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Peperoni-Pflanzen aus Samen ziehen – Anleitung bis zur Ernte

Immer mehr Hobbygärtner erfreuen sich am Anbau der schmackhaften Peperoni. Doch auch Personen, welche nicht im Besitz eines Gartens sind, können die Nachtschattengewächse anbauen. Denn mit einer durchschnittlichen Wuchshöhe von etwa 40 bis 100 Zentimetern lassen sich die beliebten Pflanzen auch problemlos in Kübeln auf dem Balkon kultivieren. Um eine ertragreiche Ernte der würzigen Schoten zu gewährleisten, sind jedoch einige Pflegeschritte essenziell. Von der Aussaat bis zur Ernte – mit diesen Pflegetipps gelingt Ihnen der Anbau der beliebten Peperoni bestimmt.

Video-Tipp

Saatgut gewinnen

Wer Peperoni anbauen möchte, steht zunächst vor der Wahl, ob er die Pflanzen vorzieht oder Stecklinge erwirbt. Jungpflanzen sind bereits ab Februar / März in vielen Gartencentern erhältlich und bringen den Vorteil mit sich, dass sie schon vorgezogen sind. Der Nachteil hierbei ist, dass die Auswahl an Sorten meist beachtlich eingeschränkt ist. Wer spezielle oder seltene Peperonisorten anbauen möchte, sollte in Erwägung ziehen, Saatgut zu kaufen und dieses auszusäen. Die Samen gibt es sowohl im Gartencenter als auch bei zahlreichen Onlineanbietern zu erwerben. Alternativ lassen sich die Samen auch relativ unkompliziert, sowohl von frischen als auch von getrockneten Peperoni, gewinnen. Hierbei gilt es darauf zu achten, dass die Früchte reif sind, denn die Samen von grünen Früchten keimen nur selten. Ist die passende Peperonischote gewählt, wird am besten wie folgt vorgegangen:

  • Peperoni längs mit einem Messer öffnen
  • mit den Fingern die Samen entnehmen
  • diese auf ein Küchenpapier verteilen
  • und an einem warmen Ort trocknen lassen
  • jedoch nicht in die direkte Sonne legen
  • denn das könnte dem Saatgut schaden
  • die getrockneten Samen in das Papier einwickeln
  • denn dieses saugt die Restfeuchtigkeit auf
  • und in einen verschließbaren Behälter geben
  • anschließend an einem dunklen und trockenen Ort lagern
  • das Saatgut ist rund 2 Jahre haltbar
Tipp:

Beim Verarbeiten der Peperoni sollten zur Sicherheit Einweghandschuhe getragen werden, da das in den Früchten enthaltene Capsaicin sehr scharf ist und sich lange an der Haut festsetzt.

Die Aussaat

Im Gewächshaus kann die Aussaat ab Mitte Februar erfolgen, sofern die Bodentemperatur über 20 Grad liegt. Alternativ hierfür können die Samen jedoch bereits im Januar auf der Fensterbank ausgesät werden. Ideal für die Aussaat ist eine über der Heizung befindliche Fensterbank, da diese die erforderliche Wärme für die Keimung gewährleistet. Für die Aussaat sind zunächst Samen erforderlich, welche jedoch nicht älter als drei Jahre alt sein sollten. Des Weiteren werden eine Anzuchterde sowie ein geeignetes Aussaatgefäß, wie beispielsweise ein Zimmergewächshaus, eine Anzuchtschale oder Quelltöpfe benötigt. Der erste Schritt ist, die jeweiligen Behälter mit der Anzuchterde zu befüllen. Anschließend gestaltet sich die Aussaat der Peperoni wie folgt:

  • Samen in den Behältern verteilen
  • es können rund 3 Samen in ein Töpfchen gegeben werden
  • diese mit einer dünnen Schicht Substrat bedecken
  • die Erdschicht sollte nicht stärker als 1 cm sein
  • die Erde danach vorsichtig befeuchten
  • idealerweise mit einer feinen Brause
  • anschließend den Behälter mit einer transparenten Folie bedecken
  • und ihn auf einen hellen und warmen Platz stellen
  • ideal sind Temperaturen zwischen 20-25 Grad

