Cranberry anpflanzen: Standort, Pflege, Schneiden und Ernte
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Frische Beerenfrüchte aus dem eigenen Garten sind eine tolle Sache. Einfach mal die Hand ausstrecken und naschen. Dabei müssen es nicht immer nur die hierzulande typischen Beerenvertreter sein. Wer genügend Platz hat oder neugierig auf etwas Ungewöhnliches ist, kann es mit Moosbeeren probieren. Mittlerweile auch weithin als Cranberrys bekannt. Sie gedeihen gut und aus der Ernte lässt sich Einiges zaubern.
Arten und Herkunft
Moosbeere und Kranichbeere sind hierzulande die eigentlichen Bezeichnungen für diese leckere Beere aus der Familie der Heidekrautgewächse. Im allgemeinen Sprachgebrauch setzt sich jedoch immer mehr das Wort Cranberry durch, gelegentlich auch in der eingedeutschten Variante Kranbeere. Vier Arten der Moosbeere werden weltweit unterschieden:
- Kleinfruchtige Moosbeere
- Großfrüchtige Moosbeere
- Südliche Moosbeere
- und Gewöhnliche Moosbeere
Das natürliche Verbreitungsgebiet erstreckt sich von Nordeuropa, Russland bis hin zu Nordamerika. Es ist vor allem die aus östlichem Nordamerika stammende Großfrüchtige Moosbeere, die als eine ertragreiche und leicht zu kultivierende Sorte den Weg in unsere Gärten gefunden hat.
Aussehen und Wuchs
Die rosa-weiße Glockenblüte der Cranberry erinnert an den Kopf eines Kranichs, auf Englisch Crane. Das brachte der Pflanze zunächst den Namen „Crane Berry“ und später den Namen Cranberry ein. Die Blätter sind zahlreich, klein, oval und grün. Ihre grüne Farbe behalten sie das ganze Jahr hindurch. Großfrüchtige Moosbeeren bilden sehr lange Triebe aus, die kriechend den Boden bedecken. Die Früchte sind etwa zwei Zentimeter lang und ein Zentimeter breit. Sie starten zunächst grün gefärbt und wechseln mit der Reife zu einem kräftigen Rot.
Beliebte Sorten
Bei der Sortenauswahl müssen die klimatischen Bedingungen hierzulande berücksichtigt werden. Insbesondere Spätfröste sind ein echtes Handikap und können die Ernte zunichtemachen. Sorten, deren Früchte spät ausreifen, sind daher weniger geeignet. Das schränkt zwar die Auswahlmöglichkeit erheblich ein, dennoch bleiben einige geeignete Frühsorten übrig. Die beliebtesten Sorten darunter sind:
- Bain
- Beckwith
- Bergmann
- Black Veil
- McFarlin
- Searles
Standort und Boden
Die Standortansprüche der immergrünen Cranberrypflanze sind in hiesigen Gärten meist kein Problem, denn sie stellt nur leicht erfüllbare Bedingungen:
- sonniger bis halbschattiger Platz
- saures Milieu mit einem pH Wert von 4,0 bis 5,0
- nährstoffarmer und mäßig feuchter Boden
- der kriechende Wuchs ist ideal als Unterpflanzung
- auch für Blumenkästen geeignet
- dann aber ein halbschattiger Standort
- saure Rhododendrenerde ist das ideale Substrat
Pflanzen
Im Frühjahr oder Herbst können im Topf vorgezogene Cranberrypflanzen in den Garten ausgepflanzt werden. Lediglich frostige Tage kommen für eine Pflanzung nicht infrage. Aufgrund ihrer Wuchsform sind Cranberrys typische Bodendecker. Wenn Sie eine geeignete Pflanze erworben haben, können Sie das Einpflanzen wie folgt angehen:
- Suchen Sie einen geeigneten Platz aus. Er sollte sonnig bis halbschattig sein. Cranberrys eignen sich beispielsweise auch als Unterpflanzung von Rhododendren und Obstbäumen. Gute Nachbarn sind Rhododendren und Heidelbeeren.
- Heben Sie ein Pflanzenloch aus, das der Größe des Wurzelballens entspricht. Darf auch gern etwas größer ausfallen.
