Haus- und Gartenbeleuchtung im Winter
Inhaltsverzeichnis
Winter heißt Dunkelheit heißt Beleuchtung – auch um Haus und Garten. Aber worüber sollte man die Anlage betreiben? Wann lohnt der Einsatz einer Solaranlage? Wir erklären, wie Sie Bedarf und Möglichkeiten abschätzen.
Andere Jahreszeit – andere Schwerpunkte
Obwohl Ihr Garten natürlich auch außerhalb der blüten- und erntereichen Jahreszeiten immer noch derselbe ist, ändern sich doch die Art der Nutzung und somit auch die Art, wie Sie ihn mitsamt Ihren gesamten Außenanlagen beleuchten. Wo im Sommer etwa das gemütliche Sitzen im Grünen mit dezentem Licht noch angenehmer gestaltet wird, steht im Winter eine ganz andere Beleuchtung im Fokus:
Hausbeleuchtung
Rund um Ihr Haus geht es vor allem darum, die sichere Nutzbarkeit von Zugängen und Wegen, etwa zum Haus, zur Garage oder auch zum Fahrradschuppen herzustellen. Denn durch die weit kürzeren Tage steigt die Zahl der Nutzungen bei Dunkelheit enorm an. Typische Beleuchtungsvarianten sind:
- Strahler, oft in Verbindung mit Bewegungsmeldern
- Begleitleuchten an Wegen
- Spots oder Punktleuchten unter Vordächern oder neben Eingangstüren
Gartenbeleuchtung
Im Garten dagegen kommt zwar ebenso die Ausleuchtung von Wegen, beispielsweise zum Komposthaufen, zum Tragen. Darüber hinaus stehen hier aber zwei andere Einsatzbereiche deutlich stärker im Vordergrund:
Dekoration
Ob als Ersatz für das fehlende Grün, oder zu besonderen Anlässen wie Weihnachten oder Silvester – Licht schafft Freude und eine angenehme Atmosphäre. Weit verbreitet sind neben dekorativen Einzelleuchten vor allem Lichterketten oder andere, heute meist auf LED-Basis funktionierende dekorative Installationen.
Pflanzleuchten
Spätestens im ausklingenden Winter geht es aber auch darum, die anstehende Wachstums- und Pflanzperiode vorzubereiten. In Gewächshäusern lassen sich schon kurz nach dem Jahreswechsel die ersten Sprösslinge unter einer besonderen Beleuchtung ziehen, die das fehlende Sonnenlicht imitiert und ersetzt.
Die Solaranlage – im Winter sinnvoll?
Wo Ihnen bei der Wahl der einzelnen Leuchtelemente und Leuchtmittel eine geradezu unüberschaubar große Vielzahl an Möglichkeiten zur Verfügung steht, bleiben bei der Frage nach der Stromversorgung für Ihre Beleuchtung lediglich zwei gängige Varianten:
Die Netzstromversorgung
Natürlich können Sie alle Lampen in gewohnter Art und Weise an die Stromversorgung Ihres Wohnhauses anschließen. Hierfür sind lediglich Leitungen zum Verteiler und eventuell ein weiterer Unterverteiler mit einer separaten Absicherung für den Garten erforderlich. Mitunter lassen sich Außen- und Gartenbeleuchtung aber auch einfach und mit geringem Aufwand über die Garagen- oder Schuppenversorgung anbinden.
Die Photovoltaikanlage
Wenn Sie Ihre Elektrizität über eine Photovoltaikanlage selbst erzeugen, können Sie den Strom natürlich auch gleich selbst verwenden, beispielsweise für Ihre Hausbeleuchtung und Ihren Garten. Auch hier brauchen Sie eine Leitungsinfrastruktur für die Versorgung, jedoch schlägt der Griff zum Eigenstrom auf Ihrem Konto durchaus positiv zu Buche.
Oder doch nicht?
Um genau das herauszufinden, können Sie an Hand einer einfachen überschlägigen Rechnung zunächst feststellen, ob Ihre Anlage im Winter ausreichend Strom produziert. Ein zweiter Schritt klärt dann ganz simpel, ob dieses Vorgehen wirtschaftlich ist.
Das Rechenbeispiel
Zunächst brauchen Sie als Basis jeder Berechnung einige Grundkennwerte in Form der Leistung Ihrer Leuchtmittel. Idealerweise entnehmen Sie Ihren konkreten Verbrauchern. Für dieses Beispiel machen wir uns dagegen gebräuchliche Durchschnittswerte zu Nutze:
- LED-Leuchte wegbegleitend oder Einzelleuchte, je Stück ca. 6 Watt
- Strahler oder Spot, gemittelt als Mischnutzung aus LED und anderer Technik, je Stück ca. 25 Watt
- Klassische Wand- oder Deckenleuchte, je Stück ca. 25 Watt
- Dekorationsbeleuchtung als Lichterkette, 200 LEDs, je Kette ca. 60 Watt
- Pflanzleuchten, je Stück ca. 100 Watt (Flächenstrahler)
- Pflanzleuchten, je Stück ca. 12 Watt (Einzelstrahler)
Ihr Verbrauch
Nun reicht es leider nicht aus, einfach Ihre Verbraucher zusammenzuzählen und so die Leistung zu ermitteln. Denn letztlich interessiert ja nicht die reine Leistungsaufnahme Ihrer Beleuchtung, sondern der Gesamtverbrauch innerhalb einer Zeitspanne, hier innerhalb eines Tages. Daher müssen Sie nun Ihre einzelnen Leuchten mit Zeitspannen versehen, um so von der Leistung in Watt (W) zu einer Leistungsaufnahme je Zeit in Wattstunden (Wh) zu gelangen.
