Heizungsrohre selbst verlegen – Anleitung & Kosten
Inhaltsverzeichnis
Um deutlich Kosten zu sparen, entscheiden sich immer mehr Haus- und Wohnungseigentümer, Leistungen in Eigenarbeit zu erbringen. Fast überall kann beim Hausbau oder der Grundsanierung selbst Hand angelegt werden, wie beim Verlegen von Heizungsrohren. Mit ein wenig handwerklichem Geschick, einer professionellen, gut verständlichen Anleitung sowie entsprechendem Werkzeug können Sie Ihre Heizungsrohre Auf- oder Unterputz kostengünstig selbst verlegen.
Erste Überlegung – Aufputz oder Unterputz?
Bevor Sie Ihr Projekt Heizungsrohre selbst verlegen zu wollen, beginnen, ist zu überlegen, ob Sie die Heizungsrohre unter oder über den Putz legen möchten.
Unterputz-Verlegung
Bei der Entscheidungsfindung ist zu berücksichtigen, dass Unterputzarbeiten deutlich mehr Arbeitsaufwand erfordern. Der Stein muss aufgefräst werden, um Kanäle für die Rohre zu schaffen. Hier empfiehlt sich einen Fachmann zu Rate zu ziehen, der sich mit dem Thema Statik auskennt. Fräsarbeiten an tragenden Wänden kann die Gebäude-Statik beeinflussen. Der Experte führt die Fräsarbeiten dort aus, wo sie keinen Einfluss auf die Tragfähigkeit nehmen. Zudem ist sich dabei an gesetzliche Bau-Vorschriften (DIN-Norm DIN-1053-1) zu halten, die exakt vorgeben, wie tief und breit die eingefrästen Kanäle maximal sein dürfen.
Aufputz-Verlegung
Für das Aufputz-Verlegen von Heizungsrohren eignen sie sich am optimalsten an einer unauffälligen beziehungsweise verdeckbaren Stelle, wie zum Beispiel im Bereich von Fußbodenleisten. In der Regel umsäumen Fußbodenleisten den gesamten Wohnraum. Setzen Sie die Heizungsrohre dort auf den Putz, können Sie anschließend Sockelleisten anbringen und die Rohre auf diese Weise verdecken.
Ein Aufputz hat den Vorteil, dass kein Fachmann hinzugezogen werden muss. Das spart Geld. Zudem ersparen Sie sich eine Menge Zeit sowie Arbeit mit einem anschließenden Verputzen. Sollten im Laufe der folgenden Jahre Reparaturarbeiten an den Heizungsrohren erforderlich sein, gelangen Sie deutlich unkomplizierter an die Aufputz-Rohre, als bei einer Unterputz-Verlegung.
Heizungsrohrmaterialien
Für welches Material Sie sich bei Heizungsrohren entscheiden, sollten Sie von den jeweiligen Eigenschaften in Anlehnung an die vorliegenden Gegebenheiten abhängig machen. Zur Auswahl stehen Stahl, Kupfer und Kunststoff.
Heizungsrohre aus Stahl
Stahl bietet die robustesten Heizungsrohre, die ohne Probleme Temperaturen bis zu 120 Grad Celsius standhalten. Sie überzeugen durch eine lange Haltbarkeit und einen günstigen Anschaffungspreis. Verwendung finden sie vorrangig als Gewinderohre, Stahlrohre ohne oder mit verschweißten Nähten. Nachteilig ist hingegen die Rostanfälligkeit bei Außenfeuchtigkeit. Aus diesem Grund eignen sich Heizungsrohre aus Stahl nicht zum Aufputz in Feuchträumen oder an anderen Orten mit erhöhtem Feuchtigkeitsrisiko.
Heizungsrohre aus Kupfer
Kupferrohre sind in der Regel nur für kleinere Heizsysteme geeignet. Die maximale Durchlaufstemperatur sollte 100 Grad Celsius nicht überschreiten.
