DIY Weinspalier bauen: Rankhilfe für Weinreben
Inhaltsverzeichnis
Wein gedeiht dann besonders gut, wenn die einzelnen Ranken in die Höhe und Breite Raum zur Ausbreitung finden. Wie Sie ein dafür geeignetes Spalier selber bauen, erfahren Sie hier.
Was muss ein Weinspalier können?
Entgegen anderer Spalier-Formen, etwa für Gurken, Tomaten oder Zucchini, muss das Weinspalier deutlich robuster und tragfähiger ausgebildet werden. Das rührt daher, dass Wein einerseits eine mehrjährige Pflanze ist, die mitunter sehr alt werden kann. Darüber hinaus kann die Grünmasse von Weinreben gerade im privaten Bereich mit dekorativen Ansprüchen sehr groß werden. Daher muss die Rankhilfe in der Lage sein, auch große Massen standsicher zu überdauern.
Was bedeutet das für den Bau der Rankhilfe?
Die Folge ist, dass Sie Ihr Weinspalier deutlich massiver bauen müssen, als es bei diversen anderen Rankhilfen im heimischen Garten der Fall ist. Vor allem die Verwendung ohnehin vorhandener Hilfsmittel scheidet daher häufig aus.
Schritt für Schritt zum Weinspalier
Geht es nun an das konkrete Bauen Ihrer Rankhilfe, sollten Sie sich vorab mit der grundsätzlichen Konstruktion auseinandersetzen. Optisch existieren zwar unzählige Varianten an Spalieren, letztlich gleichen sich diese aber alle hinsichtlich ihres Aufbaus. Insgesamt existieren lediglich zwei grundlegend unterschiedliche Bauweisen:
- Freistehende Rankhilfe
- Spalier mit Wandmontage
Auch diese beiden Formen des Spaliers lassen sich auf einige wenige, nahezu universelle Konstruktionsmerkmale zurückführen:
- Gründung / Befestigung – sorgt für sicheren Stand
- Haupttragwerk – Grundlage für eigentliche Rankhilfen
- Rankhilfen – direkt von den Weinreben bewachsene Elemente
A – Freistehende Rankhilfe
Bitte erst die Anleitung ganz durchlesen um alle Eventualitäten abwegen zu können.
Schritt 1 – Material
Zunächst sorgt ein Überblick über erforderliche Materialien dafür, dass Sie die folgenden Arbeitsschritte gezielt und zügig umsetzen können:
Die Gründung
Variante 1
- Kein Materialbedarf
Variante 2
- Magerbeton, z.B. Trockenbeton als Sackware
Variante 3
- Einschlaghülsen für Holzpfosten, Dimension abgestimmt auf Holzpfosten
Das Haupttragwerk
Für das Haupttragwerk stehen unterschiedliche Möglichkeiten einer soliden, dauerhaften und belastbaren Lösung zur Verfügung:
- Holzpfosten, mind. 6x6cm, Länge mind. 2,00m
- Metallrohre rund oder vierkant, je nach Wandungsstärke ca. 4x4cm, Länge mind. 2,00m, idealerweise verzinkt, rostfrei oder mit Schutzanstrich
- Betonpfosten für Rank- und Spannkonstruktionen, z.B. aus dem Winzerbedarf, Querschnitte rund 10x10cm, Länge mind. 2,00m
Die Rankhilfen
Variante 1
- Spanndraht, verzinkt oder rostfrei, Dicke mind. 1,0mm
Variante 2
- Rundstäbe oder -rohre Metall, Durchmesser mind. 2cm
Werkzeug
- Spaten / Spitzhacke
- Schaufel
- Eimer
- Akkuschrauber oder Bohrmaschine mit Holz-, Beton- oder Metallbohrer
- Hammer und Nägel
- Wasserwaage
- Vorschlaghammer
Schritt 2 – Gründung
Nachdem alles Material beisammen ist, geht es daran, das Haupttragwerk im Boden zu verankern. Dieser Punkt legt fest, wie stabil die gesamte Konstruktion später ist. Deshalb sollten Sie hier unbedingt gewissenhaft und nicht unterdimensioniert beim Bauen vorgehen:
Variante 1
- Holzpfosten oder Metallrohre im Abstand von maximal 2 Metern senkrecht ausrichten
- Pfosten oder Rohre mit Vorschlaghammer rund 0,50m tief einschlagen
Variante 2
- Löcher von 0,50×0,50m Breite und mind. 50cm Tiefe ausheben