Die angeführten Leuchten stellen erneut ein Beispiel dar, das Sie natürlich mit Ihren tatsächlichen Leuchtenarten und -stückzahlen ersetzen sollten:
- Wegbeleuchtung 6 W, 8 Stück, Betriebszeit abends 6h= 288 Wh
- Strahler 25 W, 2 Stück, Betriebszeit über Bewegungsmelder jeweils 0,5h = 25 Wh
- Wandleuchte 25 W, 1 Stück, Betriebszeit ca. 2h = 50 Wh
- Lichterkette 60 W, 2 Stück, Betriebszeit über Nacht 12h = 1.440 Wh
- Pflanzleuchte 12 W, 3 Stück, ganztägig = 432 Wh
Ergibt einen Strom Gesamtverbrauch für Beleuchtung von 2.235 Wh.
Ihr täglicher Stromverbrauch für Gartenbeleuchtung und Hausbeleuchtung beläuft sich also auf rund 2,2 Kilowattstunden (kWh)
Kollektorfläche und Stromausbeute
Nachdem Sie nun wissen, wieviel Strom Sie verbrauchen, gilt es, diesen auch zu erzeugen. Da Sie bisher nur Ihren Verbrauch kennen, aber noch nicht wissen, wie groß die zugehörige Solaranlage sein muss, rechnen wir an dieser Stelle rückwärts.
Im Winter müssen Sie davon ausgehen, dass der Ertrag einer Photovoltaikanlage durch kurze Tageslichtphasen, schlechtes Wetter und eine allgemein geringere Sonneneinstrahlung nicht dem Standard eines hellen Sommertages entspricht. Gehen Sie als Rechenwert von einem maximalen Ertrag von rund 30% der sommerlichen Höchstleistung aus.
Mit diesem Rechenergebnis können Sie nun bei den Anbietern von Insel-Photovoltaikanlagen heraussuchen, welches System den gewünschten ertrag liefert. Je nach Hersteller wäre somit beispielsweise eine Inselanlage mit einer Leistung von 1.500 Watt und einer Gesamttagesleistung von 7 bis 8 kWh je Sonnentag die richtige Wahl. Die dafür nötige Kollektorfläche liegt in einer Größenordnung von rund 10 Quadratmetern, was sich problemlos auf einem Garagen- oder Schuppendach unterbringen lässt.
Wie Sie sehen, lässt sich der Stromverbrauch Ihrer Anlage also aus technischer Sicht gut über eine Solaranlage abdecken.
Der ökonomische Blickwinkel
Die zweite Frage ist nun die nach der Wirtschaftlichkeit einer solchen Konstellation. Auch hier legen wir uns zunächst einige angenommene Grundwerte zurecht, um diese dann für eine einfache Wirtschaftlichkeitsberechnung einzusetzen:
- Anschaffungskosten Solaranlage 1.500 Watt als Gesamtsystem einschl. Speicher und Installationsmaterial ca. 2.700,- EUR
- Verbrauchspreis je Kilowattstunde aus dem öffentlichen Stromnetz ca. 0,35 EUR (abhängig von Anbieter, Tarif und Gesamtverbrauch)
- Sonstige Installationskosten für Stromleitungen zur Beleuchtung = 0,00 EUR (da Sowieso-Kosten, auch bei Netzversorgung notwendig)
So kommen wir auf Stromkosten je Tag (Gesamtverbrauch 2,2 kWh x 0,35 E / kWh) von 0,77 EUR.
Stromkosten je Winterphase (angenommen November bis März, also 5 Monate mit gemittelt je 30 Tagen): 0,77 EUR x 150 Tage = 115,50 EUR
Betrachten Sie nun alleinig Ihre winterliche Beleuchtungssituation, kommen Sie zu dem Ergebnis, dass die Kosten Ihrer Photovoltaikanlage nach rund 23,5 Jahren durch den eingesparten Strom erwirtschaftet ist.
Gehen Sie nun einen Schritt weiter und nehmen den Winterverbrauch als ganzjährigen Durchschnittsverbrauch an, reduziert sich die Amortisationszeit enorm.
Bei einem Betrieb von 365 Tagen im Jahr sparen Sie bei gleichbleibendem Verbrauch 365 Tage x 0,77 EUR = 281,05 EUR / Jahr. Die Solarelemente erwirtschaften sich nach dieser Betrachtung bereits nach gut 9,5 Jahren selbst.
Die Abwägung – Solaranlage oder nicht?
Ob der Einsatz einer Solaranlage für die Versorgung Ihrer Beleuchtung im Winter tatsächlich in Frage kommt, müssen Sie letztlich selbst abwägen. Allerdings können Sie an Hand dieses simplen Rechenbeispiels sehr schnell ermitteln, innerhalb welcher Zeit sich ein solches System in Ihrem konkreten Fall auszahlt.
Gehen Sie davon aus, dass 10 bis 15 Jahre Betriebszeit kein Problem darstellt, bevor die Solarmodule ihre Leistungsfähigkeit deutlich verlieren. Wollen Sie auf Nummer sichergehen, unterstützen Sie die Hersteller dieser Systeme häufig durch weit detailliertere Berechnungen zu Verbrauch und Amortisationszeiten, um Sie in Ihrer Entscheidungsfindung zu unterstützen.