Startseite » Gemüsegarten & Gemüse » Gemüsearten » Rettich-Anbau – Aussaat, Pflanzen, Pflege und Sorten

Rettich-Anbau – Aussaat, Pflanzen, Pflege und Sorten

Rettich ist nach wie vor eines der beliebtesten Gemüsesorten. Das verdankt der Rettich seinem Geschmack, den er aufgrund der Senföle erhält. Daneben verfügt das Knollengemüse über viele verschiedene Vitamine und Mineralien. Die verschiedenen Rettich-Sorten können in zwei Hauptgruppen eingeordnet werden. Es gibt zum einen die großen Rettiche und zum anderen die kleinen Rettiche. Die großen Rettiche werden in rote, schwarze und weiße Rettiche unterschieden. Bei den kleinen bis mittelgroßen Rettichsorten handelt es sich um Radieschen.

Video-Tipp

Die Auswahl der Sorte zum Anbau

Es gibt eine Vielzahl an verschiedenen Rettichsorten, von denen etliche im heimischen Garten angebaut werden können. Mit dazu gehört der Gartenrettich, der etwa 20 Zentimeter lang wird, die bekannte weiße Farbe besitzt und mild würzig schmeckt. Beim Hildis handelt es sich um einen blauen Rettich, der im Gegensatz zum weißen Rettich nicht im Sommer geerntet wird, sondern im Herbst oder Winter. Dieser Rettich hat einen stärkeren Eigengeschmack und kann über eine lange Zeit gelagert werden. Bei der Sorte Eiszapfen handelt es sich um eine sehr lange Rettichsorte. Es ist eine weiße Sorte, die zylinderförmig wächst und einen sehr würzigen Geschmack hat. Nicht zuletzt gibt es die Sorte Champion. Hierbei handelt es sich um scharlachrote Radieschen. Auch diese kleinen, kugelrunden Rettiche verfügen über einen würzigen Eigengeschmack.

Die Auswahl des Standorts und die Vorbereitung des Bodens

Alle Rettichsorten benötigen einen Standort, der leicht feucht und zudem sonnig ist. Der Boden sollte weder zu locker noch trocken sein. Jedoch sollte vor der Aussaat darauf geachtet werden, dass er tiefengründig aufgelockert wurde und nährstoffreich ist. Hierzu kann vor der Aussaat nährstoffreicher Humus unter die Gartenerde gemischt werden.

Die Aussaat

Die Aussaat der Rettichpflanzen erfolgt in der Regel ab Anfang März. Hier sollte der Boden jedoch noch mit einer Folie bedeckt werden. Ist zu diesem Zeitpunkt der Boden noch gefroren, kann die Aussaat später bis hin zum Juni erfolgen. Die Saattiefe sollte etwa zwei bis drei Zentimeter betragen. Der Abstand der verschiedenen Reihen sollte etwa 25 Zentimeter betragen. Sind die Rettichpflanzen angekeimt, sollten diese vereinzelt gesetzt werden. Die frühen Sorten, also die, die im Sommer geerntet werden, sollten in einem Abstand von etwa 20 Zentimetern gesetzt werden. Die späten Sorten benötigen, gerade die japanischen Zuchtrettiche benötigen wesentlich mehr Platz. Hier sollte ein Pflanzabstand von 30 bis 40 Zentimetern eingehalten werden. Bei der Aufzucht ist darauf zu achten, dass der Rettich regelmäßig gegossen wird. Radieschen können sogar noch früher gezogen werden. Hier kann die Aussaat bereits im Februar unter einer Folie erfolgen. Ab Mitte März können die Radieschen im Freien ohne Folie gesät werden. Beim Säen sollte darauf geachtet werden, dass die Radieschensamen sparsam in Reihen etwa ein Zentimeter in die Erde gebracht werden. Die Reihen sollten etwa einen Abstand von 20 Zentimetern haben. Sind die Pflanzen angekeimt, werden sie vereinzelt. Hier ist ein Pflanzabstand von fünf bis zehn Zentimetern einzuhalten. Auch hier müssen die Keime und Pflanzen immer feucht gehalten werden. Radieschen oder Rettiche können gut mit Bohnen oder Tomaten zusammen angepflanzt werden. Jedoch sollte darauf geachtet werden, dass sich keine Gurken in unmittelbarer Nachbarschaft befinden.

Die Pflege der Aussaat und der Rettichpflanzen

Bei der Aufzucht von Rettichpflanzen ist die regelmäßige und großzügige Versorgung mit Wasser unerlässlich. Wenn die Keimlinge nach spätestens einer Woche zum Vorschein kommen und einige Zentimeter hoch sind, können sie ausgedünnt werden. Bei den kleinen Radieschen kann alle fünf Zentimeter eine Pflanze gesetzt werden. Beim Winterrettich hingegen werden 15 Zentimeter pro Pflanze benötigt. Der Schwarze Winterrettich benötigt sogar bis zu 20 Zentimeter. Der Boden braucht, wenn er zuvor mit Humos oder Kompost angereichert wurde, keine weiteren Nährstoffe mehr. Er muss lediglich regelmäßig gegossen werden. Rettich ist als eine sehr unkomplizierte Pflanze bekannt, der auch bei niedrigen Temperaturen unter einer Folie gezogen werden kann. So können Anpflanzungen auch im März oder Oktober gedeihen.

