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Brutblatt, Bryophyllum: Pflege der Goethepflanze

Das Brutblatt (botanisch: Bryophyllum) ist vor allem bekannt als Heilpflanze. Als Ziergewächs zeichnet sie sich durch ihre dickfleischigen Blätter, ausgefallenen Blatträndern und die attraktiven Blüten aus. An die Pflege stellt die Goethepflanze wenige Ansprüche. Alles, was darüber zu wissen ist, vom Standort über das Schneiden und Überwintern bis hin zur Vermehrung und Krankheiten, ist folgend nachzulesen.

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Steckbrief

  • Name: Brutblatt
  • Wissenschaftlicher Name: Bryophyllum / Kalanchoe tubiflora
  • Trivialnamen: Goethepflanze, Energiepflanze, Wunderblatt
  • Gattung: Kalanchoe
  • Pflanzenfamilie: Dickblattgewächse (Crassulaceae)
  • Herkunft: Madagaskar (Marokko)
  • Wuchshöhe: je nach Art zwischen 80 und 130 Zentimeter
  • Blütezeit: Frühjahr und je nach Art und Beleuchtung im Winter
  • Zwei- oder mehrjährige sukkulentes Gewächs
  • Nicht winterhart

Standort

Das Brutblatt ist aus seiner ursprünglichen Heimat kontinuierlich Temperaturen im wärmeren Bereich gewohnt, weshalb es in Mitteleuropa mit den kalten Klimabedingungen nicht gut zurechtkommt. Den Sommer verbringt sie gern im Freien. Sinken die Temperaturen im Spätsommer/Herbst, gedeiht sie prächtig an einem geeigneten Standort im Haus. Der ideale Standort weist folgende Eigenschaften auf:

  • Hell ohne direkte Sonneneinstrahlung
  • Sonnig bis halbschattig
  • Wind- und regengeschützt
  • Maximal mittelmäßige Luftfeuchtigkeit
  • Süd-westliche Ausrichtung ideal
  • Fühlt sich auch in Steingärten wohl

Boden

Brutblatt - Bryophyllum - Goethepflanze
Photographer: CrazyD, 26 Octobre 2005, Bryophyllum daigremontianum nahaufnahme1, bearbeitet von Hausgarten, CC BY-SA 3.0

Die Bodenqualität nimmt einen bedeutsamen Einfluss auf das Wachstum, weil darüber die Goethepflanze versorgt und am Leben erhalten wird. Am besten geschieht dies, wenn der Boden bestimmte Bedingungen erfüllt:

  • Wasserdurchlässig
  • Locker und leicht
  • Poröse Struktur
  • Leicht kalkhaltig
  • Leicht sandig
  • pH-Wert: je nach Art zwischen 6,0 bis 7,2
  • pH-Wert Kalanchoe tubiflora: zwischen 6,2 bis 6,8
Tipp:

Als Substrat eignet sich ideal Kakteenerde, deren Qualität problemlos aus normaler Blumenerde hergestellt werden kann, indem Tongranulat und Sand in einem Verhältnis von 1:1 hinzugefügt wird.

Beste Pflanzzeit

Die optimale Zeit zum Einpflanzen eines Brutblatts liegt im März. Im zeitigen Frühjahr steht der Beginn der Vegetationsperiode bevor, was das Festsetzen/Anwurzeln der Kalanchoe deutlich fördert. Zudem steigt hier der Energiegehalt, sodass sie den Umpflanzstress besser verarbeitet. Im Herbst ist ein Einpflanzen nicht ratsam, weil sie ab sich ab Spätsommer langsam auf die Winterruhe vorbereitet und der Stoffwechsel herunterzufahren beginnt. Die Belastung eines Einpflanzens würde sie entsprechend schlechter verkraften.

Einpflanzen / Eintopfen

Ein Einpflanzen in die Gartenerde wird meist nur bei größeren Exemplaren in Betracht gezogen, aber oftmals nicht durchgeführt, weil die Goethepflanzen nicht winterhart sind und vor dem ersten Frost wieder auszugraben sind. Aus diesem Grund wird das Brutblatt und speziell die Kalanchoe tubiflora meist nur in Kübel oder Töpfe gepflanzt. Das geschieht folgendermaßen:

