Hartriegel – Pflanzen, Pflege, Vermehren und Schneiden
Inhaltsverzeichnis
Die Blätter bezaubern jeden Gärtner mit ihrer dekorativen sowie auffälligen Optik. Die Beeren des Hartriegels sind zudem für Hausrotschwanz, Drossel sowie Stare, Kernbeißer und Rotkehlchen eine Delikatesse.
Standort und Pflanzsubstrat für Hartriegel
Die Bezeichnung Hartriegel leitet sich von dem extrem harten Holz der Pflanze ab, welches deshalb sehr häufig auch für Spazierstöcke verwendet wird. Als Standort reicht dem genügsamen Gewächs ein sonniger oder halbschattiger Platz vollkommen aus. Manche Arten sind auch mit schattigen Standorten zufrieden.
- Der Hartriegel stellt an sein Pflanzsubstrat nur geringe Anforderungen.
- Es darf allerdings nicht extrem feucht oder sogar nass sein, da die Wurzeln der Pflanze ansonsten faulen.
- Ist der Erdboden feucht, kann der Einsatz einer Drainage Abhilfe schaffen.
- Ideal ist dagegen ein gut durchlässiger und trockener Boden.
Bei einigen Sorten wird jedoch lehm- oder tonhaltiges Substrat benötigt, das eine gewisse Feuchtigkeit speichern kann. Hier bieten sich Standorte an, welche zum Beispiel an natürlichen oder angelegten Gewässern liegen. Ergänzend sollte Kompost oder eine Mulchdecke beigefügt werden.
Hartriegel pflanzen
Bei der Pflanzung des Hartriegels sollten einige Aspekte beachtet werden. Da Hartriegel oftmals erst nach einigen Jahren und ab zwei Meter Höhe erste Blüten zeigt, ist es empfehlenswert eine ältere und somit größere Pflanze zu erwerben.
- Die Pflanzung erfolgt idealerweise während des Frühjahrs oder in den Herbstwochen.
- Die Pflanzballen werden zuvor in Wasser eingestellt, bis sich keinerlei Luftblasen mehr zeigen.
- Der Pflanzabstand sollte fünfzig Prozent der voraussichtlichen Höhe des Hartriegels betragen.
- Soll eine Hecke gesetzt werden, ist ein Mindestabstand von 100 cm zwischen den einzelnen Pflanzen einzuhalten.
- Da Hartriegel diverse Wurzelausläufer bildet, ist er zur Bodenverdichtung sowie als Bepflanzung an Böschungen prädestiniert.
Optimale Pflege, Gießen und Düngen
Der Hartriegel erweist sich als sehr pflegeleicht. Da einige Sorten während ihres Wachstums eine ansehnliche Höhe erreichen, sollte stets ausreichend Platz eingeplant werden. Alternativ kann der Hartriegel regelmäßig zurückgeschnitten werden, sodass er nicht üppig wuchern kann. Ein zielgerichteter Schnitt kann zudem verhindern, dass die farbigen Zweige und Äste sowie die Blätter im Lauf der Jahre ihre faszinierende Farbe verlieren.
Etliche Hartriegelgehölze kommen mit wenig Wasser aus. Lediglich kurz nach dem Setzen, innerhalb der ersten drei Jahre, darf das Substrat nicht völlig austrocknen. Bis der Hartriegel angewachsen ist, sollte er regelmäßig gegossen werden. Eine Düngung der Pflanze ist nicht zwingend erforderlich. Wer düngen möchte, ist mit einem Langzeitdünger gut beraten. Die Düngung wird am Anfang der Wachstumsphase gegeben und ist vollkommen ausreichend.
Beim Gießen sollten möglichst die Blätter nicht miteinbezogen werden, da so Pilzerkrankungen begünstigt werden, die sich schnell ausbreiten. Alternativ zur Düngung kann der Hartriegel im Herbst mit Kompost versorgt werden. Die Wachstumsbedingungen werden dadurch wesentlich verbessert und düngen ist überflüssig.