- Lockern Sie den Boden auf und mischen Sie etwas Kompost bei.
- Nehmen Sie die Pflanze vorsichtig aus ihrer Topfbehausung heraus, um sie nicht zu beschädigen.
- Untersuchen Sie den Wurzelballen eingängig. Entfernen Sie mit einer scharfen und sauberen Gartenschere alle beschädigten Wurzeln.
- Setzen Sie die Pflanze in das vorbereitete Pflanzloch ein und verfüllen Sie dieses mit Erde.
- Gießen Sie die Moosbeere gut an.
- Wenn Sie mehrere Pflanzen einpflanzen möchten, dann achten Sie auf ausreichend Abstand. Eine Entfernung von 30 cm von Pflanze zu Pflanze ist ideal. Pro Quadratmeter sollten es nicht mehr als sieben Pflanzen sein.
- Decken Sie den Boden rund um die Pflanzen mit einer Lage Rindenmulch oder Sägespäne ab, damit die zu Beginn noch freie Fläche nicht von Unkraut überwuchert wird. Diese Schicht hält zusätzlich den Boden gleichmäßig feucht.
Kübelkultur
Eine Cranberrypflanze gibt sich auch mit einem Kübel zufrieden. Ihre Wurzeln bettet sie gern in ein saures Substrat wie z. B. Rhododendronerde. Regelmäßiges Gießen mit kalkfreiem Wasser und ab und zu etwas Dünger bieten ihr optimale Wachstumsbedingungen. Auf leckere Früchte muss auch bei Kübelkultur niemand verzichten. Stimmt die Pflege, geizt auch eine Kübel-Cranberry nicht mit ihren fruchtigen Gaben. Achten Sie darauf, dass die Topfgröße zur Größe der Pflanze passt. Bei Bedarf sollte die Pflanze im Frühjahr in frisches Substrat und in einen größeren Topf umgepflanzt werden. Auch der regelmäßige Griff zur Schere kann das Wachstum auf ein angemessenes Maß begrenzen.
Gießen
Der Cranberrystrauch mag es, wenn der Boden gleichmäßig feucht ist. In Abhängigkeit von der aktuellen Witterung muss gegebenenfalls die Gießkanne für diese benötigte Feuchtigkeit sorgen. Die Moosbeere ist aber auch ein tolerantes Gewächs: Kurzzeitig verträgt sie sowohl angetrocknete Erde als auch Staunässe.
- Regenwasser ist das ideale Nass
- alternativ entmineralisiertes Wasser
- gleichmäßig feucht halten
- nie ganz austrocknen lassen
- lange Staunässe verursacht Fäulnis
- bei Topfkultur ist der Wasserbedarf höher
Düngen
Großzügige Düngergeschenke erwidert die Cranberry ihrerseits nicht mit Dankbarkeit. Das Gegenteil ist der Fall: Die Blüten bleiben aus und die Früchte ebenfalls.
- von Anfang an einen nährstoffarmen Boden wählen
- bei der Pflanzung nur etwas Kompost geben
- bei Freilandexemplaren auf Dünger verzichten
- Topfpflanzen nur sehr sparsam düngen
- optimal ist ein kalkfreier Dünger
Schneiden
Ein regelmäßiger Rückschnitt ist weder für die Gesundheit der Großfrüchtigen Moosbeere, bot. Vaccinium macrocarpon, noch für die Steigerung der Ernteerträge notwendig. Allerdings ist diese Pflanze ausgesprochen wachstumsfreudig, was den Griff zur Schere irgendwann unvermeidbar macht.
Mit der Zeit sterben auch einige alte Ausläufer ab und sollten zeitnah entfernt werden.
- regelmäßig ausdünnen
- nach der Ernte im Herbst schwache Triebe entfernen
- im Herbst auch die Ränder stutzen
- im Frühjahr dann großzügig auslichten
- überlagernde Sprosse nah am Boden abschneiden
Befruchtung
Großfrüchtige Moosbeerpflanzen sind selbstbefruchtend und bringen auch als Einzelpflanzen genießbare Früchte hervor. Dennoch hat es Vorteile, wenn sich mehrere Cranberrys den Garten teilen. Die Pflanzen befruchten sich zusätzlich gegenseitig. Diese gesellige Runde führt daher regelmäßig zu höheren Ernteerträgen.