- Metall-, Holz- oder Betonpfosten oder Rohre einstellen und senkrecht ausrichten
- Löcher mit nach Herstellerangaben angemischtem Magerbeton auffüllen
- Beton mittels Holzstabes o.ä. verdichten
- Wartezeit nach Herstellerangabe bis zur vollständigen Festigkeit des Betons abwarten
Variante 3
- Einschlaghülsen auf Holzpfosten stecken und mittels Nägeln fixieren
- Pfosten im Abstand von maximal 2,00 Metern senkrecht ausrichten
- Einschlaghülsen bis zur vorgegebenen Tiefe einschlagen
Schritt 3 – Die Rankkonstruktion
Als letztes gilt es nun, aus dem Tragwerk auch tatsächlich eine Rankmöglichkeit für Wein zu erzeugen. Hierzu werden waagerechte Spanndrähte gespannt, oder alternativ Stäbe in gleicher Lage eingebaut:
Variante 1
- Pfosten horizontal durchbohren: unterste Bohrung rund 50 Zentimeter über Boden, aufsteigende Abstände dann je 30 Zentimeter
- Draht an einem äußeren Pfosten in unterster Bohrung durchführen, zweimal um Pfosten wickeln und mit weiterführendem Ende verdrehen
- Draht durch alle Pfosten, jeweils Löcher auf gleicher Höhe, führen
- Am letzten Pfosten Draht zum nächst höheren Bohrloch führen und in umgekehrter Richtung alle Pfosten durchfahren
- Am letzten Pfosten, obersterstes Loch, Draht durchführen, zweimal um Pfosten wickeln und Ende mit zuführendem Draht verdrehen
Variante 2
- Bohrungen in Dicke der vorhandenen Stäbe erstellen
- Stäbe durch Löcher stecken und so waagerechte Verbindung zwischen Pfosten erstellen
B – Weinspalier mit Montage an einer Hauswand
Immer wieder kann es sein, dass eine Weinrebe zur Begrünung eines Gebäudes oder auch eines Sichtschutzes eingesetzt wird. Dann kann es sinnvoll sein, die Rankhilfe direkt vor einer Massivwand zu positionieren. Zwar ist eine alleinige Montage an diesem Bauteil wegen des hohen Gewichts von Weinpflanzen nicht empfehlenswert. Allerdings kann ein Rankgerüst in bereits beschriebener Form wunderbar für zusätzlichen Halt an massiven Wänden aus Fachwerk, Mauerwerk oder Beton fixiert werden:
Zusätzliches Material
- Schrauben, mind. 20 bis 25cm lang
- Passende Dübel für Mauerwerk und Beton
Variante 1
- Abschnitte der gewählten Pfosten, ca. 10cm lang
Variante 2
- Metallrohre, Durchmesser rund 1cm, Länge 10cm
Zusätzliches Werkzeug
- Schlagbohrmaschine mit Beton- oder Steinbohrer, Durchmesser passend zum Dübel
- Akkuschrauber mit passendem Bit für gewählte Schrauben
Schritt 4 – Wandmontage
Das Rankgerüst sollte wie bereits beschrieben errichtet werden. Ein guter Wandabstand beträgt 10 Zentimeter, da dann ausreichend Luft zwischen Wandbauteil und Pflanze gelangen kann, um Feuchtigkeit sicher abzuführen:
- Pfosten am oberen Ende rund 10 cm vom Kopf her senkrecht zur Wand durchbohren
- Pfosten rund 30 Zentimeter vom Boden senkrecht zur Wand durchbohren
- Schrauben durch Loch stecken und Auftreffpunkt an der Wand markieren
- Schrauben wieder entnehmen
- Löcher für Dübel an markierten Stellen in erforderlicher Tiefe einbohren
Variante 1
- Pfostenabschnitte ebenfalls in 10cm-Richtung durchbohren
- Dübel in Wand eindrücken bzw. -schlagen
- Schrauben durch Pfosten führen
- Pfostenabschnitte auf Schraube aufstecken
- Schraube zur Wand weiterführen und in Dübel eindrehen
- Schraube fest anziehen
Variante 2
Hier wird genauso vorgegangen, wie es beim Einsatz der Pfostenabschnitte der Fall ist. Allerdings werden an Stelle der Holzstücke die Rohrsegmente auf die Schraube aufgesteckt und als Abstandhalter zur Wand genutzt.