Sind Bucheckern giftig oder essbar? | Was zu beachten ist
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Das Suchen, Öffnen und Verzehren von Bucheckern gehören für viele Menschen zu einem Waldspaziergang, wie das Rauschen der Blätter und das Spiel von Licht und Schatten. Allerdings wird auch immer wieder darauf verwiesen, dass die Samen der Rotbuche giftig seien. Für alle, die gerne einmal das nussige Aroma der Bucheckern genießen, stellt sich nun zu Recht die Frage, ob man zukünftig lieber die Finger davon lassen sollte. Im Folgenden erklären wir, wie giftig die Buchecker tatsächlich ist und was bei ihrem Verzehr beachtet werden sollte.
Giftig oder nicht?
Die Frage nach der Bedenklichkeit von Bucheckern muss ganz klar mit einem „jein“ beantwortet werden. Denn in der Tat beinhalten Bucheckern zuallererst einen hohen Gehalt an Oxalsäure. Dieser auch in verschiedenen anderen Nutzpflanzen vorkommende Stoff ist zwar zunächst unkritisch, kann sich aber bei übermäßiger Zufuhr oder einer Störung des Oxalathaushalts im menschlichen Körper schnell in den Nieren ablagern. Dort kann er zu folgenden Beschwerden führen:
- Nierengries
- Nierensteine
- Andere Nierenerkrankungen bis hin zu eingeschränkter Nierenfunktion
Darüber hinaus stecken in den Bucheckern in roher Form aber noch weitere Stoffe, die zu ihrer offiziellen Einstufung als leicht giftig führen:
Alkaloide
Zu den Alkaloiden zählt eine Vielzahl unterschiedlicher Stoffe, die alle ihre ganz eigenen Auswirkungen haben können. Allen gemein ist jedoch, dass sie Einfluss auf den menschlichen Organismus nehmen und so zu den nachfolgend beschriebenen Symptomen des Fagin beitragen können.
Trimethylamin
Dieser Stoff wird in Anlehnung an den lateinischen Namen der Buche „Fagus“ auch als Fagin bezeichnet. In Dosierungen, wie sie bei intensivem Verzehr der Bucheckern auftreten können, sind mögliche Folgen:
- Reizung der Augen
- Beeinträchtigung der Atemorgane in Form von Husten und Reizungen des Hals und Rachenraumes
- Übelkeit
- Erbrechen
Welche Menge ist giftig?
Wie immer gilt auch hier die Volksweisheit „Die Dosis macht das Gift“. Werden beim Waldspaziergang hier und da einzelne Bucheckern verzehrt, sind sicherlich keine Auswirkungen zu befürchten. Selbst bei Kindern besteht hier kaum Gefahr. Erst wenn gezielt Bucheckern gesammelt und in großer Anzahl konsumiert werden, sollte man bewusst auf mögliche Symptome achten und gegebenenfalls auf weiteren Verzehr verzichten.
Mögliche Abhilfen
Der große Vorteil der in den Bucheckern beinhalteten Giftstoffe ist, dass sie durch Hitzeeinwirkung abgebaut oder in unkritische Stoffe umgewandelt werden. Das gilt sowohl für die Oxalsäure, als auch für Fagin und verschiedenste Alkaloide. Auch wenn man wohl nur selten in die Verlegenheit kommen wird, Bucheckern zu kochen, kann das Rösten dieser nussähnlichen Kerne eine echte Alternative sein, die Giftstoffe zu beseitigen und zugleich das Aroma zu intensivieren:
- Rösttemperatur niedrig halten, da enthaltene Öle ab ca. 70 Grad Celsius verbrennen und bitter werden
- Röstdauer so vorsehen, dass gesamte Samen durchgehend auf mindestens 50 Grad Celsius erhitzt werden, da ansonsten kein Abbau der Giftstoffe
- auf Grund geringer Größe Kerne während des Röstvorgangs ständig beobachten, um Verbrennen zu vermeiden
- wegen hohem Ölgehalt der Kerne keine separate Öl- oder Fettzugabe erforderlich
Wann Bucheckern tatsächlich giftig sind
Ein Sonderfall besteht, in dem die Buchecker tatsächlich mehr als nur gering giftig erscheint. Da die Bucheckern im Rahmen ihrer Reife vom Baum fallen und somit in aller Regel vom Boden aufgesammelt werden, ist die Gefahr eines Schimmelbefalls relativ hoch. Ein offensichtlicher Befall ist dabei eher unkritisch. Problematisch kann es sein, wenn Schimmelpilze bereits vorhanden sind, aber noch nicht erkennbar in Erscheinung treten. Werden Bucheckern in diesem Stadium des Befalls zahlreich verzehrt, können insbesondere ältere Menschen und Kinder stark unter den Giftstoffen der Schimmelpilze leiden.