Johannisbrotbaum – Pflanzen und Pflege
Inhaltsverzeichnis
Vom Johannisbrotbaum hat bestimmt schon jeder etwas gehört. Er kann in mitteleuropäischen Gärten angepflanzt werden. Dennoch ist es ratsam, sich mit den Eigenschaften und Anforderungen des Johannisbrotbaums auseinanderzusetzen, um größtmöglichen Erfolg bei der Pflanzung sicherzustellen.
Voraussetzungen für die Anzucht
Durch seine Herkunft bedingt ist der Johannisbrotbaum frostempfindlich, besonders in jungen Jahren. Er kann jedoch ganzjährig an einem warmen Platz in der Wohnung als Kübelpflanze oder im Wintergarten angezogen werden. Die Keimtemperatur liegt bei 20-25°C, im Winter hält er nach ein paar Jahren auch 5°C gut aus. Um diesen Baum selbst anzuziehen, muss man nicht unbedingt ein Fachmann der Gärtnerei sein, denn außer seiner Kälteempfindlichkeit und seiner Überempfindlichkeit gegenüber Staunässe muss man bei der Anzucht und Pflege dieses Gewächses nicht viel beachten.
Anzucht
- Der Johannisbrotbaum lässt sich hervorragend aus den linsenförmigen, braunen Samen ziehen, die es entweder im Handel zu kaufen gibt oder aus dem Urlaub in sonnigeren Gefilden mitgebracht wurden.
- Es empfiehlt sich, die Samen zunächst einen Tag in Wasser einzuweichen, bevor man sie in einem Anzuchttopf an einem warmen Platz keimen lässt.
- Hierzu bedeckt man sie ca. 3 bis 10 mm mit Anzuchterde und hält die Samen etwa 20 Tage lang an einem warmen, halbschattigen Standort feucht, bis sie gekeimt sind. In Ausnahmefällen kann die Keimung auch wesentlich länger dauern.
- Es kann Anzuchterde für Kakteen, aber auch jedes andere überwiegend durchlässige, kalkhaltige Substrat verwendet werden, da der Johannisbrotbaum keine großen Ansprüche an den Boden stellt.
Nach der Keimung
Etwa 3 bis 6 Wochen nach der Keimung, wenn sich nach den Keimblättern das zweite Blattpaar voll entwickelt hat, muss der Sämling vorsichtig umgetopft werden, um der langen Pfahlwurzel, die er dann schon ausgebildet hat, genügend Raum zu geben. Der Johannisbrotbaum kann dann an einen sonnigen Standort wechseln, um für die weitere Entwicklung ausreichende Photosynthese zu betreiben. In einem großen Topf gedeiht der Baum wesentlich schneller und kräftiger.
Pflege
Standorte
Im Frühling nach den letzten und im Herbst vor den ersten Frösten steht der Baum gern sonnig bis halbschattig, wobei man ihn nach dem Winter erstmal langsam an die volle Sonne gewöhnen sollte, da er sonst einen Sonnenbrand kriegen kann. Verbrennen trotz aller Vorsicht doch einige Blätter, kann man diese entfernen und die nachkommenden Blätter sind in der Regel gesund. Im Winter kann er sowohl halbdunkel bei etwa 5°C als auch sonnig bei Zimmerwärme stehen. An einem sonnigen Standort wächst er in der Winterpause weiter in die Höhe, bei dunklerer Überwinterung wird der Stamm kräftiger.
Wasser- und Nährstoffbedarf
Der Johannisbrotbaum muss nach der Anfangsphase nur gelegentlich gegossen werden und kann auch Trockenheit hin und wieder gut vertragen. Zu vermeiden ist in jedem Fall Staunässe, da er sonst schimmelt. Er ist an kargen Boden gewöhnt, aber trotzdem dankbar, wenn er während der Wachsttumsphase im Frühling und Sommer ein- oder zweimal gedüngt wird. Als Dünger kann jeder beliebige Blumen- oder Gartendünger verwendet werden.
Baumschnitt
Der Johannisbrotbaum kann als Bonsai oder als Kübelpflanze gezogen werden, an warmen Plätzen wie beispielsweise einem geräumigen und hohen Wintergarten auch als Hochstamm-Solitär. Je nach Kulturform sieht auch der Baumschnitt aus. Um eine schöne, buschige Baumkrone zu erreichen, kann man dieses Hartlaubgehölz nach der Winterpause oder aber auch zu anderen Jahreszeiten in Form schneiden. Um ein buschiges, nicht allzu hoch wachsendes Resultat zu erzielen, kann man den Baum auch entspitzen. In seiner Jugend besitzt der Johannisbrotbaum eher einen dünnen Stamm und schlanke Triebe. Erst mit den Jahren wird er knorriger und stabiler. Dies kann man durch einen jährlichen Rückschnitt begünstigen.
Johannisbrotbaum umtopfen
Um einen schönen, kräftigen Baum zu ziehen, sollte man ihm etwa alle 1-2 Jahre einen größeren Topf gönnen, damit er sich weiterentwickeln kann. In südlichen Ländern wird der Baum in Freiheit bis zu 20 Metern hoch. Wenn für den Topf nicht sehr viel Raum zur Verfügung steht, gibt sich der Johannisbrotbaum auch mit weniger zufrieden.
