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Blähton, Blähtonsteine, Blähtonschüttung | Vor- und Nachteile

Blähton kennen viele vermutlich aus der Pflanzenpflege, wo er als auflockernde Beigabe im Substrat oder zum Halten der Feuchtigkeit verwendet wird. Er kommt jedoch auch beim Hausbau und bei Dämmungen zum Einsatz. Bei letzterem werden jedoch häufiger Blähtonsteine oder auch Blähtonschüttungen verwendet. Die Vorzüge und Nachteile des Baumaterials erklären wir hier.

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Herstellung

Blähton wird aus kalkarmem Ton hergestellt, der feine und gut verteilte organische Bestandteile enthält. Dieser wird mit Wasser vermengt und granuliert. Anschließend wird er in einem Ofen bei 1200°C gebrannt. Die organischen Bestandteile verbrennen und geben dabei Kohlenstoffdioxid frei. Der Ton bläht sich aufgrund der Gasentwicklung auf und enthält dabei seine typische Form und Beschaffenheit. Charakteristisch sind die poröse Oberfläche und das geringe Gewicht des Materials. Diese Eigenschaften sind es auch, die ihn zu einer Bausubstanz mit mehreren Vorteilen machen.

Eigenschaften und Vorzüge

Blähton

Blähtonmaterialien haben eine Wärmeleitfähigkeit von 0,07 W/(m·K) bis 0,15 W / (m ·K). Mit diesen Werten liegt das Material im Vergleich zu anderen Bausubstanzen etwa im Mittelfeld. Die wärmedämmenden Eigenschaften sind also gut, werden jedoch von einigen anderen Materialien bei Weitem übertroffen. Dennoch werden Blähtonvarianten gerne und häufig eingesetzt. Das ist einerseits auf die Vielseitigkeit zurückzuführen. Andererseits auf die folgenden Vorteile:

  • sehr gute schalldämmende Eigenschaften
  • geringe Feuchtigkeitsaufnahme, dadurch in Verbindung mit Mörtel widerstandsfähig und unempfindlich bei Frost
  • diffusionsoffene Beschaffenheit, dadurch positiver Einfluss auf das Raumklima
  • geringes Gewicht, dadurch auch zur Füllung von Hohlräumen geeignet
  • Umweltfreundlichkeit bei Abbau und Recycling
  • gute Kombinationsmöglichkeiten mit anderen Dämmmaterialien und Baustoffen
  • nicht brennbarer Baustoff, gehört der höchsten Brandschutzklasse A1 an
  • widerstandsfähig und unverrottbar
  • resistent gegen Schädlinge und Schimmel
  • unempfindlich gegen Säuren und Laugen
  • kann sofort tapeziert werden

Hinzu kommt, dass der Baustoff vergleichsweise große Preisunterschiede aufweist und somit durchaus für einige Einsatzzwecke günstiger sein kann, als andere Materialien.

Potentielle Nachteile

Da der natürliche Baustoff lediglich mäßige bis gute Wärmeleiteigenschaften aufweist, ist er als alleiniger Dämmstoff oftmals nicht ausreichend. Um der aktuellen Energieeinsparverordnung zu genügen, müsste er als eine Schicht aufgetragen werden, die mehr als 70 Zentimeter dick ist. Das ist nicht nur ausgesprochen unpraktisch, sondern würde auch die Kosten immens in die Höhe treiben.

Aus diesem Grund wird der geblähte Ton häufig mit anderen Materialien gemischt oder kombiniert. So findet sich der Ton beispielsweise als Zuschlag in Beton, Lehm oder in Mörteln. Ein weiterer potentieller Nachteil ist, dass Blähtonwände zwar sofort tapeziert werden können, allerdings auch sehr rau sind. Sollen sie nicht tapeziert werden, müssen sie geglättet werden. Zudem muss jeweils eine Seite verputzt werden. Das bedeutet also einen gegebenenfalls höheren Aufwand.

Verwendung

Wie erwähnt, kann der Baustoff als Zuschlag in Mörteln, Beton und Lehm verwendet oder mit anderen Materialien kombiniert werden. Die Mischung ist sinnvoll, da sich daraus mehrere Vorteile ergeben können. Bei diesen handelt es sich unter anderem um:

  • verbesserte Wärmedämmung
  • Mörtel wird weniger anfällig für Frostschäden und Risse
  • Materialien erhalten bessere schalldämpfende Eigenschaften
  • Baustoffe werden durch den Zuschlag leichter
  • Raumklima kann verbessert werden
Blähton Schüttung

Zusätzlich zu den Mischungen mit anderen Materialien können auch fertige Blähtonelemente verwendet werden. Neben Blähtonsteinen sind auch ganze Wände erhältlich, die bereits fertig sind und eingesetzt werden können, ohne selbst zu mischen und zu formen. Eine weitere Möglichkeit der Verwendung ist die Blähtonschüttung. Hierbei handelt es sich um loses Blähtongranulat, das in Hohlräume eingefüllt werden kann. Es lässt sich beispielsweise dazu verwenden, um zweischaliges Mauerwerk zu füllen und damit die Fassadendämmung zu verstärken beziehungsweise zu erzielen. In Hohlräumen, im Fußböden und auf Dächern kann es eingesetzt werden, um Wärme und Schall zu dämmen. Das Schüttgut kann sich ideal an die Hohlräume anpassen und bereitet beim Einbringen einen sehr geringen Aufwand.

Kosten

Wie erwähnt, können die Kosten für Blähtongranulat und -elemente weit auseinandergehen. Je nach Größe, Verarbeitung und eventuellen Beimischungen beziehungsweise der Verarbeitung des Blähtons werden für 50 Liter 5 bis 20 Euro fällig. Bei den Elementen zeigt sich ein ähnlich großes Spektrum. Pauschale Aussagen sind hier daher kaum möglich. Es gibt allerdings einige Möglichkeiten und Schritte um beim Kauf Geld zu sparen. Bei diesen handelt es sich um:

  1. Beratungen in Anspruch nehmen
    Viele Anbieter geben potentiellen Käufern die Möglichkeit, sich individuell beraten zu lassen. Auf diese Weise kann der passende Baustoff gefunden werden. Zudem lassen sich Aufwand und Kosten möglichst geringhalten und auch bisher unbekannte Alternativen können gefunden werden.
  2. Kostenvoranschläge und Preisvergleiche
    Aufgrund des großen Preisspektrums sollten vor allem bei Blähtonelementen umfassend Kosten verglichen und Kostenvoranschläge eingeholt werden. Denn hier ist großes Einsparpotential vorhanden. Gleiches gilt für Blähtonsteine und die Blähtonschüttung.
  3. Genau planen
    Kosten lassen sich auch sparen, wenn genau geplant wird. Auf diese Weise entsteht kein Überschuss und es ist unnötig, nachträgliche Anlieferungen zu bestellen. Wer sich von den Berechnungen überfordert fühlt, sollte hierfür wiederum einen Fachmann konsultieren.
Autor Heim-Redaktion

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