Moorbeet im Garten anlegen
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Zu den zahlreichen Lebensräumen von Pflanzen zählt auch das Moor, auch wenn dies im ersten Moment als unwahrscheinlich erscheinen mag. Moore sind den Menschen eher als eher unwirklich erscheinende Landschaft bekannt. Man hört von Begebenheiten, wo Menschen im Moor einfach verschwunden sind. „Was das Moor einmal verschluckt hat, gibt es wohl nicht mehr wieder zurück.“
Moor als Lebensraum für Pflanzen
Das ist soweit auch alles richtig und deshalb sind in Mooren auch uralte Fossilien zu finden. Trotzdem gibt es in Moorgebieten typische Pflanzen, die hier ihren Lebensraum gefunden haben. Sie bevorzugen das Moor, weil sie einen feuchten oder nassen Standort benötigen. Nährstoffe gibt es im Moor zahlreich, auch wenn die braune Masse das nicht vermuten lässt. Es muss jedoch unterschieden werden nach:
- Niedermoor
- Flachmoor
- Hochmoor
Ein Moor entsteht aus der Verlandung eines stehenden Gewässers. Die Vegetation am Uferbereich wird nicht vollständig zersetzt und abgebaut. Das kann beispielsweise durch Luftabschluss geschehen, aber auch durch zu kaltes oder durch zu saures Wasser. Diese Faktoren hemmen die Zersetzung, wie sie durch Bakterien in Gang gesetzt wird. Dadurch kann sich ein flacher Ring bilden, der sich langsam Richtung Gewässermitte fortsetzt, bis das Wasser schließlich ganz verschwunden ist. Durch das Grundwasser und durch Regen kommen trotzdem weiterhin Nährstoffe in den Boden. Dadurch wird das sogenannte Torfmoos gebildet, das im Laufe der Zeit zu Torf wird.
Bis zu diesem Stadium spricht man von einem Niedermoor. Erst wenn die Schicht des Torfs so hoch wird, dass kein Kontakt zum Grundwasser mehr besteht, wird vom Hochmoor gesprochen. Der Zeitraum zwischen den beiden Mooren kann bis zu mehreren Hunderten Jahren dauern. Wenn man ein künstliches Moorbeet im Garten anlegen möchte, muss man sich einen anderen Weg aussuchen.
Die Grundlage für das Moorbeet im Garten
Für die Anlage eines Moorbeetes im Garten ist es in erster Linie erforderlich, dass ein konstanter hoher Feuchtigkeitspegel geschaffen wird. Hier wäre es jedoch falsch anzunehmen, dass das Moorbeet deshalb im Schatten liegen sollte, im Gegenteil. Es sollte stets an der sonnigsten Stelle im Garten angelegt werden, es sollte außerdem nicht direkt unter Bäumen zu finden sein, um im Herbst den Laubfall auf das Moorbeet gering zu halten.
Für die Anlage des Moorbeetes wird auf der gewünschten Fläche eine Grube von 40 cm Tiefe ausgehoben. Der Grund dieser Grube wird mit einer Teichfolie ausgelegt, wie man sie im Handel kaufen kann. Wasserspeicher werden mithilfe von Bau-Eimern (schwarz) hergestellt, die seitlich perforiert werden. Diese Eimer werden mit der Öffnung nach unten auf den Boden der Grube gestellt. Wenn die Nachbildung eines echten Moores so echt wie möglich durchgeführt werden soll, kann eine Mörtelwanne in die Mitte der Grube mit der Öffnung nach oben gestellt werden. Sie stellt später den letzten verbleibenden Wasserrest im Moor dar, das sogenannte Moorauge.
Ein eingearbeitetes Gefälle sorgt später für die Möglichkeit, an der höher liegenden (also trockeneren) Seite Pflanzen einzusetzen, die lieber etwas trockener stehen, wie beispielsweise Heidekrautgewächse. An der tiefer liegenden Stelle, wo sich das Wasser sammelt, wachsen dann die Moorpflanzen. Das Substrat für das Moorbeet sollte aus unterschiedlichen Gründen aus ungedüngtem Torf bestehen, auch wenn dies gleichzeitig eine eher teure Methode ist.
- andere Bodensubstrate sind nicht kalkfrei, nährstoffreich oder können kein Wasser speichern
- Torfballen in Gartenfachmärkten sind gedüngt oder haben Blumenerde zugesetzt
Aus diesen Gründen sollte Weißtorf verwendet werden, der noch nicht wie Schwarztorf stark zersetzt ist. Weißtorf sollte vor dem Einbringen in das Moorbeet sehr gründlich gewässert werden. Später kann er dies nicht mehr in der nötigen Form durchführen. Grundsätzlich sollte das Wässern des Torfs und das Nachfüllen des Moorbeetes nur mit kalkfreiem und nährstoffarmem Wasser durchgeführt werden. Tipp: Regenwasser dazu verwenden!