Der Vorteil von Kupfer-Heizungsrohren liegt in der einfachen Verlegung, da diese mit Hilfe von Pressverbindungen unkompliziert vonstattengeht. Zahlreiche Größen sind erhältlich.
Kupfer ist rost-unempfindlich, weshalb sie bedenkenlos auch in Feuchträumen Überputz verlegt werden können. Nachteilig ist die Materialausdehnung, wenn Temperaturschwankungen vorliegen.
Heizungsrohre aus Kunststoff
Beträgt die Heiztemperatur maximal 80 Grad Celsius, können Kunststoffrohre alternativ zu Kupfer oder Stahl verwendet werden. Ihr Vorteil liegt eindeutig in ihrer isolierenden Eigenschaft, weshalb Sie Ihnen helfen, Energie zu sparen. Rost hat bei ihnen keine Chance. Verbunden werden die einzelnen Kunststoff-Heizungsrohre mit sogenannten Fittings. Dabei handelt es sich um kleine Verbindungsteile, die zu schmelzen sind, um im Anschluss zwei Rohre dicht miteinander zu verbinden. Der Nachteil von Kunststoffrohren für das Heizungssystem ist die geringe Hitzeempfindlichkeit ab 80 Grad Celsius. Die Rohre können sich dehnen und an Stabilität verlieren. Abhilfe schaffen hier Verbundrohre. Diese bestehen aus zwei Schichten Kunststoff und einer Schicht Aluminium. Diese sind optimal für die Verlegung Unterputz an Wänden und Estrich sowie für Sockelleisten geeignet.
Verlegungsart
Heizungsrohre sollten nie konzeptlos und unbedacht einfach verlegt werden. Hier gilt es sich zwischen zwei verschiedenen Verlegearten zu entscheiden, um einen bestmöglichen Wasserfluss in den Heizungsrohren zu gewährleisten.
Ringförmige Verlegeart
Bei der ringförmigen Verlegung werden die Rohre von außen wie ein Schneckenhaus nach Innen und wieder zurück verlegt. Bei einer Fußbodenheizung verlaufen die Rohre ohne Unterbrechung von Zimmer zu Zimmer. Beim Anschluss an Zimmerheizkörper unterbrechen diese die Führung und das Ablaufrohr führt wieder auf gleichem Weg zurück, wie das Eingangsrohr hinführt. Diese Verlegeart wird vor allem dann angewendet, wenn es sich um ein mehrgeschossiges Haus handelt, bei dem durch Steigleitungen der Wärmefluss auch in die oberen Etagen gelangen soll.
Sternenförmige Verlegeart
Hierbei bildet das Leitungsnetzwerk in der Mitte aller zu versorgenden Räume das Zentrum. Das heißt, Sie legen von der Heizungsanlage ein Hauptrohr in einen ungefähr mittig gelegenen Raum und verteilen von dort aus alle anderen Heizungsrohre in die anderen Räume. Bei einer Fußbodenheizung kommt diese Verlegeform in der Regel nicht zum Einsatz, weil dies unnötig viel Rohrmaterial verschlingt. Eine Ausnahme ist dann gegeben, wenn nur bestimmte Räume mit Fußbodenheizung ausgelegt werden sollten und andere Räume ausgenommen bleiben. Die Sternförmige Verlegeart findet in ebenerdigen Wohnräumen ihre Verwendung.
Vorbereitung
Rohrlänge
Um bestens für die Arbeiten vorbereitet zu sein, ist die Länge des gesamten Verlaufweges der Rohre zu messen. Beachten Sie dabei, dass das Ergebnis am Ende bei Heizkörperanschlüssen verdoppelt werden muss, da Zugangs- und Ablaufrohr parallel verlaufen müssen. Ist alles gemessen, wissen Sie, wie viele Heizrohre Sie zu kaufen haben.