Schädlinge und Erkrankungen der Pflanzen

schwarzer Rettich

Es gibt mehrere Schädlinge, die bei Rettichen Schäden an der Knolle oder dem Grün verursachen können. Mit dazu gehören Erdflöhe, die das Grün der Jungpflanzen beschädigen. Vor den Erdflöhen können Netze aus feinem Vliesstoff schützen. Daneben können auch diese Pflanzen durch Drahtwürmer beschädigt werden. Die Drahtwürmer beschädigen direkt die Knollen, indem sie kleine Fraßgänge produzieren. Zudem gibt es verschiedene Bakterienarten, die die Pflanze schädigen können.

Die Ernte und die Lagerung

Zwischen der Aussaat und der Ernte vergehen meist keine zehn Wochen. In der Regel kann der Rettich nach acht bis zehn Wochen abgeerntet werden. Lediglich bei den sehr späten Sorten muss man etwas mehr Geduld aufbringen. Diese Rettichsorten benötigen etwa 12-15 Wochen, bis sie geerntet werden können. Jedoch sollten die Knollen niemals erst dann geerntet werden, wenn sie ganz ausgewachsen sind. Nur so bleiben sie knackig und büßen auch nicht an Aroma ein. Werden Rettiche zu spät geerntet, werden unter Umständen sie hart und holzig. Daher sollte die Aussaat vom Erntezeitpunkt abhängig gemacht werden. Die Rettichsorten, die im Frühherbst oder Herbst reifen, können an einem kühlen und trockenen Ort gelagert werden. Das geschieht optimalerweise in Kisten, die mit Sand gefüllt sind. So können die Rettiche über den Winter hinweg gelagert werden. Jedoch sollten die Rettiche nicht übereinander gelagert werden, da sie so leicht faulen. Angefaulte Rettiche sollten sofort aussortiert werden, da sonst der gesamte Vorrat verderben kann.

Standort und Bodenvorbereitung

Beide Knollengemüse benötigen einen leicht feuchten und sonnigen Standort. Weiterhin ist ein nicht zu lockerer und nicht zu trockener Boden für die Zucht von Radieschen zu empfehlen. Zur Anpflanzung von Rettichen sollte der Boden tiefgründig gelockert sowie nährstoffreich sein.

Aussaat

Ab Anfang März erfolgt die erste Aussaat im Frühbeet oder unter Folie im Freiland. Von Mitte April bis Juni kann man mehrere Saaten im Freiland ausstreuen. Dabei sollte der Reihenabstand etwa 25-30cm und die Saattiefe ungefähr 2-3cm betragen. Nach dem Keimen sollte der Rettich unbedingt vereinzelt werden. Dabei beträgt der Abstand bei frühen Sorten etwa 15- 20cm, späte Sorten und vor allem die zum Teil riesigen japanischen Zuchtrettiche sollten auf 30- 40cm Abstand vereinzelt werden. Während der Aufzucht muss das Rettichbeet regelmäßig gegossen werden. Radieschen können ab Februar im Frühbeet oder im Freiland unter Folie ausgesät werden. Ab Mitte März bis Ende September ist die Aussaat ins Freiland möglich. Dafür sollte der Samen sparsam in Reihen, in einen Abstand von etwa 20cm ausgesät und mit einer zentimeterdicken Erdschicht bedeckt werden. Nach dem Keimen werden die Pflanzen auf ungefähr 5-10cm Vereinzelt. Die Aussaat und Anzucht muss immer gut feucht gehalten werden.

Mischkultur & Pflege

Rettiche und auch Radieschen vertragen sich als Gemüse mit einem mittleren Nährstoffbedarf recht gut mit allen Bohnensorten. Auf das Nachbarbeet können auch ohne jegliche Bedenken Tomaten gepflanzt werden. Dagegen sollten Gurken und Kreuzblütler nicht in der Nachbarschaft platziert werden. Eine großzügige Versorgung des Pflanzenbeetes mit Wasser ist die wohl wichtigste Voraussetzung für einen erfolgreichen Anbau von Rettich.

