brombeeren schnell ein großes Wirrwarr an Trieben. Sie wuchern munter vor sich hin. An sich wäre das ja kein Problem, würde dieses Chaos später die Ernte der Früchte nicht erheblich erschweren. Um dem vorzubeugen sollte deshalb unbedingt von Anfang an mit einem Spalier gearbeitet werden. Durch die einzelnen Querdrähte des Spaliers werden dann jeweils die Triebe abwechselnd geführt. Die Pflanze wird dadurch gewissermaßen erzogen. So ein Spalier ist schnell selbst gebaut. Einfach zwei rund 1,70 Meter lange Holzpflöcke links und rechts von der Pflanze bzw. der Pflanzreihe in die Erde rammen und dann vier bis fünf Drähte mit Kunststoffummantelung zwischen sie spannen. Der Abstand des ersten Drahtes zum Boden sollte rund 50 Zentimeter betragen, die übrigen Abstände zwischen den Drähten rund 30 Zentimeter.
Reife
Wann genau die Früchte am Brombeerstrauch reif sind, hängt von der Sorte, dem Standort und den Witterungsbedingungen ab. Normalerweise kann in den Sommermonaten von Juli bis Mitte September geerntet werden. Man erkennt die Reife daran, dass sich die Brombeeren in der Regel tiefschwarz verfärbt haben. Zudem sind sie sehr weich und lassen sich auch ausgesprochen leicht von ihrem Trieb entfernen. Im Zweifelsfall hilft nur probieren. Wenn sie süß schmecken und sehr saftig sind, ist es eigentlich höchste Zeit sie zu ernten. Dabei sollte man sehr vorsichtig zu Werke gehen, um die weichen Früchte nicht zu zerdrücken. Gesammelt werden sie am besten in einem Körbchen, in dem sie relativ lose zum Liegen kommen können.