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Drachenbaum, Dracaena – Pflege und Vermehren

Drachenbaum - Dracaena

Der gute alte Drachenbaum ist nur vermeintlich eine unserer bekanntesten Zimmerpflanzen – weil recht wenige Menschen eine Ahnung von der Vielfalt haben, in der die Gattung Drachenbäume zum Schmuck unserer Wohnräume bereit steht. Wer sich näher mit dieser Vielfalt beschäftigt, wird schnell zum Drachenbaum-Fan; besonders wenn er feststellt, dass die Blattschmuckpflanzen bei richtiger Pflege höchst attraktive Blüten entwickeln.

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Steckbrief

  • Drachenbäume stellen eine große Gattung mit wissenschaftlichem Namen Dracaena
  • Die (friedlicher als der Name klingt) zur Familie der Spargelgewächse gehören
  • Es handelt sich um baumförmige Lebensformen, die ihre Stämme in atypischer Form bilden
  • Dieses atypische Wachstum funktioniert aber sehr gut:
  • Drazänen werden als ältere Pflanzen gewöhnlich bis zu zwei Meter hoch
  • Das schaffen sie bei/mit einer Pflege, die auch Anfänger nicht überfordern wird
  • Wenn Drachenbäume größer werden als geplant, können sie „brutal gekürzt“ werden
  • Die Vermehrung ist leicht, z. B. über die beim Kürzen weggeschnittenen Pflanzenteile
  • Wenn Ihr Drachenbaum was ganz Besonderes werden soll, sollten Sie sich mit der Blüteninduktion beschäftigen

Standort

Alle bei uns kultivierten Drachenbäume haben ihre Heimat in tropischen/subtropischen Regionen. Da der „Tropengürtel“ dem Äquator folgt, sind sie Licht von ganz anderer Intensität gewohnt, als sie bei uns „im hohen Norden“ bekommen.

Der Standort sollte also hell sein; je mehr die Helligkeit ans Äquatorlicht herankommt, desto bunteren Blattschmuck kann und wird die Dracaena produzieren. Anders herum „wird auch ein Schuh draus“: Die auf der Abbildung prächtig gefärbte Dracaena wird diese prächtige Farbe in Ihrem Haushalt nur dann zeigen, wenn sie genug Licht bekommt.
 
Direkte Sonne mögen die Drazänen immer erst nach Gewöhnung, auch beim Sommeraufenthalt im Freien. Den sie ansonsten bis zum fast zum Frosteintritt genießen, wenn er auch ein wenig Regenschutz bietet und die Wurzeln im Topfboden nicht direkt auf einem kaltem Boden zum Frösteln gebracht werden.

Wenn ein Drachenbaum einseitig Licht bekommt, sollte er alle paar Wochen gedreht werden, weil er sonst (schief) dem Licht entgegen wächst.

Tipp:

Der Drachenbaum ist unbedingt ein paar Überlegungen zu seinem Standort wert, denn mit ihm zieht ein langlebiger Begleiter in Ihr Heim: Der kanarische Dracaena draco soll mindestens 400 Jahre alt werden (vielleicht auch 1.000 oder 3.000, siehe „Drago Milenario“ in Icod de los Vinos, Teneriffa, de.wikipedia.org/wiki/Icod_de_los_Vinos). Von den anderen Drazänen sind nicht mehr als ein paar Jahrzehnte überliefert; wahrscheinlich können aber alle Drachenbäume ein mehr als stolzes Alter erreichen.

Topf, Substrat, Umtopfen

Wenn der Verkaufstopf eher klein im Verhältnis zur Pflanze wirkt, sollten Sie die Dracaena am besten sofort in einen neuen Topf setzen, damit die Wurzeln genug Platz haben.

Drachenbaum Dracaena

Dabei können Sie den Drachenbaum auch gleich mit frischer Erde umgeben. Sehen Sie sich die ausgetopften Wurzeln näher an, in der Erde von Verkaufstöpfen haben sich öfter diverse Entwicklungsstufen kleiner Tierchen eingenistet, die Sie lieber nicht im Haus haben möchten. Wenn Sie Körnchen von ungewohnter Farbe in der Erde entdecken, sollten Sie die Wurzel wahrscheinlich vorsichtshalber von der Verkaufstopf-Erde befreien (abschütteln, abstreifen und abduschen) und den Drachenbaum in einen neuen Topf und neue Erde topfen.

