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Pilzsaison: wann wachsen welche Pilze?

Anstatt Pilze in Plastik verpackt im Supermarkt zu kaufen, ziehen viele das Sammeln oder den Selbstanbau vor. Das Angebot ist reichhaltig, aber nicht jede Pilzart hat zur gleichen Zeit Pilzsaison. Wem es um das allgemeine Sammeln von Pilzen geht, wird im Herbst ein umfangreiches Sortiment finden. Wer spezielle Pilzarten sucht, sollte wissen, wann die beste Pilzzeit für welche Pilzarten ist.

Video-Tipp

Saisonbeginn: August/September – Oktober

Wenn es draußen nach ein paar Tagen Trockenheit regnet und die Sonne zunehmend an Kraft verliert, sprießen zahlreiche Pilzarten ab Mitte August empor. Hier beginnt die offizielle Pilzsaison.

Mitte August

Bovist (Bovista)

Bovist (Bovista)
  • Geschmack: sehr pilzig
  • Verwechslungsgefahr: mit giftigem kleinem, kugeligen Kartoffelbovist
  • Vorkommnis: Rasen, Parks, Wiesen, trockener Rasen

Perlpilz (Amanita rubescens)

Perlpilz (Amanita rubescens)
  • Geschmack: mild, erdig bis leicht bitter
  • Verwechslungsgefahr: mit giftigem Pantherpilz (Amanita pantherina)
  • Vorkommnis: überwiegend in Laub- und Nadelwäldern
  • Nur gekocht verzehrbar

Ende August/September

Zahlreiche Champignonarten wie beispielsweise Wiesen-, Wald- und Anis-Champignons

Wiesenhampignons
  • Geschmack: je brauner desto nussiger
  • Verwechslungsgefahr: mit giftigen Knollenblätterpilzen
  • Vorkommnis: Kompost, Wäldern, Wiesen, Gärten

Maronen-Röhrling (Imleria badia)

Maronenröhrling - Braunkappe - Imleria badia
  • Geschmack: angenehm pilzig
  • Verwechslungsgefahr: mit Steinpilzen, ungenießbarem Gallenröhrling (Tylopilus felleus)
  • Vorkommnis: hauptsächlich in Nadelwäldern mit Fichten
  • Besonderheit: wächst im feuchten Sommer schon im Juni/Juli

Herbsttrompete / Totentrompete (Craterellus cornucopioides)

Totentrompete - Herbsttrompete
  • Geschmack: stark aromatisch
  • Verwechslungsgefahr: keinen giftigen „Doppelgänger“
  • Vorkommnis: in Büscheln in Laubwäldern
  • Besonderheit: für viele frisch verzehrt, ungenießbar – getrocknet tollen Geschmack

Schopf-Tintling (Coprinus comatus) – Familie der Champignons

Schopftintling - Coprinus comatus
  • Geschmack: pilzig, mild, süßlich
  • Verwechslungsgefahr: mit anderen, giftigen Tintlingen
  • Vorkommnis: meist in Parks, auf Wiesen, an Waldwegen und Waldränder sowie im Garten
  • Besonderheiten: gilt als Gesundheitspilz – roh weniger gut im Geschmack

Steinpilze (Boletus sect. Boletus)

Steinpilz - Boletus
  • Geschmack: mild bis intensiv
  • Verwechslungsgefahr: ungenießbarem Gallenröhrling (Tylopilus felleus), Maronen-Röhling (Imleria badia)
  • Vorkommnis: meist im Mischwald, gern mit Fichten
  • Sehr beliebte Pilzart

Pfifferlinge (Cantharellus cibarius)

Pfifferling - Cantharellus cibarius
  • Geschmack: mild pilzig, knorpelig
  • Verwechslungsgefahr: geschmackloser Falsche Pfifferling (Hygrophoropsis aurantiaca)
  • Vorkommnis: in lichten Wäldern mit moosigen Böden

September – Oktober / November

Rauch- / Graublättriger Schwefelkopf (Hypholoma capnoides)

  • Geschmack: mild pilzartig, würzig, nussig
  • Verwechslungsgefahr: Grünblättriger Schwefelkopf, ziegelroter Schwefelkopf – beide stark giftig
  • Vorkommnis: in nahezu allen Wäldern – bevorzugt Buchen- und Fichtenwälder sowie Mischwälder aus Buchen-Tannen

Hallimasch / Honigpilz (Armillaria)

Hallimasch
  • Geschmack: seifig, herb
  • Verwechslungsgefahr: mit Sparriger Schüppling (Pholiota squarrosa)
  • Vorkommnis: auf lebendem und totem Holz

Stockschwämmchen / Gemeines Stockschwämmchen (Kuehneromyces mutabilis)

Stockschwämmchen
  • Geschmack: mild, aromatisch
  • Verwechslungsgefahr: mit Gift-Häubling (Galerina marginata)
  • Vorkommnis: auf totem Laubholz, Stümpfen, Ästen, gelegentlich an Nadelhölzern
HINWEIS:

Als ein beliebter Speisepilz galt früher der Grünling (Tricholoma equestre), der Ende Oktober / Anfang Oktober wächst. Neuste Erkenntnisse lassen Experten vor einem Verzehr warnen, denn heute ist bekannt, dass der Pilz Muskelschädigungen hervorrufen kann.

