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Rhabarber: ist es nun Obst oder Gemüse? Wir klären auf

Rhabarber auch bekannt als Gewöhnlicher-, Gemüse- oder Krauser Rhabarber, ist eine Nutzpflanze aus der Familie der Knöterichgewächse. Der lateinische Name ‚Rheuma rhabarberum‘ heißt übersetzt so viel wie ‚Wurzel der Barbaren‘ und bezieht sich auf seine Herkunftsregion Tibet. Gegessen werden die kräftigen Stängel. Sie können mit Einschränkung roh verzehrt, vor allem aber zu zahlreichen Süßspeisen oder Kuchen weiterverarbeitet werden. Einige Teile der Pflanze sind aufgrund des hohen Anteils an Oxalsäure giftig. Aber ist Rhabarber nun Obst oder Gemüse?

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Obst oder Gemüse?

Aufgrund dessen, dass Rhabarber hauptsächlich zu Süßspeisen wie Kompott, Marmeladen, Desserts und Kuchen verarbeitet wird, glaubt man, ihn dem Obst näher zu sein als dem Gemüse. Auch sein etwas säuerlicher Geschmack assoziiert man eher mit einer Obstsorte. Ein Argument für Obst könnte sein, dass Gemüse in der Regel jedes Jahr neu gesät oder gezogen werden muss und Obst an mehrjährigen Pflanzen wächst. Dennoch ist unstrittig, dass Rhabarber eine ausdauernde Staude ist, die botanisch gesehen eindeutig den Gemüsen zuzuordnen ist, auch wenn sie im Supermarktregal immer beim Obst zu finden ist.

Genau genommen ist Rhabarber ein Stielgemüse zu dem auch Spargel, Staudensellerie und Stiel- oder Rippenmangold gehören. Gegessen werden hier nicht die Fruchtstände, sondern die Stängel, nicht aber die Sprossachse. Die Stängel wachsen beim Stielgemüse in der Regel über der Erde, tragen Blüten und Blätter und sind darüber hinaus fleischig verdickt. Das sind alles Eigenschaften, die auch auf den Rhabarber zutreffen.

Tipp:

Stülpt man im zeitigen Frühjahr, noch vor dem Austrieb, einen Eimer oder großen Tontopf umgekehrt über die Pflanze, sind die einige Wochen später erscheinenden blassen Stiele besonders zart und mild.

Nutzbare und giftige Pflanzenteile

Rhabarber ist nicht nur sehr aromatisch, sondern kann auch unser Immunsystem stärken, denn er enthält wichtige Vitamine, Mineralstoffe und Pektine. Die Chinesen erkannten das bereits rund 2.700 Jahre v. Chr. und nutzen ihn fortan als Heilpflanze. Die Rhabarberzeit beginnt im April und endet am Johannistag, den 24. Juni. Danach sollte man ihn möglichst nicht mehr verzehren. Problematisch an dieser Pflanze ist der hohe Anteil an Oxalsäure, die bei Verzehr von großen Mengen gesundheitsschädlich ist.

Rhabarber - Gemüse oder Obst

Besonders hoch ist der Anteil in den Blättern, aber die sind ohnehin nicht zum Verzehr geeignet. Aber auch in den Stängeln ist Oxalsäure enthalten und deren Anteil steigt langsam aber stetig an. Demzufolge wird von einem Verzehr nach dem 24. Juni abgeraten. Bis dahin wird die Konzentration in den Stängel als unbedenklich eingestuft, insbesondere wenn man bereits im April erntet, dann ist der Gehalt an Oxalsäure noch minimal. In normalen Mengen kann man das erfrischende Gemüse innerhalb der besten Erntezeit also bedenkenlos essen.

Hinweise zum Anbau von Rhabarber

Rhabarber ist eine sogenannte Dauerkultur, er wird einmal gepflanzt, kann etwa 10 Jahre am selben Standort bleiben und Jahr für Jahr beerntet werden. Dabei legt er unter optimalen Bedingungen jährlich an Größe und Ertrag zu.

  • Optimal sind sonnige Standorte und fruchtbare, lockere, tiefgründige Böden
  • Bestens geeignet ist sandiger mit Laubhumus angereicherter Boden
  • Zu schattig sollte Rhabarber nicht stehen
  • An dunklen Standorten bleiben die Stängel sehr dünn
  • Platzbedarf einer einzelnen Pflanze beträgt etwa einen Quadratmeter

Nach der Ernte ist es ratsam, die Pflanzen mit Kompost und etwas mineralischen Dünger zu versorgen, so können sie gut gestärkt in die Winterruhe gehen. Ab Oktober ist keinerlei Pflege mehr erforderlich. Auch auf einen Winterschutz kann verzichtet werden.