  • Kübel-/Topfgröße so wählen, dass die Wurzeln ohne umzuknicken, hineinpassen
  • Der Durchmesser sollte viel Platz für die seitliche Entfaltung bieten
  • Kübel-/Topfboden zwei Zentimeter mit Tonscherben, Kies oder Quarzsand belegen (Drainage)
  • Etwas Erde darüber füllen
  • Wurzeln der Pflanze in ein mit Wasser gefüllte Behältnis stellen, bis sich die Wurzeln vollgesaugt haben
  • Vor dem Einpflanzen, Wurzeln gut abtropfen lassen
  • Danach mittig einsetzen
  • Rundherum Substrat auffüllen und immer wieder leicht andrücken
  • Zum Kübel-/Topfrand circa 2 Zentimeter Abstand halten, damit Gießwasser nicht herausfließt
  • Leicht angießen
Tipp:

Optimal eignen sich Tontöpfe/-kübel, weil sie luftdurchlässiger sind, als beispielsweise Kunststoffprodukte. Das hat den Vorteil, dass Feuchtigkeit nach außen dringen kann, während bei Kunststoffmaterialien die Feuchtigkeit im Inneren verbleibt und hier das Risiko von Fäulnis steigt.

Umtopfen

Ein Umtopfen sollte spätestens dann erfolgen, wenn die Wurzeln sich gen Abflussöffnung drücken oder bereits herausgucken. Dies ist das Zeichen, dass der Kübel/Topf zu klein geworden ist. Der neue Topf/Kübel sollte zwischen zwei und fünf Zentimeter Durchmesser größer gewählt werden. Zeigen sich keine Wurzeln, ist es ratsam, das Brutblatt alle drei Jahre umzutopfen beziehungsweise die alte Erde gegen neue auszutauschen. Mit der Zeit nimmt die Substratqualität ab, was zu Versorgungsstörungen führen kann. Um dem vorzubeugen, sollte alle drei Jahre ein Wechsel durchgeführt werden. Umgetopft wird im März.

Gießen

Brutblatt - Bryophyllum - Goethepflanze

Den größten Anspruch in der Pflege stellt die Goethepflanze an das Gießen. Auf zu viel Wasser oder gar Staunässe reagiert sie so empfindlich, dass sie sogar absterben kann. Deshalb ist unbedingt ein unkontrolliertes, massiges Gießen zu unterlassen und Staunässe zu vermeiden. Hier ist ein Topf/Kübel mit Abflussloch empfehlenswert, aus dem überschüssiges Wasser entweichen kann. Achten Sie darauf, dass eventuell verwendete Unterteller nach dem Gießen entleert/getrocknet werden, damit der Topf/Kübel nicht im Wasser stehen bleibt. Weitere Details sollten Berücksichtigung finden:

  • Lieber weniger, dafür häufiger gießen
  • Erde stets leicht antrocknen lassen
  • Nie kräftig „nachgießen“, falls das Gießen vergessen wurde (kommt mit limitierter Trockenheit gut zurecht)
  • Nicht in praller Sonne gießen – Verbrennungsgefahr
  • Im Winter sinkt der Wasserbedarf deutlich, muss aber dennoch zwischendurch gegossen werden
  • Stets den Bodenbereich gießen
  • Blätter müssen nicht besprüht werden – kommt gut mit niedriger Luftfeuchtigkeit zurecht
  • Handwarmes Gießwasser verwenden
  • Kalkhaltiges Wasser hinterlässt mit der Zeit weiße Flecken auf Blattwerk

Düngen

Ist eine Goethepflanze/Kalanchoe tubiflora im laufenden Jahr in frisches Substrat ein- oder umgepflanzt worden, ist ein Düngen in dem Jahr nicht erforderlich. Das neue Substrat hält ausreichend Nährstoffe zur Pflanzenversorgung bereit. Gedüngt wird demzufolge erst ab dem zweiten Jahr – falls erwünscht, denn in der Regel ist ein Düngen prinzipiell nicht Pflicht, solange keine sichtbaren Wachstums- und/oder Entwicklungsstörungen zu bemerken sind. Wer dennoch düngen möchte, um die Gesundheit und Blüte zu unterstützen, sollte sich an folgende Anleitung halten:

  • Düngeperiode: von Juni bis August
  • Düngerhythmus: alle vier bis sechs Wochen
  • Düngemittel: flüssiger Kakteendünger
  • Streng an die Dosierempfehlungen des Herstellers halten
  • Es gilt „weniger ist mehr“ – zu viel Dünger schadet der Pflanze
  • Im Winter wird auf keinen Fall gedüngt

Schneiden

Die Bryophyllum zählt zu den schnell wachsenden Pflanzen, weshalb sie mit der Zeit ein wenig „außer Form“ geraten kann. Diese kann mit einem Formschnitt wieder korrigiert werden. Ein weiterer Grund zum Schneiden ist, dass dadurch das Austrocknen von Pflanzenteilen zu verhindern ist. Wer sich richtig beim Schneiden verhalten möchte, geht wie folgt vor:

