Lauch: Pflanzen richtig anbauen – Winterlauch und Porree
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Es gibt, je nach Pflanzzeit und Erntezeit Sommerporree, Herbstporree und Winterporree. Doch alle Lauchsorten (Allium porrum) sind Amaryllisgewächse, die keine Zwiebeln ausbilden. Zumindest nicht in ihrer kultivierten Form als Garten-Lauch. Dieser Kulturform des Ackerlauches ist krautig, zweijährig und kann bis 80 Zentimeter lang werden. Selbst bei den alten Ägyptern sollen die grünen Stangen des Lauches schon auf dem Speiseplan gestanden haben. Bevor man sich für einen Anbau entscheidet kann es nicht schaden, zu wissen, welcher Pflegeaufwand notwendig ist.
Aussaat oder Jungpflanzen
Das ist die Frage, die sich jede Hobbygärtnerin, jeder Hobbygärtner zuerst stellen wird: Ziehe ich den Lauch aus Samen selbst hoch oder kaufe ich, wenn es an der Zeit ist, bereits vorgezogenen Jungpflanzen? Ohne Frage ist es weniger Aufwand, Mitte März gleich mit dem Einpflanzen der jungen dünnen Lauchpflanzen zu beginnen.
Aussaat
Wer sich für die aufwendigere Variante der Aussaat entschieden hat, steht vor zwei weiteren Entscheidungen:
- die Samen vorziehen oder direkt aussäen
- gewünschte Erntezeit (Sommerporree wird bereits ab Januar vorgezogen)
Auf jeden Fall ist es ratsam, Lauch vorzuziehen. Durch ein Vorziehen in kleinen Torftöpfchen kann man sich das Pikieren ersparen. Außerdem ist es schon rein von der Zeit her zwingend notwendig, den Sommerporree im Januar, Februar vorzuziehen. Vorgezogenen Pflanzen zeigen sich in späteren Stadien widerstandsfähiger gegen Krankheiten und Schädlinge.
Vorziehen
Zum Vorziehen eigenen sich kleine Anzuchttöpfe oder Erdpresstöpfe perfekt. Letztere können später einfach ins Beet gesetzt werden, ohne dass die feinen Würzelchen Schaden nehmen.
- Samen keimen schneller, wenn sie über Nacht in einem Baldrian Sud eingeweicht werden
- Anzuchttöpfe ca. fünf Zentimeter Durchmesser
- Anzuchterde oder eine Mischung aus Torf und Sand
- jeweils ein bis zwei Samen, gut einen Zentimeter tief, in die Erde drücken
- angießen
- optimale Temperatur mindestens 14°C und hell
- Keimdauer ca. 14 Tage
- sind die Keimlinge ca. fünf Zentimeter groß können sie ins Beet
Pflanzung
Egal ob es Jungpflanzen vom Wochenmarkt sind oder selbst vorgezogenen Porree-Pflänzchen, ab Mitte Mai können sie ins Freiland gesetzt werden, entweder in Pflanzlöcher oder Pflanzgräben.
- Abstand zwischen den einzelnen Pflänzchen 15 bis 30 Zentimeter
- Reihenabstand 40 bis 60 Zentimeter
- entweder in ca. 15 Zentimeter tiefe Rillen setzen
- oder in einzelne Pflanzlöcher
- bis zur Hälfte tief in die Löcher, Rillen einsetzen
- Pflänzchen müssen absolut senkrecht stehen
- gut angießen, einschlämmen, für eine optimale Standfestigkeit
- dabei sollte keine Erde in die Blattachseln fallen
Für das Einpflanzen in Pflanzlöchern sollte die Erde im Beet gut aufgelockert sein. Mit einem Pflanzholz werden dann Löcher in die Erde hinein gedrückt. Die vorgezogenen Pflänzchen können entweder samt Torftopf oder mit der gesamten Erde aus einem Anzuchttopf in die Löcher gesetzt werden. Für den Anbau des Lauchs in Gräben ist die Erde im Beet ebenfalls gut aufzulockern. Der Aushub kann zwischen den Pflanzreihen liegen bleiben. Damit lassen sich die Lauchstangen später gut anhäufeln.