Zubehör einkalkulieren
Wenn Sie beim Messen der Wegstrecke für Heizrohre gleichzeitig T- und Eckstücke mitzählen, können sie diese mit dem Einkauf der Heizrohre gleich mitkaufen und sparen sich einen zusätzlichen Weg zum Baumarkt oder Fachhandel. Gleiches gilt für eventuelle Verbindungsstücke. Kupfer kann hingegen per Hand oder Werkzeug einfach mit einer Pressverbindung miteinander verbinden werden. Stahlrohre sind mit Gewinden erhältlich, die zwei Rohre über ein Verbindungsgewinde aneinander anschließen lassen. Schweißen ist bei Stahlrohren ebenfalls möglich. Zusätzlich sollten Dämmschläuche zur Isolierung der Heizungsrohre gekauft werden. Kunststoffrohre besitzen zwar bereits eine isolierende Wirkung, aber auch hier kann ein zusätzlicher Dämmschlauch weitere Energie sparen.
Heizwasserstromberechnung
Damit die Heizungsenergie in ausreichender Menge in allen gewünschten Endgeräten ankommt, ist es notwendig den Heizwasserstrom zu berechnen. Daraus ergibt sich die Menge an Wasser, die in den Rohren Platz finden sollte. Ein entsprechender Rohrdurchmesser ist aus diesem Grund erforderlich.
Die Heizwasserstromberechung setzt sich aus der Heizkörperwärmeleistung, der spezifischen Wärmekapazität, der Vorlauftemperatur des Heizkreises sowie der Rücklauftemperatur zusammen. Wenn Sie die notwendigen Daten vorliegen haben, können Sie im Internet Berechnungs-Tools zur kostenlosen Nutzung finden. Da von der Heizwasserstromberechnung viel abhängt, sollten Sie diese dem Heizungsfachmann überlassen, falls Sie auf dem Gebiet keine/wenige Erfahrungen besitzen. Eine falsche Berechnung erhöht das Risiko der Rohrschädigung und unzureichender Wärmeversorgung.
Überblick Material- Einkaufsliste
- Heizungsrohre in entsprechender Länge
- T-, Eck- und Verbindungsstücke in entsprechender Anzahl
- Hanf oder dauerelastische Dichtungsmasse
- Dämmisolierung
- Rohrhaken zur Wandbefestigung bei Überputz-Legung
Benötigtes Werkzeug
- Lötkolben oder Schweißgerät
- Löt- oder Schweißdraht
- Lötpaste zum Reinigen der Verbindungsbereiche
- Kleiner Rohrschneider zum Kürzen
- Kombi- oder Pumpenzange für Kupfer-Pressverdingungen
- Hammer und Meißel bei einer Unterputz-Kanallegung
Heizungsrohr-Verlegung
Rohre verlegen
Vor dem Rohrkauf haben Sie sich bereits entschieden, in welcher Art Sie diese verlegen möchten. Damit beginnen Sie nun. Der Ausgangspunkt ist die Heizungsanlage beziehungsweise die Hauptleitung, die zur Heizungsanlage verläuft. Sollen die Rohre Unterputz gelegt werden, ist es ratsam vor Beginn der Verlegung die entsprechenden Kanäle bereits fertigzustellen.
Rohre verbinden
Kunststoffrohre für das Heizungssystem werden meist als Meterware angeboten. Bei ihnen erübrigt sich das Verbinden einzelner Rohrteile. Falls dennoch eine Verbindung erforderlich wird, kann ein spezielles Verbindungsstück eingesetzt werden, das in der Regel aus Guss besteht. Vor allem in Ecken als Aufputz sind die biegsamen Rohre oft nicht so weit zu biegen, dass sie perfekt unter einer Sockelleiste verschwinden und nicht gleichzeitig ein Knick den Heizwasserstrom ausbremst. Hier sollten unbedingt Eckverbindungen eingesetzt werden, die das Problem lösen. Werden Heizungsrohre nicht durchgehend von der Heizungsanlage gezogen, können Verbindungspunkte vor allem an der Hauptleitung entstehen. Mit T-Stücken lassen sich insgesamt drei Rohre miteinander verbinden. Ein Schweißen/Löten ist nur auf geraden Verläufen ratsam.