Tipp:

Zum ersten Mal geerntet werden kann Rhabarber in der Regel ab dem 3. Standjahr.

Ein Gemüse mit hohem Zierwert

Die Blütenknospen vom Rhabarber werden zum Vorteil der Stängel meist im April/Mai herausgebrochen. Aber gerade die Blüten haben einen sehr hohen Zierwert und sind äußerst dekorativ. Oft heißt es, dass Rhabarber während der Blüte nicht mehr gegessen werden kann, was jedoch nirgendwo belegt ist.

Wer besonderen Wert auf die filigranen und sehr dekorativen Blüten legt, lässt am besten zwei oder drei Blütentriebe stehen. Oder man entscheidet sich gleich für einen reinen Zierrhabarber, beispielsweise den Kron-Rhabarber bzw. sibirischen Zierrhabarber. Diese imposante Schmuckstaude wächst bis zu 200 cm in die Höhe und verzaubert von Mai bis Juli mit einer wunderschönen roten Blüte. Auch ihre anfangs grünen und später rötlichen Blätter sowie die Samenstände haben einen hohen Zierwert.

Beliebte Sorten

Rhabarber ist ein Gemüse

Unter den etwa 60 Arten dieser Gemüsepflanze gibt es einige Sorten, die besonders beliebt sind. Die meiste Säure enthalten Sorten mit grüner Schale. Rhabarber mit grünem Fruchtfleisch und rötlicher Schale sind wesentlich milder. Am süßesten sind Sorten mit roter Schale und rotem Fruchtfleisch. Für welche Sorte dieses Gemüses man sich letztendlich entscheidet, ist eine Frage des persönlichen Geschmacks.

Speise-Rhabarber ‚Holsteiner Blut‘

Die ca. 60 cm hohen Stängel dieses bewährten, mittelfrühen und sehr winterharten Klassikers sind rotstielig mit überwiegend grünlichem bis rosafarbenem Fruchtfleisch. Sie sind auffallend mild im Geschmack. Bricht man cremefarbene Blüten komplett aus, fällt die Ernte entsprechend höher aus.

Speise-Rhabarber ‚Rosara‘

Auch dieser Speise-Rhabarber ist äußerst ertragreich. Seine Stängel sind bis zu 40 cm lang, grünfleischig mit rötlicher Schale und die Blüten cremefarben.

Speise-Rhabarber ‚Goliath‘

Unter allen Speise-Rhabarbern ist die Sorte ‚Goliath‘ ein echter Riese. Die grünfleischigen, rötlichen Stängel dieser ertragreichen Sorte können eine Länge von bis zu 90 cm erreichen. Sie haben einen leicht säuerlichen, kräftigen Geschmack. Die cremefarbenen Blüten können ein echter Blickfang im Garten sein. Beste Erntezeit ist wie bei allen Sorten von April bis Juni.

Himbeer-Rhabarber ‚Frambozen Rood‘

Dieser Himbeer-Rhabarber auch Rosen-Rhabarber genannt überrascht mit einem intensiven, fruchtig-frischen Geschmack. Seine Stängel sind rotschalig mit grünem Fruchtfleisch. Sie duften angenehm nach Himbeeren und sind so zart, dass sie auch ungeschält gegessen werden können.

Speise-Rhabarber ‚Red Valentine‘

Dieser Rhabarber ist eine Züchtung aus Kanada mit roter Schale und rotem Fruchtfleisch. In einem besonders warmen Frühjahr kann es passieren, dass die Stängel hell bleiben. Im Vergleich zu anderen Sorten bleiben die Stängel mit einer Länge von 30 cm vergleichsweise klein.

Fazit

Rhabarber ist ein etwas außergewöhnliches aber dennoch sehr aromatisches und schmackhaftes Gemüse. Auch wenn es der eine oder andere eher als Obst einordnen würde, tut dass dessen Individualität keinen Abbruch. Wer sich gar nicht mit dem speziellen Geschmack von Rhabarber anfreunden kann, könnte zumindest von der Attraktivität seiner Blüten profitieren.

Autor Heim-Redaktion

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