Kakerlaken in der Wohnung: woher kommen sie und was hilft?
Inhaltsverzeichnis
Wenn Sie eine Schabe in Ihrer Wohnung entdecken, müssen Sie schnell handeln. Die Schädlinge vermehren sich rasant und stellen eine große Gefahr für Ihre Gesundheit dar.
Kakerlaken: Ursachen
Es ist sehr aufwendig, Schaben zu bekämpfen. Aus diesem Grund sollten Sie diese effektiv vorbeugen, damit es nicht zu einer Ansiedlung kommt. Das Problem: Die Kulturfolger finden sich aufgrund der unterschiedlichsten Ursachen in Wohnräumen ein und verlassen diese in den meisten Fällen nicht mehr. Die folgende Liste gibt Ihnen einen guten Überblick über die Auslöser eines Befalls:
- Zimmertemperatur: min. 20°C
- ausreichende Luftfeuchtigkeit (z.B. Badezimmer, Küchen)
- offen gelagerte Lebensmittel sind vorhanden
- Speisereste und Abfälle werden nicht entsorgt
- Fressnäpfe von Haustieren werden nicht geleert und gereinigt
- es herrscht schlechte Hygiene
- nicht ausreichend gelüftet
Vor allem die verfügbaren Nahrungsquellen und offenen Abfälle stellen ein gefundenes Fressen für die Insekten dar. Sie verfügen über einen äußerst guten Geruchssinn und können aus diesem Grund problemlos verfügbare Nahrungsquellen ausfindig machen. Sie gelangen über Ritzen, Spalten und Schächte in die Wohnung, falls diese nicht ausreichend verschlossen sind. Fenster sind selten, obwohl viele der Arten fliegen können. Häufiger sind geöffnete Türen eine Möglichkeit für die Insekten, ins Haus zu gelangen. Weiterhin können die Tiere eingeschleppt werden:
- über Nahrungsmittel eingeschleppt
- im Gepäck nach Urlaub
- Second Hand-Elektrogeräte
Befall erkennen
In Mitteleuropa finden sich speziell drei Schabenarten, die sich in menschlichen Behausungen niederlassen:
- Deutsche Schabe (Blattella germanica): 13 mm bis 16 mm
- Gemeine Küchenschabe (Blatta orientalis): 25 mm bis 30 mm
- Amerikanische Großschabe (Periplaneta americana): 35 mm bis 45 mm
Die Amerikanische Großschabe kann fliegen, die Deutsche nur wenig. Dennoch bewegen sie sich wie die Gemeine Küchenschabe hauptsächlich laufend fort. Ein Befall durch Schaben ist im Allgemeinen recht schwer zu erkennen. Die Tiere sind sehr lichtscheu und verstecken sich zum Beispiel hinter dem Kühlschrank, in Möbelstücken oder gut geschützten Spalten, um sich dort zu vermehren. Manche Siedlungen wachsen bis auf über 200 Tiere an. Da sie neben weichen, verrotteten Nahrungsmitteln wie Biomüll sogar Textilien, Leder oder Papier fressen, sind aber die Spuren der Schädlinge innerhalb der Eigentums- oder Mietwohnung deutlich sichtbar:
- tote Exemplare
- Insekteneier
- Kokons
- Kot: 1 mm groß, erinnert an gemahlenen Kaffee
- Fraßschäden
- deutlicher Gestank
Sobald Sie den Kot, der immer in einer Spur abgelegt wird, oder tote Schaben entdecken, müssen Sie nicht mehr lange suchen. Diese liegen meist in direkter Nähe des Nests. Ebenfalls ist ein unangenehm süßlicher Gestank bemerkbar, der je nach Größe der Siedlung äußerst penetrant ist. Falls Sie Kakerlaken tagsüber entdecken, ist der Befall sehr weit vorangeschritten. In diesem Fall ist die Kolonie äußerst groß und findet nicht mehr genügend Platz, um sich tagsüber zu verstecken.
Gefahr durch Kakerlaken
Sie müssen Schaben so schnell wie möglich loswerden, denn es besteht eine immense Gesundheitsgefahr. Die Tiere übertragen durch ihre Körperausscheidungen gefährliche Krankheitserreger. Darunter zählen zum Beispiel Magen-Darm-Grippe oder Tuberkulose. Ebenfalls können Parasiten und Würmer übertragen werden, wenn Sie aus Versehen Nahrungsmittel zu sich nehmen, die in Kontakt mit den Schaben kamen.
Schaben loswerden
Um Sie loszuwerden, müssen Sie extensive Maßnahmen ergreifen. Dazu gehören nicht nur die Beseitigung von Ursachen, wie zum Beispiel das Entfernen des Mülls oder das Schließen von Spalten, sondern Direktmaßnahmen gegen die Schädlinge.
