Holztisch auffrischen: abschleifen und ölen | Anleitung in 4 Schritten
Inhaltsverzeichnis
- Materialien und Werkzeuge
- Voraussichtliche Kosten
- Der richtige Arbeitsort
- Sicherheitsvorkehrungen unbedingt beachten
- Holztisch per Hand abschleifen
- Das richtige Schleifpapier
- Auf das Schleifmittel kommt es an
- Anleitung – Schritt für Schritt
- Und so wird abgeschliffen:
- Schleifmaschinen erleichtern die Arbeit
- Altes Furnier entfernen
- Holztisch ölen – So geht’s
- Geeignete Öle für die Holzbearbeitung
- Holzöl richtig auftragen
Anstatt einen abgenutzten Holztisch auf dem Sperrmüll zu entsorgen, können Sie ihn stattdessen mit geringem handwerklichen Geschick (und wenig Geld) aufarbeiten. Das richtige Abschleifen und Ölen von massivem Holz macht viel Arbeit, dafür können Sie auf das spätere Ergebnis stolz sein – ein frisch aufpolierter Esstisch ist schließlich der soziale Mittelpunkt vieler Wohnungen. Die folgenden detaillierten Anleitungen erleichtern Ihnen die Arbeit.
Materialien und Werkzeuge
Welche Materialien und Werkzeuge Sie benötigen, hängt in erster Linie davon ab, ob Sie den Holztisch händisch oder mit Maschinen abschleifen wollen und welches Öl Sie konkret verwenden. Deshalb haben wir an dieser Stelle zunächst eine allgemeine Materialliste zusammengestellt, die Sie nach Belieben ergänzen können. Welche Möglichkeiten zur Oberflächenbehandlung Sie bei einem Holztisch haben und welches die jeweiligen Vor- und Nachteile sind, erfahren Sie unter den einzelnen Stichpunkten im Artikel.
Allgemeine Materialliste:
- Schleifpapiere verschiedener Körnungen: 80, 120, 180, 240, 320
- einen Schleifblock aus Kork oder Kunststoff
- gegebenenfalls Stahlwolle
- gegebenenfalls eine Schleifmaschine (Schwingschleifer oder Exzenterschleifer)
- Staubschutzmaske / Mundschutz und Schutzbrille
- Holzöl (oder ein anderes Mittel zur Oberflächenbehandlung)
- gegebenenfalls Abbeizer (flüssig oder als Paste)
- gegebenenfalls Holzpaste zum Auffüllen (in verschiedenen Färbungen erhältlich)
- alternativ funktionieren auch Hartwachsstifte in passender Tönung (Lötkolben notwendig!)
- weiche Pinsel, Schwämme und alte, saubere Tücher (alles möglichst ohne Metall!)
- sehr gut geeignet sind weiche Mikrofasertücher
- keine Abwaschschwämme mit harter Seite
- gegebenenfalls ein Schaber oder Spachtel
Voraussichtliche Kosten
Natürlich können Sie den alten Holztisch auch von einem Profi – etwa einem Möbeltischler oder einem Schreiner – restaurieren lassen. Dies allerdings ist recht kostenintensiv und schlägt je nach Größe und Form der Aufarbeitung mit mehreren hundert Euro zu Buche. Üblich sind Stundenlöhne von rund 35 oder mehr Euro, wozu noch die Materialkosten hinzugerechnet werden müssen. Machen Sie sich jedoch selbst an die Arbeit, müssen Sie im Maximalfall (etwa, weil eine Schleifmaschine ausgeliehen werden muss) mit bis zu 100 Euro für Materialien und Werkzeuge rechnen.
Der richtige Arbeitsort
Allerdings sollten Sie den Tisch auf keinen Fall innerhalb der Wohnung restaurieren. Dazu sollten Sie sich möglichst einen freien, windgeschützten Platz an der frischen Luft suchen oder in einer halboffenen Garage bzw. Werkstatt arbeiten. Der Grund liegt nicht nur in der Schmutzentwicklung – einen Holztisch abzuschleifen produziert sehr viel Dreck, den Sie sicherlich nicht in der Wohnung haben wollen – sondern auch in den teils giftige Gase ausströmenden Holzlasuren begründet. Des Weiteren sind mit Öl durchtränkte Lappen eine potenzielle Brandquelle, die nicht auf die leichte Schulter zu nehmen ist.
Sicherheitsvorkehrungen unbedingt beachten
Deshalb sollten Sie diesen öligen Lappen unbedingt erhöhte Aufmerksamkeit widmen. Insbesondere Lein- und Terpentinöl neigen bereits bei normaler Zimmertemperatur zur Selbstentzündung, weshalb Sie die Stoffe niemals nach Gebrauch einfach zusammenknüllen und im Hausmüll entsorgen sollten. Um die Brandgefahr zu reduzieren, gehen Sie am besten wie folgt vor:
- Waschen Sie die öligen Lappen unter fließendem Wasser gut aus.