Schädlinge und Krankheiten
Im Allgemeinen werden bei diesem Leguminosengewächs nicht allzu häufig Schädlinge beobachtet, jedoch kann es bei noch jungen Bäumen im Frühling zu einem Blattlausbefall kommen. Wird dies rechtzeitig bemerkt, kann man die Läuse absammeln oder abbrausen. Ist dies nicht möglich, können Insektizide oder Pflanzenschutzstäbchen eingesetzt werden. Biologische, umweltfreundliche Nützlinge gegen Blattläuse sind z. B. Marienkäfer, Blumenwanzen oder Gallmücken. Gegen hin und wieder auftretende Schild-, Woll- und Schmierläuse kann eine Erhöhung der Luftfeuchtigkeit helfen oder aber chemische Mittel.
Als biologische Alternative zur Chemie kann der Baum mit einer Spiritus-Seifenlösung oder einer Mineralöl-Mischung bespritzt werden. Natürliche Feinde dieser Läuse sind die Florfliege, der Marienkäfer und die Schlupfwespe. Der Lausbefall muss auf jeden Fall behandelt werden, da der von den Läusen ausgeschiedene Honigtau die Bildung von Pilzkrankheiten begünstigen kann.
Steckbrief
- Aussehen: immergrüner Baum mit paarig angeordneten, lederartigen Blättern, die zunächst rötlich gefärbt austreiben, Blüte der steifen, gelbroten Trauben im Winter
- Verwendung: als Kübelpflanze, Bonsai oder Baum im Wintergarten
- Anzucht: aus Samen, Keimtemperatur 20-25 °C, pikieren, später ab und zu umtopfen
- Standort: sonnig bis halbschattig
- Ansprüche: kein Frost, regelmäßig, aber nicht zu viel gießen, wasserdurchlässiger Boden, Nährstoffbedarf gering
- Überwintern: kein Problem an frostfreiem Platz, ältere Bäume widerstandsfähig bis -5 °C
- Pflegefehler: Staunässe, Frost
- Beschneiden: nicht zwingend erforderlich, aber jederzeit möglich
Wissenswertes in Kürze
Dieser wunderhübsche Baum ist zur Anzucht nicht nur für Profis geeignet, sondern auch für Pflanzenliebhaber mit einem weniger grünen Daumen. Er ist vielseitig einsetzbar, erfordert wenig Pflege und ist nahezu unverwüstlich. Ein sehr dankbares Gewächs für Gartenanfänger und Profis. Der Johannisbrotbaum wird allerdings auch wirtschaftlich genutzt: So wird aus den Samen das bekannte Johannisbrotkernmehl hergestellt. Die Samen sind harte, glänzende Kerne, die in Hülsen stecken. Das gewonnene Mehl kommt in Süßwaren, Puddings, Eis und Soßen zum Einsatz. Auch für diätische Zwecke, bei Durchfallerkrankungen und Fettsucht und ebenso bei Babynahrungsmitteln werden Produkte konsumiert, die dieses Mehl enthalten.
- Der Baum besitzt kleine gefiederte Blätter, die an der Oberseite glänzend grün sind und an der Unterseite rot-braun leuchten.
- Die lederartige Oberfläche der Blätter lässt den Johannisbrotbaum seine Wasserreserven sehr lange speichern, sie verhindert ein Verdunsten.
- Der Baum trägt Schmetterlingsblüten, die sehr unscheinbar sind und unangenehm riechen. Die Blütezeit reicht von Mai bis in den September hinein.
- Aus den Blüten bilden sich Hülsenfrüchte, die erstaunliche 30 cm lang werden können. Die Früchte sind nach ungefähr einem Jahr reif.
- Ihr Fruchtfleisch ist anfangs weich und süß, später dann hart und sehr lange haltbar. Im September werden die dunkelroten bis schwarzen Hülsen dann geerntet.
- Gerade in ländlichen Gegenden werden diese Früchte frisch verzehrt oder auch zu Sirup verarbeitet. Auch Alkohol und Honig entstehen.
- Das Fruchtfleisch wird außerdem zu Pulver verarbeitet. Dieses ähnelt dem geläufigen Kakao und hat einen sehr hohen Zuckergehalt und ist sehr fettarm. Es hält sich in verschlossenen Behältnissen mehrere Jahre hindurch.
- Es gibt sehr viele wirtschaftliche Gründe, diesen Baum anzupflanzen und seine Art zu erhalten. Neben den Nahrungs- und Arzneimitteln wird außerdem Holz gewonnen. Da es sehr widerstandsfähig gegen jede Art der Verrottung ist, werden aus dem Holz Zäune, Parkett und Werkzeugstiele gefertigt.
- Der Johannisbrotbaum hat außerdem bodenfestigende Eigenschaften im Bereich der Küsten, schattenspendende Eigenschaften, wenn die Sonne brennt und futterspendende Eigenschaften für Tiere aller Art. Es wäre eine Schande, wenn es diesen Baum nicht mehr gäbe.
- Aber es gibt auch Orte, die den Johannisbrotbaum als Zierpflanze verehren, so stehen in Arizona und Kalifornien viele ihrer Art einfach zur Schmückung der Stadt und zum Schatten werfen.