Klebefallen
Um den Befall etwas einzudämmen, können Sie Klebefallen benutzen und zur gleichen Zeit die Temperatur in Ihren Räumlichkeiten reduzieren. Zwar werden Sie den Befall durch die Schaben nicht mit Klebefallen stoppen, dafür können Sie sich über diese zusätzlich ein Bild über die mögliche Größe der Kolonie machen. Platzieren Sie diese in der Nähe der Orte, in der Sie die Tiere vermuten oder Anzeichen wie Kot entdeckt haben.
Professionelle Schädlingsbekämpfung
Wie bereits erwähnt, dienen Klebefallen ausschließlich der Kontrolle. Sie sollten sich immer an einen Kammerjäger wenden, damit Sie die Schaben loswerden können. Professionelle Kammerjäger wissen genau, welche Maßnahmen und vor allem Gifte zum Einsatz kommen sollten. Kakerlaken lassen sich nämlich nur mit schwerem Geschütz bekämpfen. Je nach Größe des Befalls und Anzahl der versteckten Eipäckchen kann die vollständige Bekämpfung der Schaben über mehrere Wochen oder Monate verlaufen.
Ein kleiner Überblick:
- Vernichtung adulter Exemplare: 2 bis 3 Wochen
- vorhandene Eipäckchen können Dauer erhöhen
- bei der Deutschen Schabe: bis zu 3 Monate
- bei der Küchenschabe: bis zu 6 Monate
- bei der Amerikanischen: 5 bis 15 Monate
Der Kammerjäger muss über die Zeiträume regelmäßig die befallenen Räumlichkeiten kontrollieren. Wenn Sie Glück haben, sind kein Eipäckchen mehr vorhanden gewesen.
Kakerlaken vorbeugen
Schon während der Wartezeit sollten Sie einem weiteren Befall vorbeugen. Das gelingt durch die folgenden Maßnahmen:
- Nahrungsmittel geschlossen lagern
- Müll regelmäßig rausbringen
- Spalten, Risse und andere Öffnungen verschließen
- Gepäck und Geräte immer checken
- gute Hygiene
- Futternäpfe immer abspülen
- Futter- und Wassernäpfe über Nacht wegstellen
- kein Wasser in Waschbecken oder Badewannen übrig lassen
Kakerlaken in Mietwohnungen
Sobald sich Kakerlaken in Mietwohnungen einfinden, müssen Sie sofort Ihre Hausverwaltung oder den Vermieter kontaktieren. Je nach Größe des Befalls muss dieser nach Paragraph 17 des Infektionsschutzgesetzes (IfSG) zusätzlich dem zuständigen Gesundheitsamt mitgeteilt werden, falls sich die Schaben von Ihrer Mietwohnung auf das ganze Haus ausbreiten könnten. Da es sich beim Befall um einen Mietmangel handelt, müssen Sie selbst keine Maßnahmen ergreifen, um die Beseitigung in die Wege zu leiten. Diese Kosten müssen vom Vermieter übernommen werden, da er die Wohnung nach Paragraph 535 Absatz 2 des Bürgerlichen Gesetzbuches (BGB) dem Mieter über die gesamte Mietzeit in einem „geeigneten Zustand“ überlassen muss. Falls der Mieter für den Befall durch die Schaben verantwortlich ist und der Vermieter dies nachweise kann, muss er nicht selbst die Kosten tragen. Solche Fälle können sein:
- Mieter hat die Schaben eingeschleppt
- anderer Mieter hat Schaben eingeschleppt
- diese haben sich dann auf Ihre Mietwohnung ausgebreitet
In der Schweiz kommt bei einem Schädlingsbefall Artikel 256 des Obligationenrechts (OR), in Österreich Paragraph 3 MRG Erhaltung des Mietrechtsgesetzes (MRG) zum Tragen. In Wien müssen Sie zudem die Schabenverordnung der Stadt Wien beachten. Diese gibt gesetzlich vor, dass Sie jeden Befall durch die Insekten dem Vermieter oder der Hausverwaltung mitteilen müssen.
Mietrecht
Falls das nicht möglich ist, kommt Ihr Mietrecht zum Einsatz. Das Mietrecht gibt vor, welche Maßnahmen von Ihrer Seite aus möglich sind. Zudem schützt Sie das Mietrecht vor zusätzlichen Kosten, die dadurch entstehen, wenn Ihr Vermieter keine Maßnahmen gegen die Schädlinge ergreift oder sich in Verzug befindet. Je nach Situation sind die folgenden Maßnahmen möglich, die Sie je nach Notwendigkeit mit einem Anwalt durchsetzen sollten:
- Kostenübernahme für Unterkünfte
- Wohnung über die Schädlingsbekämpfung meist nicht bewohnbar
- Mietminderung
- Klage auf Mängelbeseitigung (bei Nichthandeln seitens des Vermieters)
- Schadenersatzsprüche
- fristlose Kündigung