Erste Früchte
Auch wenn der Strauch das angebotene Gartenreich angenommen hat und prächtig gedeiht, dauert es noch Jahre, bis er die erhofften Früchte liefert.
- trägt erste Früchte etwa nach drei Jahren
- volle Ertragskraft wird nach fünf Jahren erreicht
- Moosbeeren tragen in der Regel nur sehr kleine Früchte
- die Großfrüchtige Cranberry liefert größere Früchte (wie Stachelbeeren)
Ernten
Das Pflücken der Beeren ist etwas zeitaufwendig, da jede einzelne Beere per Hand vom Strauch gelöst werden muss. Bei wenigen Beeren ist der Aufwand noch überschaubar. Müssen jedoch größere Mengen geerntet werden kann das schon in Arbeit ausarten.
- Erntemonate sind September und Oktober
- vorher Erntereife prüfen
- geerntet wird per Hand
Hier eine einfache Methode, den Reifegrad der Moosbeere zu prüfen: Schneiden Sie eine Beere mit einem Messer auf. Ist das Fruchtfleisch noch grün, ist die Beere unreif. Bei roter Färbung hingegen darf die Erntezeit beginnen. Wer die säuerlich-herbe Note mag, kann die Früchtchen als Naschobst gleich frischgepflückt verzehren. Die kleinen Vitaminbomben bereichern zudem Obstkuchen, versüßen uns als Marmelade das Frühstück oder wandern getrocknet in die Müslibox.
Vermehren
Wenn die geerntete Fruchtmenge kleiner ist als der Appetit, ist die Zeit für Cranberrynachwuchs reif. Für die Vermehrung stehen drei Möglichkeiten zur Verfügung:
- Aussaat von Samen (auch Selbstaussaat)
- Bewurzelung von Stecklingen
- Teilung der Ausläufer
Die Aussaat kann von Herbst bis einschließlich Winter erfolgen. Ein Frühbeetkasten eignet sich dafür bestens. Stecklinge werden dagegen im Sommer von gesunden Trieben gewonnen und in Anzuchterde gepflanzt.
Überwintern
Cranberrypflanzen sind winterhart und überstehen mildere Winter unbeschadet. Ihre Blüten und Früchte sind jedoch frostgefährdet. Sinken die Temperatur vier Grad unter Null, kommt es zu Erfrierungen. Im Frühjahr sind die Blüten, im Herbst die Früchte betroffen. Doch niemand muss sich dem Frost beugen und ihm die Cranberry schutzlos überlassen.
- Vlies hält Frost auf Abstand
- Pflanze damit bedecken/umwickeln
Temperaturen unter sieben Grad können empfindlichere Sorten ernsthaft gefährden. Auch dann, wenn Schutzvorkehrungen getroffen wurden. Deswegen sollte insbesondere in rauen Gegenden bei der Sortenauswahl mit Bedacht erfolgen.
Topfpflanzen überwintern
Topfpflanzen sollten ein geschützter Standort und etwas mehr Aufmerksamkeit zuteilwerden.
- Töpfe benötigen im Winter einen geschützten Platz
- eine Hauswand ist ideal
- bei längeren Kälteperioden zeitweise an einen frostfreien Platz holen
- sonst trocknen die Blätter aus
- auch im Winter mäßig gießen
- allerdings nicht an frostigen Tagen
Schädlinge und Krankheiten
Die Kranichbeere ist in unseren Breitengraden vor Schädlingen und Krankheiten sicher. Chemische Pflanzenschutzmittel sind bei ihrer Kultivierung vollkommen überflüssig. Die roten Beeren dürfen als echter Bio-Genuss heranreifen. Gelbe Blätter sind kein Zeichen von Krankheiten, Schädlingen oder Pflegefehlern. Die Ursache ist meist ein stark kalkhaltiger Boden. Um die Kalkkonzentration nicht zu erhöhen, sollte mit weichem Regenwasser gegossen werden.