- Lassen Sie sie ausgebreitet trocknen.
- Packen Sie sie dazu nicht in die direkte Sonne.
- Alternativ können Sie sie auch im Wasser liegend aufbewahren.
Des Weiteren sollten Sie einen Mundschutz / eine Staubschutzmaske tragen, um den durch das Schleifen entstehenden Staub nicht einzuatmen. Zudem reduziert der Schutz die Aufnahme giftiger Gase. Aus demselben Grund ist das Tragen einer Schutzbrille unbedingt zu empfehlen.
Holztisch per Hand abschleifen
Insbesondere mit Schnitzereien verzierte Holztische sollten Sie sorgfältig mit der Hand abschleifen, da Schleifmaschinen hier die wertvollen Verzierungen zerstören würden. Allerdings sind Schleifpapiere hier auch nur wenig geeignet: Setzen Sie zum Bearbeiten der schmalen Ecken und Kanten daher besser Stahlwolle für die groben Schleifarbeiten ein. Soll es dagegen feiner sein, können Sie auch Schleifpapier der entsprechenden Körnung zusammenfalten oder in kleine Stücke schneiden und beispielsweise auf eine alte Zahnbürste o. ä. aufkleben.
Das richtige Schleifpapier
Überhaupt hängt das Gelingen des Vorhabens maßgeblich von der Wahl des richtigen Schleifpapiers ab. Grundsätzlich benötigen Sie für das Abschleifen und Glätten eines Holztisches verschiedene Körnungen, wobei Sie mit den groben beginnen und in weiteren Arbeitsgängen immer feinere Sorten wählen. Für ein glänzendes Finish eignet sich Papier der Körnung 320 sehr gut, alles andere ist zu fein. Mit welcher Körnung Sie beginnen – ob 80, 100 oder gar 120 – hängt von der Holzart sowie der Tischoberfläche ab. Grundsätzlich sollten Sie bei Tischen aus Hartholz gröberes und bei Möbeln aus Weichholz von vornherein feineres Schleifpapier wählen. Auch wenn der Tisch sich bereits recht glatt anfühlt, können Sie auf 80er oder 100er Körnung verzichten.
Auf das Schleifmittel kommt es an
Doch nicht nur die Körnung, sondern auch das an den Schleifpapieren haftende Schleifmittel selbst ist entscheidend für das Gesamtergebnis. Wählen Sie möglichst hartes Schleifpapier, dessen Körnung einer Fingerprobe standhält. Löst sie sich dagegen leicht ab, handelt es sich um minderwertige Ware. Schleif- oder Schmirgelpapiere mit einer Beschichtung aus Quarz oder Flint sind zwar günstig, aber verbrauchen sich sehr schnell und sind bestenfalls für die Behandlung von weichen Hölzern geeignet. Sinnvoller für die Bearbeitung von Holz sind dagegen Papiere mit einer Beschichtung aus Siliziumcarbit oder Korund.
Anleitung – Schritt für Schritt
Das sorgfältige Abschleifen des Holztisches ist der wichtigste Arbeitsschritt, ohne den das Holz kein pflegendes Öl aufnehmen kann. Dabei geht es nicht nur darum, das Material so aufzurauen, damit es anschließend das aufgetragene Holzöl aufsaugen kann und so die Poren verschlossen werden. Auch müssen ältere Beschichtungen gründlich entfernt werden, da sonst das Ergebnis wenig zufriedenstellend ausfallen wird. Dabei bleibt das Problem, dass sich flüssige und ins Gewebe eindringende Beschichtungen auf Holz nur schwer entfernen lassen – ist der Tisch einmal geölt, lässt sich diese Maßnahme kaum noch revidieren. Anders sieht es dagegen bei Lackierungen oder Furnierungen aus. Des Weiteren dient das Abschleifen dazu, Unebenheiten zu entfernen und eine glatte Oberfläche zu schaffen.