Auch abgestandenes Wasser aus einem Gartenteich ist ideal, da die im Teich stehenden Wasserpflanzen dem Wasser auf natürliche Weise den Kalk entzogen haben. Leitungswasser und Grundwasser haben in fast allen Regionen zu viel gelösten Kalk.
Welche Pflanzen eignen sich für das Moorbeet?
Bei der Auswahl der für das Moorbeet geeigneten Pflanzen kann der Gartenbesitzer aus einer umfangreichen Artenvielfalt auswählen. Auch die um das Moorbeet liegenden Bereiche Heidebeet oder Rhododendronbeet bieten eine gute Vielfalt an. Die dafür typischen Pflanzen ergänzen den Lebensraum Moorbeet nicht nur optisch. Durch die bunte Auswahl können auch farbliche Akzente gesetzt werden, natürlich kann auch die Blütezeit gezielt ausgewählt dafür sorgen, dass zu jeder Jahreszeit ein schönes Bild vorhanden ist.
Diese Moorbeetpflanzen blühen im Frühling und Sommer und sind zu empfehlen:
- Krähenbeere
- Moosbeere
- Preiselbeere
- Rosmarinheide
- Blauheide
- Mehlprimel
- Sumpfveilchen
- Gagelstrauch
- Wollgras, schmalblättrig
Diese Moorbeetpflanzen bereichern Herbst und Winter mit schönen Farben:
- Lungenenzian
- Herbstenzian
- Mooraster
Da die Auswahl an blühenden Pflanzen im Herbst und Winter eher bescheiden ist, kann das Heidebeet mit den dort üblicherweise stehenden Eriken für Ersatz sorgen. Auch Rhododendren können einen schönen Rahmen bieten.
Die meisten der Moorbeetpflanzen stehen unter Naturschutz, sind aber durch Nachzüchtungen erhältlich. Eine typische Moorbeetlandschaft wird nicht nur durch die Zwergsträucher des Heidekrauts bereichert, sondern auch mit Fieberklee, mit Wollgräsern und Sumpfveilchen. Dadurch kann das künstlich angelegte Moorbeet eine ganz natürliche und lebendige Ausstrahlung erhalten. Mancher Gartenbesitzer wählt auch Pflanzen aus der Gruppe der Carnivoren, der fleischfressenden Pflanzen für sein Moorbeet aus.
Wissenswertes zu Moorbeeten in Kürze
- Der Standort für ein Moorbeet sollte so gewählt werden, dass er den gewählten Pflanzenarten die richtige Menge Sonne bietet.
- Dabei sollte auch der Herbst und das Frühjahr beachtet werden, wenn Bäume oder Häuser wegen der tiefer stehenden Sonne längere Schatten werfen.
- Hat man einen geeigneten Standort gefunden und die ungefähre Größe des Moorbeets festgelegt, fängt man an zu graben.
- Gräbt man insgesamt zum Beispiel 65 cm tief, sollte man 40 cm für den Wasserspeicher vorsehen, 25 cm dann noch einmal für die Wurzeln der Pflanzen.
- Wenn das Graben abgeschlossen ist, wird die Teichfolie reingelegt. Sie dient dazu, dass sich der Torf nicht mit der Erde vermischt und das Wasser im Beet bleibt
- Danach wird der Wasserspeicher eingesetzt. Wasserspeicher sind sehr wichtig für das Moorbeet.
- Hierfür können alle möglichen Arten von Behältnissen verwendet werden, die nach unten hin geöffnet sind und oben ein paar Löcher haben.
- Durch die Öffnungen unten kommt das Wasser herein, durch die Löcher oben kann kein Torf ein-, aber die Luft austreten.
- Hat man zu wenige Wasserbehälter, muss man das Moorbeet öfters bewässern, was man aber auf keinen Fall mit Leitungswasser tun sollte.
Auf den Wasserspeicher wird Torf geschüttet. Damit der Torf gleich richtig befeuchtet wird, ist es ratsam, das Moorbeet im Frühjahr oder im Herbst auszuheben, da in dieser Zeit in der Regel viel Regen fällt. Der Torf sackt beim Nasswerden zusammen und wird schwerer und sackt ab. Da die Gefahr besteht, dass er dann die Teichfolie mit nach unten zieht und diese reißen kann, muss man Torf nachschütten.
Man sollte auch einen Schutz gegen das Überschwemmen an regnerischen Tagen nicht vergessen. Bei der Bepflanzung ist darauf zu achten, dass die Pflanzengemeinschaft vielfältig wird. In ein Moorbeet passen viele Pflanzen, zum Beispiel die Lorbeerrose oder Heidelbeeren, aber auch Bodendecker und Kleingehölz.