Trockenzeit von Fundamenten: wie lange trocknet Beton?
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Der Begriff „Trockenzeit“ ist bei Beton an sich nicht zutreffend, denn genau genommen handelt es sich um das sogenannte Abbinden. Ein chemischer Prozess der Kristallisation. Dieser kann mehrere Jahre andauern.
Trocknen
Die Bezeichnung trocknen trifft auf Beton nur bedingt zu. Denn das Material härtet nicht dadurch aus, dass Feuchtigkeit entweicht. Tatsächlich enthält Beton immer eine gewisse Restfeuchte. Das Wasser verdunstet zwar, das Aushärten erfolgt jedoch durch Kristallisation beziehungsweise das sogenannte Abbinden. Je dicker die Betonschicht, desto länger dauert dieser chemische Prozess.
Das Entweichen des Wassers ist von verschiedenen Faktoren abhängig. Zu diesen gehören:
- die Temperatur
- die umgebende Erdfeuchtigkeit
- die Luftfeuchtigkeit
Sind Wetter und Umgebung trocken und warm, verläuft das Abbinden schneller. Bei weniger als 12°C ist der Prozess deutlich verlangsamt. Liegt die Temperatur unter -10°C, wird er vollständig gestoppt. Daher ist es sinnvoll, dass Fundament möglichst zeitig im Jahr gießen zu lassen, sobald die Temperaturen über 12°C liegen. Der ideale Temperaturbereich liegt zwischen 15 und 20°C. Zudem sollte nicht mehr mit Spätfrost zu rechnen sein. Hierdurch kann es über den Sommer gut abbinden und die Dauer wird verkürzt.
Wärmer als 30°C sollte es direkt nach dem Ausbringen hingegen nicht sein, da durch zu hohe Temperaturen Spannungsrisse in der Oberfläche des Fundaments entstehen können. Ideal ist es weiterhin, wenn in den Tagen nach dem Gießen leichter Regen fällt. Denn hierdurch wird die Oberfläche feucht gehalten und der Aufwand für die Nachbehandlung wird reduziert.
Mindestbelastbarkeit
Nach dem Gießen des Betons muss wenigstens 28 Tage gewartet werden, bevor das Fundament wieder bearbeitet und erstmalig belastet werden kann. Auch dann ist jedoch noch nicht damit zu rechnen, dass er vollständig durchgetrocknet ist.
Hierfür sind wenigstens mehrere Monate erforderlich. Bei sehr feuchtem Erdreich, oder in kalten und niederschlagsstarken Bereichen kann das Trocknen und Aushärten sogar mehrere Jahre andauern.
Trocknen beschleunigen
Es ist möglich, die Aushärtung des Betons zu beschleunigen, wenn Zusatzmittel beigemischt oder Alternativen verwendet werden. Dabei handelt es sich beispielsweise um mineralische Verbindungen, die die Trocknung beziehungsweise das Abbinden beschleunigen.
Calcium
Mögliche Zusatzmittel sind beispielsweise Calciumchlorid oder Calciumnitrat. Es handelt sich dabei um Katalysatoren, die für die Kristallisationsvorgänge eingesetzt werden. Sie sind günstig und einfach in der Anwendung, allerdings nicht für jede Verwendung geeignet. Denn kommen sie in Kontakt zu Stahl, sorgen sie für Korrosion. In Verbindung mit Stahlträgern aber auch Moniereisen dürfen sie daher nicht zum Einsatz kommen. Es gibt jedoch auch nicht-korrosive Calciumverbindungen, die für gewöhnlich allerdings kostenintensiver sind. Die Zusatzmittel werden dem Wasser zugegeben, bevor der Beton angemischt wird.
Impfkristalle
Sogenannte C-S-H-Keime können die Aushärtung des Beton-Fundaments ebenfalls beschleunigen und lassen sich der Mischung direkt beigeben. Ebenso wie die Calciumverbindungen wirken sie als Katalysatoren. Die C-S-H-Keime werden auch als Impfkristalle bezeichnet und sorgen für ein schnelleres Abbinden. Die Anwendung ist ausgesprochen einfach. Das Mittel wird lediglich nach den Angaben des Herstellers beigefügt. Produkte mit Impfkristallen sind in der Regel jedoch vergleichsweise preisintensiv. Vor allem in trockenen Bereichen rechnet sich der Einsatz daher häufig nicht.
Schnellbeton
Eine weitere Alternative zu den langen Trocknungszeiten beziehungsweise dem teils langwierigen Abbinden von normalem Beton kann auch Schnellbeton verwendet werden. Dieser enthält Bindemittel und Katalysatoren. Dadurch können Abbindezeiten von einer halben Stunde erreicht werden. Eine völlige Durchhärtung ist bei dem Schnellbetonung aber ebenfalls erst nach mehreren Wochen bis Monate gegeben. Er kann allerdings innerhalb kürzerer Zeit belastet werden. Ein potenzieller Nachteil ist jedoch, dass der Schnellbeton nur für kleinere Bereiche, Blöcke und leichtere Fundamente geeignet ist. So wie beispielsweise für die Fundamente von:
- Garagen
- Schuppen
- kleinen Werkstätten
Zudem kann er auch für andere Bereiche eingesetzt werden, darunter unter anderem:
- betonieren von Einfahrten
- das Einbetonieren von Spielgeräten oder Bögen
- Herstellung von Sockeln
- Wurzelsperren und Rasenkanten erzeugen
- wenig benutzte Gehwege anlegen
- das Ausbessern und Sanieren von Treppenstufen
Ein ganzes Haus-Fundament mit Schnellbeton zu gießen ist hingegen nicht empfehlenswert, da er sich oftmals weniger belastbar zeigt als Beton.
Nachbehandlung: Hilfsmittel & Hinweise
Wer ein Fundament aus Beton gießt, möchte in der Regel eine kurze Trocknungsdauer und eine schnelle Mindestbelastbarkeit erzielen. Dennoch ist eine Nachbehandlung erforderlich, damit die Qualität des Betons möglichst hoch ist, sich keine Risse bilden oder das Material schwindet. Dazu muss vor allem auf zwei Faktoren geachtet werden: Temperatur und Luftfeuchtigkeit.
Optimal sind 15 bis 20°C und eine Luftfeuchte von 85 Prozent oder mehr. Treten Minusgrade auf, kann mit einer Heizkanone dafür gesorgt werden, dass der Frischbeton keinen Schaden durch den Frost erleidet. Steigen sie über 30°C und ist die Luftfeuchtigkeit sehr gering, sollte das Fundament entweder stetig befeuchtet oder zum Feuchthalten mit einer dampfundurchlässigen Folie bedeckt werden. Hierdurch wird verhindert, dass die Oberfläche zu schnell austrocknet und sich Risse durch die auftretende Spannung bilden.