Und so wird abgeschliffen:
- passendes Schleifpapier der gröbsten Körnung auswählen
- dieses auf einem Schleifblock befestigen
- Tisch gleichmäßig mit langen Strichen abschleifen
- dabei immer in Richtung der Holzmaserung arbeiten
- sonst gibt es unschöne Kratzer
- zwischendurch immer wieder den Staub absaugen oder -wischen
- regelmäßig Schleifblock abklopfen
- Dellen und tiefe Kratzer gegebenenfalls mit Holzpaste oder Wachs auffüllen
- anschließend trocknen lassen und weiterbehandeln
- nun vor jedem neuen Schleifgang das Holz anfeuchten
- wischen Sie den Tisch dazu gründlich mit einem feuchten Lappen
- antrocknen lassen und mit dem nächstfeineren Schleifpapier weiter arbeiten
- zwischendurch immer wieder Staub entfernen
- nach dem letzten Schleifgang wird der Tisch nicht mehr angefeuchtet
- stattdessen reinigen Sie ihn mit einem weichen und trockenen Tuch
- auch eine weiche Bürste oder ein Staubsauger eignen sich gut
Schleifmaschinen erleichtern die Arbeit
Größere Tischflächen lassen sich mit einem Schwingschleifer oder Exzenterschleifer schneller und gleichmäßiger bearbeiten. Insbesondere für den Exzenterschleifer brauchen Sie jedoch ein gewisses Maß an Erfahrung, damit das Ergebnis überzeugt. Wenig geübte Heimwerker greifen daher besser auf einen Schwingschleifer zurück, der langsamer ist und sich daher besser handhaben lässt. Beide Maschinen können Sie für einen geringen Obolus in jedem Bau- oder Heimwerkermarkt tageweise ausleihen und müssen sie daher nicht kaufen.
Altes Furnier entfernen
Soll ein lackierter oder furnierter Holztisch aufgefrischt werden, reicht oft ein Abschleifen nicht. Hier muss als erster Arbeitsgang zunächst das Furnier oder der Lack mit einem Abbeizer entfernt werden, bevor Sie anschließend schleifen und ölen können. Tragen Sie den flüssigen Abbeizer dick mit einem Pinsel (Vorsicht! Dieser darf aus Gründen einer möglichen chemischen Reaktion kein Metall enthalten.) auf die Tischoberfläche auf. Dabei sollten Sie unbedingt Schutzhandschuhe tragen, um Hautreizungen zu verhindern. Lassen Sie die Beize einige Minuten einwirken – sobald sich die Oberfläche zu kräuseln beginnt und starke Runzeln wirft, kann das Mittel mitsamt der gelösten Beschichtung mit einem flach geführten Spachtel entfernt werden. Tragen Sie anschließend eine zweite Beizschicht auf, um auch eventuelle Reste zu lösen. Nun können Sie den Tisch abschleifen.
Holztisch ölen – So geht’s
Sind sämtliche Schleifarbeiten erledigt, wird der Tisch mit Holzöl (oder einem anderen Material wie Wachs oder Lack) behandelt. Dieser Arbeitsschritt ist notwendig, um das Holz vor Nutzungsspuren sowie gegebenenfalls Witterungseinflüssen zu schützen. Natürliche Mittel wie Öl oder Wachs eignen sich hierbei besonders gut, da sie das Holz nicht vollständig verschließen. Stattdessen bleibt es weiterhin atmungsaktiv, was wiederum dem Raumklima zu Gute kommt. Auch für ein natürliches Aussehen sind Holzöl und Wachs die richtige Wahl.
Geeignete Öle für die Holzbearbeitung
Wer Wert auf Natürlichkeit legt, greift daher auch zu ökologisch sinnvollen Ölen. Hierbei eignen sich viele in Küche und Haushalt üblichen Öle wie etwa Olivenöl, Raps- und Sonnenblumenöl sowie Walnuss- und Leinöl. Diese Varianten enthalten keine chemischen Zusatzstoffe, haben allerdings einen Nachteil: Sie trocknen nur sehr langsam. Wird der Holztisch etwa mit Leinöl eingerieben, so müssen Sie für das Trocknen desselben etwa eine Woche bei warmem Wetter einplanen. Handelsübliche Holzöle sind in dieser Hinsicht deutlich schneller.
Holzöl richtig auftragen
Beim Einölen des Holztisches gehen Sie am besten wie folgt vor:
- Holzöl gleichmäßig mit einem weichen Pinsel auf die Holzoberfläche auftragen
- Öl immer aufpinseln, niemals einfach ausgießen
- stets nur waagerechte Oberflächen behandeln, damit das Öl nicht verrinnt
- solange Öl auftragen, bis nichts mehr im Holz verschwindet
- stattdessen sollte sich ein regelrechter Film auf dem Tisch befinden
- das Öl etwa eine halbe bis eine Stunde einziehen lassen
- anschließend übriggebliebenes Öl mit einem weichen Lappen abwischen
- dabei immer in Richtung der Holzfasern arbeiten
- unterbleibt dieser Schritt, wird die Oberfläche später klebrig
- Tisch mindestens über Nacht trocknen lassen
- dabei nichts darauf abstellen – gibt Druckstellen
- Tisch am nächsten Tag leicht mit feinem Schleifpapier (Körnung mindestens 240) abschleifen
- sorgfältig von Staub befreien
- anschließend erneut ölen und trocknen lassen wie beschrieben
- Vorgang bei Bedarf ein drittes Mal durchführen
Anschließend sollten Sie den eingeölten Tisch für einige Tage bis zu einer Woche – je nach verwendetem Öl – an einem warmen Ort trocknen lassen.