Paprikapflanze schneiden/ausgeizen | 5 Tipps für Rückschnitt
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Paprika ist eine beliebte und vielseitige Frucht mit unterschiedlichen Formen und Farben, von Rot, gelb und orange, bis hin zu Grün oder Violett. Im unreifen Zustand sind alle Sorten grün, wobei es auch grüne Sorten gibt. Paprika wächst meist einjährig, kann aber überwintert werden. Für gute Erträge und das erfolgreiche Überwintern spielen Schnittmaßnahmen eine wichtige Rolle, wie z.B. das Ausgeizen.
Ausgeizen sinnvoll oder nicht?
Ausgeizen ist beispielsweise bei Tomatenpflanzen eine ganz normale Pflegemaßnahme. Über die Sinnhaftigkeit, eine Paprikapflanze auszugeizen, scheiden sich bis heute die Geister. Während es die einen befürworten, raten andere davon ab. In der Regel geizt man aus, um die übermäßige Bildung grüner Biomasse und die, zu vieler kleiner Früchte zu verhindern. Dazu müssen unfruchtbare Seitentriebe, sogenannte Geiztriebe, entfernt werden. Allerdings verhindert das Ausgeizen einen natürlichen Wuchs der Pflanzen, was deren Stabilität beeinträchtigt.
Bester Zeitpunkt
Mit dem Ausgeizen beginnt man in der Regel, sobald sich die ersten Geiztriebe in den Blattachseln zeigen, also ab dem Jungpflanzenstadium. Je früher man sie entfernt, desto kleiner sind die daraus resultierenden Wunden, die so schneller wieder geschlossen werden können. Ausgeizen wird zu einer regelmäßigen Pflegemaßnahme, denn es werden unentwegt wieder neue Verzweigungen gebildet. Sie endet erst mit der Bildung der Schoten.
Anleitung
- Geiztriebe in Blattachseln der Paprikapflanze gebildet
- Zwischen Blattstiel und Sommertrieb
- Je kleiner sie sind, desto schonender für die Pflanze
- Vorgehensweise gleicht der von Tomatenpflanzen
- Dazu den jeweiligen Trieb mit Daumen und Zeigefinger umfassen
- An deren Basis mit den Fingerspitzen abknipsen oder schneiden
- Trieb lässt sich auch seitlich herausbrechen
- Beste Tageszeit zum Ausgeizen ist frühmorgens
- Möglichst bei trockener Witterung
Das Ausgeizen der Triebe hat zur Folge, dass die Pflanzen ihre natürliche Wuchsform verlieren und weniger buschig wachsen. Sie verlieren an Stabilität, was man mit entsprechenden Stützen ausgleichen kann, um sie vor dem Umknicken zu schützen.
Gewürzpaprika (Chilipflanzen) nicht ausgeizen
Die Früchte vom Gemüsepaprika besitzen im Gegensatz zu Chilischoten mehr Fruchtfleisch, dass wiederum mit Feuchtigkeit versorgt werden muss. Folglich kann hier das Ausgeizen zu einer besseren Ernte führen. Bei Gewürzpaprika kann darauf komplett verzichtet werden, es könnte hier sogar die Erträge mindern. Diese Pflanzen wachsen eher buschig und haben den Drang, in die Höhe zu wachsen. Einige Sorten können auch in unseren Breitengraden locker 150 cm hoch werden. Und je größer die Pflanze, desto mehr Chilischoten können sie ausbilden.
Königsblüte entfernen
Auch beim Entfernen der sogenannten Königsblüte scheiden sich die Geister. Sie hat beim Beschneiden der Paprika eine besondere Bedeutung. Als ‚Königsblüte‘ wird die erste Blüte in der Gabelung zwischen Haupttrieb und dem ersten Seitentrieb bezeichnet. Das Herausbrechen ist insbesondere bei groß fruchtigen Sorten sowohl vom Gemüse- als auch Gewürzpaprika empfehlenswert.
Aber warum sollte man die Königsblüte überhaupt schneiden? Einen Großteil ihrer Energiereserven transportiert die Pflanze in Richtung dieser Blüte (Spitzenförderung), zulasten der tiefer positionierten Knospen. Durch das Ausbrechen oder Herausschneiden werden die Reservestoffe gleichmäßiger verteilt, was sich an der Bildung weiterer Fruchtranken und Blüten zeigt.
Einen oder mehrere Haupttriebe stehenlassen?
Zunächst wächst ein einziger Stängel, sodass kein Schnitt erforderlich ist. Dieser teilt sich in der Regel nach etwa dem zehnten Blatt. Diese beiden Haupttriebe behält man bei. Nun teilen sich die Triebe nach jedem neuen Blatt. Die ersten fünf bis sechs Blüten werden abgeknipst sobald sie sich zeigen, um die Wuchskraft zu optimieren.
Den jeweils schwächsten dieser Seitentriebe kann man nach dem ersten Blatt zurückschneiden, um einen Haupttrieb mit entsprechenden Seitentrieben zu erhalten. Alle Blüten an den Seitentrieben werden abgeschnitten. Nur die Blüten in den Blattachseln der beiden Haupttriebe lässt man zur Fruchtbildung kommen. Nach jedem abernten wächst die Pflanze wieder etwas schneller nach. An besonders wachstumsstarken Pflanzen können bei Bedarf auch mehr Früchte an den Seitentrieben belassen werden.
Schneiden zum Überwintern
An ihren natürlichen Standorten wächst Paprika in der Regel mehrjährig. Aufgrund ihrer fehlenden Winterhärte ist das hierzulande nicht möglich, zumindest nicht im Freien. Wer Paprikapflanzen zweijährig kultivieren möchte, muss sie entsprechend überwintern. Das wiederum ist ein weiterer Grund für einen Rückschnitt. Allerdings nur, wenn die Pflanze kühl überwintert.
- Geschnitten wird vor dem Einwintern
- Am besten im Herbst
- Sobald die Temperaturen auf etwa zehn Grad absinken
- Schnittwerkzeug zuvor am besten desinfizieren
- Dann sämtliche Triebe um die Hälfte bis maximal zwei Drittel zurückschneiden
- Pro Trieb mindestens zwei Blattpaare stehen lassen
- Problemlos bis in verholzte Bereiche schneiden
- Je intensiver der Rückschnitt, desto weniger Blattmasse ist vorhanden
- Es muss weniger gegossen werden
Nach dem Beschneiden gräbt man die Pflanze vorsichtig aus und kürzt auch den Ballen um etwa ein Drittel. Nun muss sie nur noch in einen entsprechend großen Topf gesetzt werden und in ein frostfreies Winterquartier umziehen.