Standort und Boden
Sonnig bis halbschattig und dennoch feucht, so mag es der Lauch am liebsten. Dabei ist Porree, was die Temperaturen betrifft, recht hart im Nehmen. Doch je geschützter er vor Wind und Kälte angebaut wird, desto weniger Schutzmaßnahmen muss man später beim Winterlauch treffen. Eine Abdeckung mit Vlies oder Reisig kann den Winterporree vor frühen, harten Kahlfrösten schützen.
Während Zwiebeln zu den Mittelzehrern gehören, tendieren die Lauchgewächse eher zu den Starkzehrern. Lauch benötigt also großzügige Düngergaben. Das heißt, der Boden sollte vor der Freilandkultur tiefgründig aufgelockert und mit organischem Dünger oder reifem Kompost durchmischt sein. Eine andere Möglichkeit ist es, den Boden mit Brennnesseljauche oder Grasschnittjauche großzügig zu durchmischen. Grobe Erdklumpen sollten zerkleinert werden. Diese Vorbereitung des Bodens wird im Idealfall bereits im Januar oder Februar vorgenommen.
Nachbarn
Als Zwischenkultur, solange der Porree noch keine Fahrt aufgenommen hat, eigenen sich Salate bestens. Gute Nachbarn sind:
- Sellerie
- Kohlrabi
- Gurke
- Kohl
- Majoran
- Endivie
- Kohl
- Möhren
Buschbohnen, Stangenbohnen, Rote Bete und Erbsen sind eher keine guten Nachbarn für den Lauch. Wer dem Porree Wermut, Oregano, Möhren oder Rettich zur Seite stellt, vertreibt damit gleichzeitig auch die Lauchmotte. Tagetes (Ringelblumen) wehren die Weiße Fliege ab. Andersherum können Lauchstangen, zwischen die Erdbeeren gesetzt, Schimmelkrankheiten bei den Erdbeeren verhindern.
Pflege
Neben der Düngung und regelmäßigen Wassergaben sollte man die Reihen öfter mal durchharken, auflockern und vom Unkraut befreien. Dabei kann man, gegen Ende der Saison die Erde aus den Furchen zwischen den Reihen an den Lauchschaft heranschieben. Am besten immer nur bis unter die Blattachseln, so hält man die Ringe einigermaßen sauber von der Erde.
Düngen
Als Starkzehrer gibt man dem Lauch gleich zu Beginn einen guten Start, wenn man den Boden zuvor großzügig mit Kompost durchmischt. Falls eine Vorsaat mit Gründünger erfolgt ist, hebt man ihn unter und kann trotzdem noch Kompost mit einarbeiten. Nach einem Monat beginnt man dann mit regelmäßigen Düngergaben, alle zwei Wochen. Entweder man gießt mit Brennnesseljauche oder streut organischen Dünger aufs Erdreich. Der Dünger kann ruhig Stickstoff betont sein.
Gießen
In der Hauptwachstumszeit benötigt der Lauch viel Wasser, besonderes in trockenen Wetterperioden muss täglich gegossen werden. Ansonsten ist das rechte Maß zu finden. Der Porree darf nie ganz austrocknen und auch andauernde Nässe oder gar Staunässe sind zu vermeiden.