Wenn nicht, wird das meist nicht super hochwertige Substrat einfach nur durch eine Erde guter Qualität ersetzt. Die Erden im Verkaufstopf haben oft einen hohen Torfanteil; nicht nur eine Umweltsünde, sondern auch schlecht für die Langlebigkeit des Substrats: Wenn Torf einmal austrocknet (was irgendwo im Topf zwangsläufig irgendwann passiert), nimmt er kein Wasser mehr auf. Tauchen hilft zwar, aber vollgesaugter Torf bleibt zu lange zu nass. Also umtopfen in Qualitätserde: Gartenerde oder eine wirklich gute Blumenerde, denen etwas grobkörniger Sand oder Seramis Tongranulat (Lava, Kies, Perlite, Splitt) beimischt wird, um sie durchlässiger zu machen.

Umgetopft werden Drazänen bei Bedarf; Bedarf liegt spätestens vor, wenn Ihnen am Topfrand oder aus den Abzugslöchern Wurzeln entgegen wachsen.

Beim Umtopften werden wiederum die Wurzeln betrachtet: Alle faulen, toten, beschädigten Wurzeln werden weggenommen. Aber auch nicht mehr als diese, jeder darüber hinaus gehende Wurzelschnitt (um das Größenwachstum zu stoppen, zur Verjüngung) ist ein Risiko: Fällt ein entschiedener Wurzelschnitt etwas zu entschieden aus, kann er das Wachstum der alten Sprosse lähmen oder sogar zum Stillstand bringen.

Tipp:

Die Topfgröße wird nicht erst interessant, wenn Pflanzen der Größe wegen umgetopft werden müssen. Sondern es ist eigentlich umgekehrt: Mit der Topfgröße der Jungpflanze bestimmen Sie die Wurzelausdehnung im Topf und damit Größe und Umfang der späteren Pflanzenmasse. Wenn Sie einen riesigen Drachenbaum heranziehen möchten, bekommt der von Anfang einen größeren Topf und legt bereits in diesem reichlich Wurzeln als kräftige, standfeste Basis an. Ein kleiner Topf gibt auch nur Raum zu „kleinem Wachstum“; wenn der Topf dauerhaft zu klein bleibt, zu einem nicht sehr schönen Wachstum.

Gießen und Düngen

Wasser braucht eine Dracaena nicht in großen Mengen; sie sollte immer erst gegossen werden, wenn die Erde im Topf bereits gut abgetrocknet ist.  Die Dracaenen gehören zu den Sukkulenten, speichern also Wasser und kommen deshalb besser mit etwas Trockenheit zwischendurch aus als mit ständig zu feuchtem Substrat. Voraussetzung ist natürlich, dass die Dracaena einmal richtig „Wasser tanken“ konnte – es soll durchaus Sukkulenten geben, die nach dem Kauf erst einmal „aufgefüllt“ werden müssen.

Wie oft gießen?

Hängt von der Größe  der Pflanze, Temperatur und Jahreszeit, Luftfeuchtigkeit in der Umgebung und letztlich von Ihrem Gefühl ab. Während der Wachstumsphasen Frühjahr Sommer brauchen Drachenbäume mehr Wasser als während der Ruheperiode; ansonsten gilt: Der Wurzelballen darf weder länger trockenliegen noch längere Zeit in Staunässe stehen, abgelaufenes Wasser im Untersetzer sollte auch immer kurz nach dem Gießen entleert werden.

Drachenbaum Dracaena

Zusätzliche Luftfeuchtigkeit aus der Sprühflasche brauchen Drachenbäume nur, wenn die Luft im Winter einmal extrem trocken ist. Draußen, bei warmen Temperaturen, schaden ein paar schnell wieder wegtrocknende Regentropfen sicher nicht; wenn die Feuchtigkeit in Wohnräumen nicht gut trocknen kann, ebnet die Sprühflasche eher Pilzerkrankungen den Weg.

Gedüngt wird der Drachenbaum während der Wachstumsphasen im Frühjahr und Sommer, etwa alle 14 Tage bis in den Herbst hinein. Bei nicht „ganz toter Erde“ reicht halbe Konzentration, nach Umtopfen in vorgedüngte Erde Düngepause einhalten.

Schneiden

Drachenbäume lassen sich recht gut schneiden, Stamm und gesamte Pflanze sind sehr schnittverträglich.