Ernte und Lagerung

Etwa 8-10 Wochen rechnet man bei den Rettichen von der Aussaat bis zur Ernte. Späte Sorten benötigen in der Regel noch etwas länger, hier muss man dann schon mit 13 -15 Wochen rechnen. Die Knollen sollten noch bevor sie ganz ausgewachsen sind geerntet werden, damit sie knackig und aromatisch bleiben. Zu spät geerntete Rettiche werden leicht holzig und hart. Den im Frühherbst reifenden Rettich kann man in sandgefüllte Kisten an einem kühlen und trockenen Ort einlagern. Die Knollen sollten während des Winters regelmäßig kontrolliert und faulige Exemplare aussortiert werden. Sonst besteht die Gefahr, dass der gesamte Vorrat verdirbt.

Schädlinge und Krankheiten

Erdflöhe, verursachen besonders während langer Wärmeperioden im Sommer Fraßschäden am Grün von den Jungpflanzen. Feine Netze aus Fliesstoff schützen die Pflanzen vor den metallisch dunkelblau schimmernden Käfern. Drahtwürmer erkennt man ihren Fraßgängen in den Wurzelknollen, weiterhin können sie die Pflanze mit Bakterien infizieren. Dafür legt man halbe Kartoffeln oder Möhren als Köderfallen aus, welche regelmäßig kontrolliert werden müssen.

Sortenauswahl

  • Rettich; Halblanger weißer Sommer = etwa 20cm lang, weißer, mild, würziger Rettich
  • Hilds blauer Herbst und Winter = schmackhafter, länglicher Rettich mit einer langen Lagerzeit
  • Radieschen; Champion = scharlachrotes, kugelrundes Radieschen, würziger Geschmack
  • Eiszapfen = lange, zylinderförmige, weiße Sorte, sehr würzig

Steckbrief

  •  Art/Familie: Einjährig. Gehört zur Familie der Kreuzblütengewächse (Brassicaceae).
  • Pflegeaufwand: Gering
  • Erntezeit: Ernte je nach Sorte bis Ende Oktober bevor starke Fröste einsetzen. Sorten in weiß, schwarz, rosa, rot oder blau erhältlich. Können in Holzkiste mit feuchtem Sand bedeckt an frostfreiem Platz gelagert werden. Nach mehreren sonnigen Tagen hintereinander wie alle Blatt- und Wurzelgemüse nur nachmittags ernten, wenn der Nitratgehalt am geringsten ist
  • Belaubung: Farnähnlich angelegte, eiförmige Blätter in dunkelgrün
  • Wuchs: Schnellwüchsig
  • Inhaltsstoffe: Eisen, Kalzium, Mineralien, Phosphor, reichlich Vitamin C
  • Höhe: 20 bis 25cm
  • Standort: Sonnig bis Halbschattig. Nährstoffreicher, tiefgründiger, durchlässiger, eher feuchter Gartenboden. Keinen frischen Stallmist verwenden
  • Pflanzzeit: Kann als Samen von März bis Anfang August direkt ins Freiland bei einem Reihenabstand von 30cm gesät werden. Vorkultur ab Februar im Haus möglich, dann April bis August ins Freiland setzen. Saattiefe bis 4cm, Reihenabstand ca. 20-30cm. Nicht nach Rettich, Radieschen oder Kohlarten auf denselben Pflanz pflanzen oder Erde erneuern
  • Partner: Buschbohnen, Erbsen, Erdbeeren, Kapuzinerkresse, Kohl, Kohlrabi, Kopfsalat, Mangold, Mohrrüben, Petersilie, Pflücksalat, Spinat, Stangenbohnen, Tomaten
  • Verträgt sich nicht: Gurken
  • Pflege: Düngung mit am besten abgelagertem Kompost. Reichlich und gleichmäßig wässern, Boden darf nicht austrocknen
  • Überwinterung: Einjährig. Frostempfindlich, daher vor dem ersten Frost abernten
  • Krankheiten/Probleme/Schädlinge: Verträgt keine Trockenheit und Staunässe, dennoch am liebsten stets leicht feuchten Boden, Rettich-Fliegen: Kulturnetz über die Pflanzen legen (im Fachhandel erhältlich)
  • Besonderheiten: Herbst- und Wintergemüse

Sorten (Auswahl)

  • `Hilds Blauer: Blaue Rüben mit herzhaftem Geschmack
  • `Mantang Hong F1: Höhe 25cm. Tennisballgroße runde Rüben außen weiß, innen rot. Äußeres weißes Fruchtfleisch scharf, inneres rote Fruchtfleisch eher mild nussartig. Ernte von September bis November vor den ersten Frösten. Perfekt geeignet für Salat. Mag am liebsten sonnigen Standort
  • `Münchner Bier: Höhe 20cm. Große oben rundliche nach unten hin stark zugespitzte weiße Rüben
  • `Rex: Halblange tetraploid Sorte mit typisch geformten weißen Rüben. Ernte von Juli bis September. Mildwürziger Geschmack 
  • `Runder Schwarzer: Recht kleine kugelrunde Rüben in schwarz
Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

Erfahre mehr über Gemüsearten

Zum Thema Gemüsearten

Scroll Up