Ernte
Porree benötigt eine relativ lange Reifezeit, erst fünf bis sechs Monaten nach dem Einsetzen ist es soweit. Die Stangen haben dann einen Durchmesser von ungefähr drei Zentimetern. Der Sommer- und Herbstporree kann nach und nach geerntet werden, sollte aber noch vor den ersten Frösten abgeerntet sein. Winterporree ist einigermaßen abgehärtet und kann, an frostfreien Tagen den ganzen Winter über geerntet werden. Die Erntezeiten der Porreesorten:
- Sommerporree Juli, August
- Herbstporree September – Dezember
- Winterporree Dezember – Mai
Werden die Stangen einfach oberhalb der Wurzel abgeschnitten und die Umgebungstemperaturen sind noch warm genug, können sich noch einmal neue, etwas dünnere, Stangen bilden. Ansonsten geht man für die Ernte der ganzen Stangen, vorsichtig mit einer Harke bis unter die Wurzeln und hebelt sie etwas aus dem Erdreiche heraus. Die beste Zeit dafür, ist in den frühen Morgenstunden. Dann sollten die Stanges so noch eine Weile so ruhen, dadurch verlieren sie noch etwas Nitrit. Nachmittags kann man sie dann ganz aus der Erde ziehen.
Vermehren
Wer aus dem eigenen Porree wieder eine Grundlage für eine erneute Anzucht haben möchte, hat zwei Möglichkeiten. Einmal kann man warten, bis sich bei einigen, nicht abgeernteten, Stangen im Frühjahr Blüten und danach dann Samen gebildet haben. Oder, man schneidet die Blütenstände ab, dann bilden sich Brutzwiebeln. Gräbt man diese aus, so kann man sie einzeln wieder für neuen Lauch einsetzen.
Für die Vermehrung sucht man sich einige kräftige Pflanzen aus, die man stehen lässt. Es entstehen im nächsten Sommer dann schöne Blütenbälle. Wenn sie vertrocknet sind, können sie abgeschnitten und der Samen herausgeschlagen werden. Sollte der Lauch noch im Winter, durch den Kältereiz, beginnen zu schießen, dann eignen sich diese Blüten nicht für die Samengewinnung.
Sorten
Nachfolgend einige wüchsige und robuste Lauchsorten für jede Erntezeit.
Sommerporree
- ‚Albana‘
- ‚Alma‘
- ‚Bavaria‘
- ‚Tropia‘
Herbstporree
- ‚Ducal‘
- ‚Elefant‘
- ‚Gino‘
- ‚Herbstriesen‘
- ‚Herbstriesen Hannibal‘
- ‚Blaugrüner Herbst‘
- ‚Easton‘
- ‚Belton‘
Winterporree
- ‚Blaugrüner Winter‘
- ‚Natan‘
- ‚Genita‘
- ‚Fahrenheit‘
- ‚Freezo‘
- ‚D’hiver de Saint-Victor‘
- ‚Pluston‘
- ‚Siegfried‘
Krankheiten und Schädlinge
Wer auf halbwegs resistentes Saatgut und robuste Sorten zurückgreift, wird nicht viel Ärger mit Krankheiten und Schädlingen bekommen. Gefährlich werden können Lauchmotten, Lauchminierfliege, Zwiebelfliege, Nematoden und Porreerost. Gegen die fliegenden Schädlinge werden zum Schutz für den Lauch oft feinmaschige Netze über die Reihen gespannt.
Ein guter Schutz ist jedoch auch der Anbau einer Mischkultur. Besonders Karotten, Wermut und Tergetes sind schützende Nachbarn. Zuviel Luftfeuchtigkeit und zuviel Stickstoff Dünger begünstigen die Verbreitung von Pilzkrankheiten, wie Porreerost. Besonders bei den engmaschigen Gemüseschutznetzen kann es sein, dass die Pflanzen zu wenig durchlüftet werden.
Fazit
Alles in allem scheint der Anbau von Lauch, trotz einiger Besonderheiten durchaus machbar. Grundsätzlich ist es bequemer und einfacher mit Jungpflanzen zu starten. Die Gefahr von Schädlingen und Krankheiten lässt sich mit ein paar passenden Partnern an der Seite etwas minimieren. Wer größere Mengen plant, sollte sich auch über die Lagerung Gedanken machen. Winterporree kann Beispiel bis weit ins nächst Jahr hinein in der Erde bleiben. Die Sommer- und Herbstsorten sollten vor dem ersten Frost geerntet werden. Porree lässt sich jedoch, kurz blanchiert, auch sehr gut einfrieren.