Ein Drachenbaum kann auf jeder beliebigen Höhe gekappt werden, und dieses Kappen des Höhenwuchses steht bei Dracaena nicht selten an: Zimmergärtner gehen nicht unbedingt davon aus, dass die kleine Grünpflanze Höhen bis zwei Meter erreicht. Wenn sie gut gepflegt wird, wächst eine Dracaena ziemlich schnell und hat auch recht schnell eine Höhe erreicht, die dem gewählten Standort vielleicht nicht mehr gut steht.

Ein Schnitt steht auch an, wenn ein einstämmiges Exemplar zur Verzweigung angeregt werden soll. Am besten funktioniert das bei Jungpflanzen, geschnitten wird möglichst über einem schlafenden Auge. Ältere Pflanzen können auch noch „umdesignt“ werden; je höher am Stamm der Schnitt ansetzt wird, desto sicherer treibt die Pflanze wieder aus. Wenn nicht: Aus den
abgeschnittenen Pflanzenteilen lässt sich meist eine neue Pflanze ziehen.

Beschnitt ist jederzeit möglich; größere Schnittmaßnahmen sollten aber im Frühjahr zu Beginn der Wachstumssaison vorgenommen werden, weil dann die Schnittwunden am schnellsten verheilen.

Tipp:

Wenn ein Drachenbaum unter Lichtmangel leidet, fällt das gewöhnlich nach einiger Zeit auf und führt dazu, dass der Drachenbaum heller gestellt wird. So hell, dass er oben kräftig zulegt, aber das zu dünne Stämmchen behält. Ergibt eine schiefe Pflanze mit kritischem Schwerpunkt, die sehr dem ähnelt, was oben beim Tipp zur Topfgröße unter Link 2 erscheint. Hier hilft nur radikal „köpfen“, mit ein bisschen Glück treibt der untere Teil mehrere neue Stämme aus. Der obere Teil kann in Wasser bewurzelt und dann separat eingetopft werden.

Blüte und Blüteninduktion

Ob sie diese Blüten entwickeln, liegt in Ihrer Hand: Zur Blüteninduktion braucht der Drachenbaum im frühen Winter ein paar Wochen kühle Temperaturen. 14 Nächte bei Temperaturen unter 10 °C sollen reichen, um die Ausbildung der Blüte anzuregen.

Drachenbaum Dracaena

Andersherum kappt es auch: Wenn Sie einfach nur eine schöne Grünpflanze halten möchten, können Sie der Blütenbildung mit durchgehender Haltung bei mindestens 15 °C vorbeugen.

Überwintern, Ruheperiode

Die Temperaturveränderungen zur Blüteninduktion werden während der Ruheperiode der Dracaena eingeleitet, die zwischen November und März liegt.

Unabhängig von Maßnahmen zur Blüteninduktion bekommt der Drachenbaum in dieser Zeit eingeschränkte Wassergaben und während der gesamten Ruheperiode keinen Dünger.

Vermehrung

Die Drazänen lassen sich leicht aus Kopfstecklingen oder Stammstücken vermehren.

Kopfstecklinge bewurzeln im Wasserglas und gewöhnlich auch, wenn sie direkt in leicht feuchte Erde getopft werden. Sie können Ihnen in der ersten Zeit zur Erhöhung der Luftfeuchtigkeit eine durchsichtige Plastikhaube überstülpen, gut abgetrocknete Drachenbaum-Stecklinge sollen aber auch ohne jedes Kokolores ihren Topf erobern.

Stammstücke sollen am schnellsten treiben, wenn Sie sie erst antrocknen lassen und dann (richtig herum, wie der Stamm einmal wuchs) in Wasser oder Erde bewurzeln.

Die ursprünglichen Arten der Dracaena lassen sich natürlich auch aus Samen vermehren (Zuchtsorten sind nicht immer gut fortpflanzungsfähig); an die Samen zu kommen, wird aber nicht ganz leicht werden.

Arten und Sorten

Drachenbaum Dracaena

In der Gattung Drachenbaum werden aktuell 113 Arten unterschieden. Leider alle aus den Tropen/Subtropen, als zimmertauglich haben sich folgende Dracaena Arten erwiesen:

