Rhabarber nach der Ernte abschneiden – wie wird er zurückgeschnitten?
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Rhabarber oder Rheum barbarum, wie er in der botanischen Fachsprache heißt, gehört zu den Stielgemüsen und zu den Dauerkulturen. Wird er gut gepflegt, kann er problemlos ein ganzes Jahrzehnt am gleichen Standort verbringen und nimmt in der Ertragsstärke sogar noch zu. Vorausgesetzt, bei der Kultur werden einige entscheidende Punkte beachtet. Darunter auch der Verschnitt nach der Ernte.
Ernte
Rhabarber kann schon sehr zeitig dafür aber nicht lange geerntet werden. Traditionell ist die Erntezeit bereits am 24. Juni beendet. Ein weiteres Anzeichen für den Abschluss der Ernte ist die Ausbildung von Blüten. Der Grund hierfür ist nicht etwa, dass es in Traditionen so verankert ist – sondern, dass der Gehalt an Oxalsäure danach erheblich ansteigt. Diese kommt zwar auch in anderen Gemüse- und Obstsorten vor, ist beim Verzehr in größeren Mengen aber gesundheitsschädigend.
Neben der zeitlichen Einschränkung sollte bei der Ernte des Rhabarbers noch ein weiterer Punkt beachtet werden: Die Erntemenge. Ein bis maximal zwei Drittel der Stiele sollten abgeerntet werden. Anderenfalls wird die Pflanze zu stark geschwächt. Die Blätter sowie oberen und unteren Stielenden können abgeschnitten und direkt auf dem Beet belassen oder in die Erde eingearbeitet werden. Sie dienen dem Rhabarber als natürlicher Gründünger und reduzieren den Aufwand bei der zusätzlichen Nährstoffzufuhr.
Düngung
Damit der Rhabarber hohe Erträge liefern kann und auch einen Verschnitt problemlos verkraftet, benötigt er die entsprechenden Nährstoffe. Als Starkzehrer sollte er ohnehin gut gedüngt werden. Soll er aber regelmäßig abgeerntet werden, muss die Menge des Düngers nochmals erhöht werden.
Erfahrungsgemäß sollten pro Quadratmeter etwa drei bis fünf Liter reifer Kompost mit etwa 100 Gramm Hornspänen gemischt und oberflächlich in die Erde rund um den Rhabarber in das Substrat eingearbeitet werden. Diese Nährstoffgabe erfolgt beim ersten Austrieb des Jahres, also etwa im März. Dazu sollten die Pflanzen schwemmend gegossen werden, damit sich der Dünger gleichmäßig verteilen kann.
Eine weitere Düngung erfolgt nach dem Ende der Ernte im Juni. Empfehlenswerte Mittel sind dann:
- Pflanzenjauche
- Gemüsedünger
- Kompost
- die Blätter und Stielreste des Rhabarbers
Blütenstiele
Wenn der Rhabarber Blütenstiele ausbildet, bringt er dafür viel Kraft auf. Die Pflanze steckt ihre Energie also nicht in die zur Überwinterung nötigen Reserven und damit in die Ausbildung neuer Erträge, sondern in die Fortpflanzung. Das kann und sollte unterbunden werden, sofern keine Samen gewonnen werden sollen. Zu diesem Zweck werden die Blütenstiele wiederum herausgedreht oder herausgeschnitten. Um die Reserven der Pflanze zu schonen, sollte die Maßnahme möglichst frühzeitig erfolgen.
Verschnitt
Wie erwähnt, sollte nicht der gesamte Rhabarber abgeerntet werden, damit die Reserven der Gewächse nicht zu sehr reduziert werden. Aus eben diesem Grund ist auch ein Verschnitt direkt nach der Ernte nicht angeraten. Leider ist es dennoch weit verbreitet, alle Stiele bodennah abzuschneiden, sobald sie nicht mehr geerntet werden können.
Für die Pflanze schonender und zuträglicher für die nächste Ernte ist es allerdings, die noch grünen, vitalen Triebe nicht zur kürzen. Entfernt werden lediglich verwelkte und abgestorbene Stiele. Diese Maßnahme kann entweder im zeitigen Frühjahr oder aber im Herbst durchgeführt werden. Etwas sicherer ist es, den Verschnitt des Rhabarbers im Herbst erfolgen zu lassen. Hierdurch kommt es nicht zu Schäden an den neuen Austrieben. Im Januar oder Februar ist es aber ebenfalls noch möglich, den Rhabarber von abgestorbenen Blättern und Stielen zu befreien.
Umsetzen
Etwa zehn Jahre lang kann der Rhabarber am gleichen Standort verbleiben. Für einen Starkzehrer ist das eher ungewöhnlich, mit der richtigen Düngung aber durchaus möglich. Danach sollte er umgesetzt oder eine neue Pflanze am neuen Standort gezogen werden. Wiederum können Blätter und Stiele direkt auf dem Beet bleiben oder zur schnelleren Verteilung der Nährstoffe in die Erde eingearbeitet werden. Das Umsetzen kann vor dem Austrieb im Frühjahr oder im Herbst erfolgen.
Ist der Platz im Beet begrenzt, kann ein Hochbeet die Lösung sein. Hier reicht es aus, die Erde einmal vollkommen oder zumindest die oberen Schichten zu wechseln, um den Rhabarber wieder an der gleichen Stelle oder auch einen anderen Starkzehrer anpflanzen zu können.
Krankheiten
Der Rhabarber ist eine robuste Pflanze, die selten von Krankheiten befallen wird. Auftreten können jedoch die Blattfleckenkrankheit und die sogenannte Mosaikkrankheit. Bei den Blattflecken handelt es sich um bräunliche Verfärbungen, die gelblich oder rötlich umrandet sind. Es reicht in der Regel aus, befallene Blätter abzuschneiden. Der Rhabarber kann weiterhin geerntet werden.
Bei der Mosaikkrankheit verhält es sich anders, denn es handelt sich um eine Virusinfektion, die auch andere Pflanzen befallen kann. Sie äußert sich durch die folgenden Symptome:
- zahlreiche Flecken auf den Blättern, die hell- oder dunkelgrün sind
- gelbliche Verfärbungen, die an ein Mosaik erinnern
- braune Blattränder
- gewölbte, abgestorbene Bereiche
Geheilt werden kann die Mosaikkrankheit nicht und auch ein Verschnitt des Rhabarbers reicht nicht aus. Betroffene Gewächse müssen daher entfernt und vernichtet werden. Zudem sollte für wenigstens fünf Jahre kein Rhabarber an der entsprechenden Stelle angepflanzt werden. Risikofaktoren für das Einschleppen und die Verbreitung der Mosaikkrankheit sind unter anderem:
- Befall mit Blattläusen
- Pflanzen aus unsicheren Quellen, beispielsweise vom Gartennachbarn
- zu geringer Abstand zu anderen Gewächsen, vor allem Obstbäumen
Durch einen gut gewählten Standort, Kontrollen und Bekämpfung von Blattläusen sowie die Verwendung von zertifiziertem Pflanzgut kann der Mosaikkrankheit also vorgebeugt werden.
Fazit
Rhabarber ist eine einfach zu kultivierende Pflanze, die zwar keinen Verschnitt benötigt – jedoch von abgestorbenen Teilen befreit werden sollte. Wird diese Maßnahme regelmäßig durchgeführt und erfolgt die Pflege abgestimmt, kann das Stielgemüse über zehn Jahre hinweg gute Erträge liefern.