Schnitt und Verjüngung
Die Mehrzahl der Pflanzen bekommt ihren Schnitt bereits im März, wobei ihnen ein kräftiger Rückschnitt nicht schadet. Dabei ist es wichtig, dass stets oberhalb der ersten Verzweigungen geschnitten wird. Der Hartriegel wächst buschig und üppig, wenn viele Verzweigungen übrig bleiben. Besonders wichtig ist, dass der Hartriegel niemals bei Frost geschnitten wird.
Die Verjüngung des Hartriegels erfolgt dagegen langsamer. Im ersten Durchgang wird ungefähr 1/3 der älteren Zweige, welche dem Boden entwachsen, so tief wie möglich abgeschnitten. Dabei ist es sehr wichtig, auch das Innere des Hartriegelstrauches auszudünnen. Im zweiten Jahr wird der gleiche Schnitt nochmals durchgeführt, wobei die jungen Triebe der Pflanze stehen bleiben müssen. Im dritten Jahr erfolgt die gleiche Prozedur, sodass nur noch die jungen Triebe erhalten sind. Der Hartriegel ist nun verjüngt.
Vermehren und Überwintern
Hartriegel kann auf einfache Weise vermehrt werden. Es kommt entweder die Aussaat, Stecklingsvermehrung oder Teilung zum Einsatz. Hierbei ist Geduld gefragt. Der Hartriegel wächst lediglich langsam und zeigt wenig Triebe. Bis zur ersten Blüte können dabei durchaus fünf Jahre vergehen.
Für die Vermehrung mittels Steckling wird im Frühjahr ein Trieb mit ungefähr 15 cm Länge geschnitten. Vorhandene Blätter an den unteren Enden werden entfernt. Der Trieb kann nun direkt in die Anzuchterde gesteckt werden. Diese muss gleichmäßig feucht gehalten werden. Alternativ können im Frühjahr problemlos Triebe mit Wurzeln von Gehölz abgeteilt und eingepflanzt werden. Des Weiteren kann bei den meisten Sorten das Gewächs auch geteilt werden.
Die meisten Arten des Hartriegels sind winterhart und vertragen selbst Temperaturen bis minus 20 °C. Es gibt allerdings auch Sorten, welche nicht in diesen Rahmen passen, weshalb vor dem Erwerb ausreichende Informationen einzuholen sind.
Krankheiten und Schädlinge
Eine der gefürchtetsten Erkrankungen des Hartriegels ist die Blattbräune. Des Weiteren tritt oftmals Mehltau auf. Bei den Schädlingen handelt es sich in den meisten Fällen um Schmierläuse. Die Blattbräune wird durch einen Pilz, den Discula destructiva verursacht. Der Befall zeigt sich zu Beginn mit bräunlichen Flecken auf den Blättern. Diese Nekrosen treten erst an den Spitzen des Laubes auf. Von dort aus breiten sie sich neben den Blattadern bis zur Blattbasis weiter aus. Danach greift der aggressive Pilz auch auf Äste und Zweige über, sodass die komplette Pflanze abstirbt.
Der ‚Echte Mehltau‘ ist an weiß-grauen Flecken auf beiden Seiten der Blätter zu erkennen, die sich in mehlige Beläge verwandeln. Der Pilz ist speziell bei trocken-warmer Witterung zu beobachten. Abhilfe kann hierbei das Entfernen der befallenen Triebe und Blätter schaffen. Des Weiteren sollte unbedingt die Düngung ausgesetzt werden. Oft hat sich ein Lecithin-Mix aus dem Gartenhandel als hilfreich gezeigt, der gespritzt wird.
Schmierläuse lassen sich am klebrigen Honigtau sowie an Gruppen wolliger Tierchen oberhalb der Blätter erkennen. Es treten Blattvergilbungen auf und die Triebspitzen sterben komplett ab. Die Läusekolonien lassen sich effektiv mit Rapsöl einsprühen, wobei die Schmierläuse darunter ersticken. Von Bio-Gärtnern werden alternativ Ohrwürmer und Schlupfwespen erfolgreich eingesetzt.