1. Dracaena fragrans, in einigen schmucken Sorten:

  • D. fragrans ‚Chinto‘
  • D. fragrans ‚Dorado‘
  • D. fragrans ‚Green Jewel‘
  • D. fragrans ‚Green Stripe‘
  • D. fragrans ‚Golden Coast‘
  • D. fragrans ‚Jade Jewel‘
  • D. fragrans ‚Janet Craig‘
  • D. fragrans ‚Janet Craig Compacta‘
  • D. fragrans ‚Kanzi‘
  • D. fragrans ‚Compacta‘
  • D. fragrans ‚Lemon Lime‘
  • D. fragrans ‚Lemon Surprise‘
  • D. fragrans ‚Malaika‘
  • D. fragrans ‚Massengeana‘
  • D. fragrans ‚Riki‘
  • D. fragrans ‚Santa Rosa‘
  • D. fragrans ‚Surprise‘
  • D. fragrans ‚Stedneri‘, wird auch als Glücksbambus verkauft
  • D. fragrans ‚Variegata‘
  • D. fragrans ‚Warneckii‘
  • D. fragrans ‚White Jewel‘
  • D. fragrans ‚White Stripe‘
  • D. fragrans ‚White Surprise‘
  • D. fragrans ‚Yellow Coast‘

Die Sorten unterscheiden sich in den Blattfarben, bei dieser Vielfalt an Zuchtsorten aber häufig so wenig, dass Sie Unterschiede im direkten (Bild-) Vergleich suchen müssten. Dracaena fragrans kann Ihnen auch unter dem Synonym D. deremensis begegnen.

2. Dracaena braunii (Synonym D. sanderiana) hat neben der Urform zu bieten:

  • D. braunii ‚Lucky Bamboo‘, den Glücksbambus, der mit Bambus so viel zu tun hat wie der Drachenbaum mit Drachen
  • D. braunii ‚variegata‘ mit panaschierten Blättern in grün-weiß und grün-creme
Tipp:

Glücksbambus wird häufig zu Cent-Beträgen angeboten, Sie bekommen hier ja nur einzelnen Trieb mit ein, zwei Blättern. Weil die Drachenbäume so austriebs- und verzweigungsfreudig sind, können Sie aus dem Zweiglein einen richtigen, großen Drachenbaum machen: Falls nötig, in Wasser bewurzeln lassen, einpflanzen und so lange durch Beschnitt zu Verzweigung anregen, bis aus dem „Stock mit Blättern“ eine buschige Pflanze geworden ist.

3. Dracaena reflexa, der (rückwärts) Gedrehte Drachenbaum, dreht sich in einigen Farben, Formen und Zuchtsorten:

  • D. refelxa ‚Anita‘
  • D. reflexa ‚La Tigra‘
  • D. reflaxa ‚Song of India‘
  • D. reflexa ‚Song of Jamaica‘

4. Dracaena reflexa var. angustifolia, Gerandeter Drachenbaum (Synonym Dracaena marginata) gibt es als:

  • D. reflexa var. angustifolia, Urform, hellgrüne Blattschwerter mit hellgelbem Rand
  • D. reflexa var. angustifolia marginata ‚bicolor‘ ist grün mit rotem Rand
  • D. reflexa var. angustifolia ‚magenta‘ zeigt oft bis zur Mitte dunkelrot überhauchte Blätter
  • D. reflexa var. angustifolia ‚tricolor‘, wie bicolor plus einen Streifen hellgelb
Tipp:

Wenn Ihnen eine Dracaena reflexa var. angustifolia (marginata) mit schmalen Schwertblättern, aber ohne kontrastfarbenen Blattrand unterkommt – ist es höchstwahrscheinlich eine mauritianische Dracaena concinna. Die soll aus unerfindlichen Gründen immer wieder unter der falschen Bezeichnung Dracaena marginata in den Handel kommen. Bis auf die „öd grüne“ Blattfarbe kein Beinbruch, die Dracaena concinna ist in Winterhärtezone 9 eingestuft (verträgt Temperaturen bis -7°C) und damit eigentlich sogar besser für unser Klima geeignet als die meisten anderen Drachenbäume, die Kälte bis USDA Zone 10 vertragen (max. -1.1 °C).

5. Dracaena surculosa (Synonym D. godseffiana), Gepunkteter Drachenbaum, macht seinem Namen in folgenden Sorten Ehre:

  • D. surculosa Urform, dunkelgrün mit heller Zeichnung
  • D. surculosa ‚Florida Beauty‘ mit fast weißer Panaschierung
  • D. surculosa ‚Gold Dust‘ sieht wirklich aus wie schwer mit Gold bestäubt

6. Selten sind folgende Drachenbaum-Exoten im Angebot:

  • Dracaena draco, Kanarischer Drachenbaum, außergewöhnlich in Wuchsgestalt und Fruchtstand
  • Dracaena thalioides (Synonym D. aubryana), fast stammloses, großblättriges Grün, soll viel Talent zum Blütenansatz mitbringen
Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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