Wintersaison

Ab Ende November/Anfang Dezember beginnt die winterliche Pilzzeit. Wenn die Witterungsverhältnisse nicht immens eisig und lang anhaltend sind, bestehen gute Chancen verschiedene Winterpilze bis etwa Februar sammeln zu können. Dazu zählen:

Samtfußrübling (Flammulina velutipes)

  • Geschmack: nussig
  • Verwechslungsgefahr mit giftigem Gifthäuptling (Galerina marginata)
  • Vorkommnis: meist nahe von Laubhölzern

Austernseitling / Kalbfleischpilz (Pleurotus ostreatus)

Austernseitling
  • Geschmack: nussig
  • Verwechslungsgefahr: mit giftigem Muschelseitling (Panellus serotinus)
  • Vorkommnis: auf Totholz und Laubbäumen

Kaffeebraune Gabeltrichterling (Pseudoclitocybe cyathiformis)

  • Geschmack: mildes Pilzaroma
  • Verwechslungsgefahr: anderen, nicht giftigen Trichterling-Arten
  • Vorkommnis: meist in Tannen- und Buchenwäldern, Mischwald, an grasigen Wegrändern
  • Delikatesse in Griechenland und Bulgarien

Judasohr / Chinesische Morchel (Auricularia auricula-judae)

Judasohr
tomasz przechlewski from Sopot, Poland, Auricularia auricula-judae 4184905860 8f558ceffb o, bearbeitet von Hausgarten, CC BY 2.0
  • Geschmack: leicht nussig
  • Verwechslungsgefahr: mit Lorchelpilz (Helvella)
  • Vorkommnis: häufig an Wacholderbäumen

Pilzsaison zwischen März bis Juli

Als Frühpilze gelten solche, die ab März/Juni wachsen. Im Unterschied zu den Herbst- und Winterpilzen zeigen sie sich in der Regel mit deutlich weniger Geschmack und Qualität. Zu den Frühpilzen zählen:

März

Märzschnecklinge / Schneepilz (Hygrophorus marzuolus)

  • Geschmack: sehr mild
  • Verwechslungsgefahr: mit giftigem Ziegelroter Risspilz (Inocybe erubescens, Syn. Inocybe patouillardii)
  • Vorkommnis: Mischwald, Tannen, Fichten

 Fichtenzapfenrüblinge (Strobilurus esculentus)

  • Geschmack: würzig, pilzig, nussig, mild
  • Verwechslungsgefahr: mit Kiefernzapfenrüblingen (Strobilurus tenacellus)
  • Vorkommnis: hauptsächlich in Misch- und Nadelwäldern an Fichten

Kiefernzapfenrüblingen (Strobilurus tenacellus)

  • Geschmack: von würzig-mild bis bitter und scharf
  • Verwechslungsgefahr: mit Fichtenzapfenrüblingen
  • Vorkommnis: hauptsächlich in Misch- und Nadelwäldern an Kiefern

April

Blasige Becherling (Peziza vesiculosa)

  • Geschmack: sehr mild, kaum Eigengeschmack
  • Verwechslungsgefahr: mit ungeniessbarem Falscher Blasen-Becherling (Peziza Pseudoversiculosa syn. Peziza Amplissima)
  • Vorkommnis: meist auf Mist, in Misch- und Laubwäldern

Mai

Steinpilz
  • Vereinzelt bereits Steinpilze (vor allem im Norden und Süden) – (siehe unter „Ab Ende August/September“)
  • Vereinzelt bereits Pfifferlinge (vor allem im Norden) – (siehe unter „Ab Ende August/September“)

Juni

Parasol / Gemeine Riesenschirmling (Macrolepiota procera)

Parasol
  • Geschmack: angenehm nussig, mild
  • Verwechslungsgefahr: Safran Riesenschirmling
  • Vorkommnis: in Wäldern, auf Grasflächen, am Wegrand und auf Kalkböden

Beste Sammelzeit

Neben der Pilzzeit, in der die verschiedenen Pilzsorten wachsen, spielt es auch eine Rolle, an welchen Tagen und zu welcher Tageszeit Pilze gesammelt werden. Grundsätzlich fördert leicht feuchtes Wetter das Wachstum, wobei warme sowie wechselhafte Witterungen einen idealen Zeitpunkt ergeben. Zu trockene Verhältnisse lassen Pilze schnell vertrocknen. Zu feuchte Verhältnisse provozieren Fäulnis und die Bildung von Maden. Die beste Sammelzeit zum Suchen von Pilzen ist deshalb der frühe Morgen in den besagten Monaten, wenn ein Wetter, wie beschrieben vorangegangen ist.

Tipp:

Sammeln Sie keine Pilze, die nahe an stark befahrenen Straßen oder Industrien wachsen. Sie sind sehr aufnahmefähig für Schadstoffe aus der Luft. Das verändert den Geschmack und kann sich negativ auf die Gesundheit auswirken.

Ganzjährige Pilzsaison

Pilze wachsen je nach Witterungsverhältnissen das ganze Jahr über. Für die meisten Pilzarten sind aber der Sommer und Herbst Hauptsaison. Manche Pilzarten können in einem gut isolierten Keller aber durchaus das ganze Jahr über kultiviert werden. Das ist vor allem mit Champignons möglich.

Autor Heim-Redaktion

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