Wissenswertes in Kürze
Jeder Hartriegel ist individuell und eignet sich für diverse Außenbereiche. Er ist auch in kleinerem Format durch seine Farbigkeit äußert attraktiv. Das Gehölz ist pflegeleicht, wenn es die jeweiligen Besonderheiten der Sorten beachtet werden. Ist der Hartriegel erst einmal angewachsen, sorgt er normalerweise für sich selbst
- Hartriegel wird auch Hornstrauch genannt und sein wissenschaftlicher Name ist Cornus. Er umfasst die Familie der Hartriegelgewächse.
- Die Gattung Cornus teilt sich in einen Zweig mit roten und einen mit weißen oder dunkelblauen Früchten.
- Besonders attraktiv ist der Hartriegel wegen seiner Herbstlaubfärbung und der Triebe.
- Jedoch verlieren die Triebe an Farbintensität, je älter sie werden, daher sollte der Hartriegel früh genug zurück geschnitten werden.
Die Hartriegelgewächse werden in folgende Gruppen eingeteilt:
- Kornelkirschen, die über rote Früchte, gelbe Blütenblätter und Blütenstände ohne auffällige Hochblätter verfügen.
- Amerikanische Blütenhartriegel haben rote Früchte und die Blütenköpfchen haben auffällige Hochblätter.
- Beim Asiatischen Blütenhartriegel sind alle Früchte eines Blütenkopfes verwachsen und die Hochblätter sind auffällig.
- Eine weitere Art ist der Stauden-Hartriegel, der ebenfalls rote Früchte und auffällige Hochblätter hat.
- Der Hartriegel (Kaniopsis) hat offene Blütendolden und weiße oder dunkelblaue runde Früchte.
- Der Pagoden-Hartriegel hat offene Blütendolden und dunkelblaue runde Früchte.
Der Rote Hartriegel, der Weiße Hartriegel, der Schwedische Hartriegel und der Blumen-Hartriegel sind die bekanntesten Arten. Viele Gartenfreunde erfreuen sich am Cornus kosua. Er stammt aus Japan, China und Korea und hat rote Sammelfrüchte, die an Erdbeeren erinnern. Bei vielen Arten sind die Blüten recht unscheinbar. Sie sind meist weiß, gelblich oder grünlich und oft mit weißen, gelben oder rosafarbenen Hochblättern umgeben. Der Hartriegel bildet Steinfrüchte, die bei einigen Arten zu einer Sammelfrucht verwachsen sind.
- Der Hartriegel wird überwiegend durch Aussaat vermehrt, was im Oktober stattfindet.
- Der Gelbe Hartriegel lässt sich auch im Frühling durch Steckhölzer vermehren.
- Des Weiteren können Sträucher geteilt oder eine Vermehrung kann durch Absenker herbeigeführt werden.
- Unter Sprühnebel lassen sich auch Grünstecklinge sehr gut bewurzeln.
- Der Hartriegel bevorzugt Sonne oder leichten Halbschatten.
- Die natürliche Verbreitung der Samen erfolgt durch Vögel.
- Es wird vermutet, dass die Entwicklung von größeren Sammelfrüchten mit einer Verbreitung durch Affen zusammen hängt.
Verwendung und Nutzen
Die Früchte haben einen angenehm säuerlichen Geschmack und werden mit Zucker und Essig eingemacht. Sie können aber auch unreif wie Oliven verzehrt werden. In der Türkei werden aus den Früchten des Hartriegels Gelees und Sirupe hergestellt, in Griechenland werden Liköre aus der Frucht produziert.
Das Holz des Hartriegels ist sehr hart, wodurch sie sich besonders gut für Drechsler- und Schreinerarbeiten und als Werkholz für Messergriffe, Instrumente etc. eignen. In Ziegenhain bei Jena werden die berühmten Ziegenhainer Stöcke hergestellt, wobei es sich um Spazierstöcke aus diesem Holz handelt.