Löten/Schweißen
Übernehmen Sie das Löten oder Schweißen zur Verbindung von Stahl- oder Kupfer-Heizungsrohren selbst, reiben Sie zuvor die Verbindungsstellen am Rohr mit Lötpaste ein. Diese reinigt nicht nur den Bereich, sondern sorgt auch dafür, dass sich beim Erhitzen das schmelzende Material leicht nach innen zusammen zieht. Auf diese Weise ergibt sich eine optimale Passgenauigkeit und Dichtigkeit beim Zusammenschieben zweier Rohre. Bei Löten der Rohre an die Fittings der Heizungsventile sind beide Enden zu erwärmen, damit die Enden mit den Fittings gut miteinander verschmelzen können. Hanf oder dauerelastische Dichtungsmasse können unterstützen die Dichtigkeit zusätzlich.
Rohr-Isolierung
Rohr-Isolierungen besitzen in der Regel einen länglichen Schlitz, der erlaubt, die Rohre unkompliziert durch diese in den Innenraum zu schieben. Achten Sie auf einen ausreichenden Durchmesser der Dämmisolierung, damit sich nach dem Einstecken der Schlitzbereich gut schließen kann. Jeder offene Spalt bedeutet einen möglichen Energieverlust.
Heizkörperventil-Verbindung
Sind die Heizkörperventile an den Heizkörpern in die Ein- und Rückläufe eingedreht, wird ein Fitting (meist aus Kunststoff) angebracht. An diesem Verbindungsstück sind das Einlaufrohr und das Ablaufrohr anzuschweißen/anzulöten. Es ist empfehlenswert über Schweiß- und Lötkenntnisse zu verfügen. Nur die kleinste Undichtigkeit oder Unachtsamkeit können maximale Schäden zur Folge haben.
Fertigstellung
Sind alle Rohre ordnungsgemäß miteinander verbunden und angeschlossen, sollten sie nicht sofort durch Sockelleisten oder Putz abgedeckt werden. Ein Blick von einem kompetenten Heizungsinstallateur ist in jedem Fall ratsam. Sollten Sie etwas übersehen oder an einer Stelle unsauber gearbeitet haben, wird der Fachmann dies mit geschulten Augen schnell erkennen können. Auf diese Weise bleiben ihnen vielleicht Folgeschäden erspart. Bei einem Neubau kann der Installateur bei der Inbetriebnahme/Montage der Heizungsanlage die Verlegung der Heizungsrohre begutachten.
Kosten
Die Kosten sind pauschal schwer abzuschätzen. In erster Linie setzen sich diese aus den Materialkosten sowie eventueller Zuhilfenahme von Fachleuten zusammen. Erledigen Sie alles in Eigenleistung, können Sie mit folgenden Preisen rechnen:
- Kunststoff-Heizungsrohr – pro laufender Meter durchschnittlich 0.70 Euro
- Kunststoff-Heizungsrohr mit Aluminiumschicht – pro Meter zwischen 0.80 Euro und zwei Euro
- Aluminium-Verbundrohre inklusive Isolierung – um die fünf Euro pro Meter
- Kupferrohr – 2.50 Meter lang um die zehn Euro
- Stahlrohr – sechs Meter um die 20 Euro
- Rohr-Isolierung für Heizungsrohre mit 18 bis 22 Millimeter Durchmesser: zwischen zwei und neun Euro
- Dichtungsmasse und Hanf kosten zwei bis fünf Euro – je nach Verbrauch
- Rohrhalterungen 20 Stück rund vier Euro in der einfachsten Version
Wenn Sie sich zusätzlich Rohrschneider und Löt- beziehungsweise Schweißgerät anschaffen, erhöht sich Ihre Rechnung um ungefähr 200 bis 400 Euro zusätzlich. Liegen die Rohre unter dem Putz kommen noch Kelle, Mörtel und Spachtel hinzu. Die Kosten lägen deutlich höher, wenn ein Fachunternehmen beauftragt und keine Eigenleistung stattfinden würde.