  • Ausschließlich scharfes, desinfiziertes Schneidewerkzeug verwenden
  • Nicht mehr als ein Drittel zurückschneiden (Ausnahme bei Krankheit)
  • Bester Zeitpunkt: Frühjahr vor Wachstumsbeginn – ideal beim Umtopfen
  • Schnittstellen mit Wundverschluss behandeln (Kohlepulver oder Harz) – sonst Infektionsgefahr!
  • Ausgelaufenen Pflanzensaft wegwischen
HINWEIS:

Wenngleich die Kalanchoe tubiflora nicht giftig ist, so gibt es einige Arten unter den Brutblättern, die vor allem bei kleinen Kindern und Haustieren Vergiftungserscheinungen hervorrufen können. Deshalb gilt: vermeiden Sie jeglichen direkten Hautkontakt und vor allem den Verzehr des Pflanzensafts.

Überwinterung

Während der Wintermonate ist die Bryophyllum nicht auf eine besondere Pflege angewiesen, nimmt sie aber gern an. Das heißt, sie kann regulär als Zimmerpflanze normal auch im beheizten Raum verbleiben, freut sich aber über einen kühleren Standort. Bei Pflanzen, die den Sommer im Freien verbracht haben, hängt der richtige Zeitpunkt für den Umzug in wärmere Gefilde davon ab, bei wie viel Grad Celsius überwintern wird. Wartet das beheizte Wohnzimmer auf sie, ist eine Umsiedlung von draußen spätestens Ende August ratsam – überwintert sie kühl, kann sie bis vor Frosteinbruch im Freien bleiben. Das hat den Sinn, dass sie keiner hohen Temperaturdifferenz ausgesetzt wird, die sie nicht gut verträgt. Weitere Kriterien sollten für das Überwintern beachtet werden:

  • Nicht kühler als 16 bis 18 Grad Celsius stellen
  • Winter-Standort kann hell sein – steht sie etwas dunkler, blüht sie oft
  • Nicht düngen und nur gießen, wenn Erde gut angetrocknet
  • Rückzug ins Freie im Frühjahr nur in Etappen zur Gewöhnung an die Sonne (Sonnenbrand-Risiko)
  • Idealer Zeitpunkt zum Rückzug ins Freie: nach den Eisheiligen

Vermehrung

Brutblatt - Bryophyllum - Goethepflanze

Bryophyllum vermehrt sich selbst dadurch, indem sie eigenständig viele Ableger während ihres Daseins bildet. Bleiben diese unbeachtet, entwickeln sich die Ableger an der Mutterpflanze und führen zu einem opulenten Erscheinungsbild mit zunehmender Breite. Wer eigenständige, neue Pflanzen ziehen möchte, nutzt die Ableger zur Anzucht. Weitere Möglichkeiten stehen für eine Vermehrung zur Auswahl und können anhand der hiesigen professionellen Anleitungen leicht realisiert werden.

Ableger

Ableger bildet sich aus der Erde heraus, wo sie meist unterirdisch mit der Mutterpflanze verbunden sind. Diese Vermehrungsart gilt als die einfachste und erfolgversprechendste. So funktioniert`s:

  • Bester Zeitpunkt: zwischen April und Juni/Juli
  • Erde an der Oberfläche im Bereich des Ablegers freilegen
  • Kindel mit kleinem Wurzelwerk sollte zwischen 0,3 und 0,8 Millimeter lang sein
  • Mit scharfem Messer Ableger direkt von Mutterpflanze trennen
  • Kleinen Topf mit hochwertigem, sandhaltigem Substrat füllen
  • Ableger in die Erde setzen und diese für mehr Stabilität leicht andrücken
  • Mäßig angießen
  • Weniger gießen als eine erwachsene Pflanze, aber nie vollkommen austrocknen lassen
  • Auf keinen Fall im ersten Jahr düngen
  • Standort: hell bei Temperaturen um die 20 Grad Celsius
  • Ab dem zweiten Lebensjahr Pflege wie bei erwachsenen Goethepflanzen

Kopfstecklinge

Die Erfolgschancen einer Vermehrung stehen mit der Verwendung von Stecklingen ebenfalls gut. Diese Art kommt überwiegend zur Anwendung, wenn die Mutterpflanze durch absterbende Blätter an ansehnlicher Optik verliert. So geht es:

  • Kopfsteckling nutzen und in gewünschte Länge von Mutterpflanze abtrennen
  • Schnitt schräg setzen, weil dann mehr Feuchtigkeit und Nährstoffe aus dem Boden aufgenommen werden können
  • Steckling ein bis zwei Tage an der Luft abtrocknen lassen (mindert das Fäulnis-Risiko)
  • Danach in trockenes Substrat stecken
  • Erde nur minimal angießen und in Folgezeit Erde stets gut abtrocknen lassen, bevor erneut gegossen wird
  • Standort: sonnig ohne direkte Sonneneinstrahlung
  • Ideale Umgebungstemperatur: um die 20 bis 22 Grad Celsius
  • Idealer Zeitpunkt zur Stecklingsvermehrung: Frühjahr/Mai

Blattstecklinge

Für die Vermehrung durch Blätterstecklinge eignen sich nicht alle Arten. Die Kalanchoe tubiflora ist dafür allerdings prädestiniert, weil sie als eine von wenigen, über Brutknospen an den Blättern verfügt und deshalb in diesem Pflanzenbereich viel Energie besteht, die für ein eigenständiges Leben förderlich ist. Die Vermehrungsart ist zwar weniger erfolgversprechend, aber funktioniert dennoch vielfach. So wird es gemacht:

  • Blatt am tiefsten Punkt abtrennen
  • Topf wählen, in den das Blatt der Länge nach komplett hineinpasst
  • Topf mit Anzuchterde füllen und Blatt darauflegen
  • Es wird leicht andrückt, aber nicht in die Erde reingedrückt
  • Täglich Erde samt Blatt geringfügig mit kalkfreiem Wasser besprühen
  • Erde darf nicht zu feucht sein oder abtrocknen
  • Lichtdurchlässige Folie über Topf spannen
  • Standort: hell bei mindestens 18 Grad Celsius
  • Verwurzelung: nach circa zehn Tagen – manchmal länger
  • Sobald sich ein Kindel gebildet hat, in normale Erde pflanzen, wie unter „Ableger“ beschrieben

Samen

Brutblatt - Bryophyllum - Goethepflanze

Die Samen von Brutblättern sind Lichtkeimer. Das heißt, die Samen werden einfach auf die Erde gelegt, ohne sie mit Erde abzudecken. Als Boden ist Anzuchterde zu verwenden. Folgendermaßen wird vorgegangen:

  • Samen auf Anzuchterde verteilen
  • Erde nur minimal mit Sprüher befeuchten
  • Folie darüber spannen, um Luftfeuchtigkeit zu erhöhen
  • Erde nicht antrocknen lassen
  • Standort: warm und hell ohne direktes Sonnenlicht
  • Bester Zeitpunkt: Frühjahr bis Sommer
  • Keimdauer: zwischen 14 und 30 Tage
  • Nach Keimung Folie entfernen
  • Pikierung: sobald Pflänzchen drei bis vier Zentimeter Höhe erreicht hat
  • Im ersten Winter bei Zimmertemperatur überwintern lassen

Krankheiten

Die Goethepflanze zeigt sich gegenüber Erkrankungen sehr robust. Meist liegt es an einer falschen beziehungsweise zu gut gemeinten Pflege im Bereich des Gießens. Hier kann es bei übermäßiger Feuchte schnell zu einer Fäulnis kommen. Sind die oberirdischen Pflanzenteile durchgeweicht, ist dem Brutblatt meist nicht mehr zu helfen. Steigt ein übler Geruch aus der Erde und es ist nur die Wurzel betroffen, kann folgende Maßnahme die Rettung bedeuten:

  • Pflanze sofort austopfen
  • Wurzeln von nasser Erde weitestgehend befreien
  • Komplett durchweichte Wurzeln abschneiden
  • Rest um ein Drittel kürzen
  • Wurzeln 24 Stunden an der Luft trocknen lassen
  • In frisches, trockenes Substrat zurückpflanzen
  • Nach drei bis vier Tagen Erde minimal befeuchten
  • Nach zehn Tagen regulär gießen, aber deutlich weniger, als die Menge, welche zur Fäulnis führte

Schädlinge

So unempfindlich sich die Bryophyllum gegen Krankheiten zeigt, so selten zieht sie auch Schädlinge an. Dennoch kann es gelegentlich zu einem Befall von Blatt-, Schmier- oder Wollläusen kommen. Sie sind unkompliziert mit einem Hausmittel wieder loszuwerden: Seifenlauge!

  • 200 Milliliter Schmierseife oder Spülmittel in einen Liter Wasser einrühren
  • Wirkungsverstärkung einen Spritzer Spiritus hinzufügen
  • Lauge in eine Sprühpumpe füllen
  • Brutblatt tropfnass von allen Seiten einsprühen
  • Alle zwei Tage wiederholen
  • Anwendungsdauer: circa acht bis zehn Tage
Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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