Das Pikieren

Peperoni - Chili

Die ersten Keimlinge zeigen sich in der Regel nach etwa 15 bis 20 Tagen. Sobald sich die ersten Blätter gebildet haben, ist der ideale Zeitpunkt gekommen, um die Pflanzen zu pikieren. Hierbei werden die Keimlinge in eigene Töpfe gesetzt, welche einen Durchmesser von rund 10 bis 15 Zentimetern haben sollten. Zudem werden sie nicht mehr in Anzuchterde, sondern in ein humoses sowie nährstoffreiches Substrat gesetzt. Das Pikieren der Pflanzen ist ein essenzieller Arbeitsschritt, der äußerst behutsam durchgeführt werden sollte. Denn die Keimlinge sind noch sehr zart und können dementsprechend leicht beschädigt werden. Das Pikieren der Pflanzen gelingt am besten, wenn wie folgt vorgegangen wird:

  • Töpfe mit dem Substrat befüllen
  • Pflanzen vorsichtig aus der Erde nehmen und umsetzen
  • die Erde sanft mit der Handfläche andrücken
  • an einen hellen und warmen Standort stellen
  • die Erde permanent leicht feucht halten
  • anschließend die Pflanzen sanft abhärten
  • indem sie immer wieder stundenweise nach draußen gestellt werden
  • dadurch können sie sich mit den Außenbedingungen vertraut machen

Standort und Substrat

Sowohl Peperoni, welche im Kübel kultiviert werden, als auch jene, welche im Gemüsebeet angebaut werden, haben besondere Ansprüche an ihren Standort. Denn Peperoni sind absolute Wärmeliebhaber, dementsprechend bevorzugen sie einen möglichst warmen und hellen Platz. Werden die Pflanzen an einem zu dunklen Standort angebaut, welken die Blätter und fallen frühzeitig ab. In weiterer Folge bildet die Pflanze weder Blüten noch Früchte. Zudem sollte der Platz windgeschützt sein, denn die Peperoni mögen absolut keine Zugluft. Ein idealer Standort ist daher beispielsweise die Südwand eines Gebäudes, denn diese schützt nicht nur vor Regen, sondern speichert zugleich die Wärme. Zudem ist das optimale Substrat essenziell für das Wachstum dieser Nachtschattengewächse. Hierbei gilt es, auf Folgendes zu achten:

  • für die Kultur im Topf eignet sich handelsübliche Gemüseerde
  • diese sollte jedoch nicht vorgedüngt sein
  • da Peperoni keine künstlichen Dünger vertragen
  • der Boden im Gemüsebeet sollte feucht, nährstoffreich und durchlässig sein
  • zudem bevorzugen Peperoni leicht saure bis neutrale Böden
  • der optimale pH-Wert liegt zwischen 6,0 und 6,5
  • der pH-Wert sollte jedoch nicht über 7 liegen
  • da dadurch die Nahrungsaufnahme über die Wurzeln behindert wird

Das Einpflanzen in das Gemüsebeet

Peperoni - Chili

Das Einpflanzen der Peperoni in das Gemüsebeet findet in der Regel nach den Eisheiligen statt, da zu diesem Zeitpunkt die Gefahr von Nachtfrost wesentlich geringer ist. Am besten ist es zudem, die Peperoni mit einer Mulchfolie einzupflanzen. Denn diese schützt die Pflanzen zum einen vor Unkraut, da dieses von der Folie unterdrückt wird. Zum anderen hält die Folie die Feuchtigkeit im Erdreich und sorgt dafür, dass sich der Boden gut erwärmt. Dadurch ist es möglich, dass der Boden bis zu zwei Grad wärmer ist, wodurch wiederum eine frühere Reife gefördert wird. Bevor die Mulchfolie ausgelegt wird, ist es erforderlich, das Beet zunächst von etwaigem Unkraut zu befreien. Anschließend wird die Erde gut aufgelockert und der Boden mit der Mulchfolie bedeckt. Die Peperonipflanzen können nun wie folgt eingesetzt werden:

  • an den Pflanzenstellen Schlitze in die Folie schneiden
  • die Pflanzen so tief einsetzen, wie sie zuvor im Topf waren
  • zusätzlich eine Rankhilfe mit einsetzen
  • denn die Last der Früchte kann zum Knicken der Pflanzen führen
  • deswegen müssen sie gestützt werden
  • zudem bietet die Rankhilfe Halt bei starkem Wind
  • sodass die Pflanzen nicht so leicht umkippen
  • der Pflanzabstand sollte rund 40-50 cm betragen
  • der optimale Reihenabstand liegt bei 50-60 cm
Tipp:

Wenngleich es empfehlenswert ist, die Pflanzen mit einer Mulchfolie einzusetzen, ist dies jedoch nicht zwingend erforderlich. Wer jedoch auf eine Mulchfolie verzichtet, muss regelmäßig Unkraut jäten!

Das Einsetzen in einen Topf

Für die Kultur im Topf sind in erster Linie passende Behälter von Nöten. Diese sollten ein Fassungsvermögen von mindestens 5 Litern und eine Tiefe von rund 20 Zentimetern haben. Optimal hierfür sind schwarze Kunststoffbehälter, da diese die Fähigkeit haben, Wärme zu speichern. Zudem ist es von Vorteil, wenn die Töpfe mit Abzugslöchern versehen sind. Denn dadurch ist sichergestellt, dass das überschüssige Wasser abfließen kann. Da Peperoni keinen nassen Untergrund mögen, ist es empfehlenswert, sie vor Staunässe zu schützen. Dies gelingt am besten wie folgt:

  • vor dem Einsetzen der Pflanzen eine Drainage über dem Abflussloch bilden
  • hierfür eignen sich Tongranulat oder grober Kies
  • anschließend das Substrat darüber geben
  • dieses idealerweise mit einem Langzeitdünger vermischen
  • die Pflanze einsetzen
  • genauso tief wie die Freilandpflanzen

Die Pflege

Die Peperoni gelten grundsätzlich als relativ pflegeleicht und der notwendige Pflegeaufwand ist somit eher gering. Die Hauptaufgabe besteht darin, die Pflanzen mit reichlich Wasser und Nährstoffen zu versorgen. Das Ausgeizen hingegen ist nicht zwingend erforderlich, kann allerdings bei Bedarf durchgeführt werden. Die fachgerechte Pflege der Peperonipflanzen gestaltet sich demnach wie folgt:

Das Düngen

Peperoni - Chili

Im Idealfall wird der Erde beim Einpflanzen ein Langzeitdünger beigemischt, da dadurch die eine schnellere und bessere Wurzelbildung gefördert wird. Die Peperoni anschließend bevorzugt mit einem Düngemittel gedüngt werden, welches vor allem Phosphor, Stickstoff und Kalium enthält. Hierfür eignet sich ein handelsüblicher Gemüse- oder Tomatendünger. Alternativ können die Peperoni mit Brennnesseljauche gedüngt werden, denn diese bekommt ihnen äußerst gut. Beim Düngen gilt es zudem, auf Folgendes zu achten:

  • gedüngt wird alle 14 Tage bis zur ersten Blüte
  • die erste Blüte bildet sich etwa 3 Monate nach der Aussaat
  • ab der Fruchtbildung wird wöchentlich gedüngt
  • vor der Düngung sollte die Erde leicht feucht sein
  • ist die Erde zu trocken, können die Wurzeln durch den Dünger beschädigt werden

Das Gießen

Peperoni sind äußerst durstig und haben einen dementsprechend hohen Wasserbedarf. Insbesondere ab Beginn der Fruchtbildung sowie zur Fruchtreife sollte daher auf eine ausreichende Bewässerung geachtet werden. Zum Gießen empfiehlt sich weiches, abgestandenes sowie zimmerwarmes Wasser. Noch besser bekommt den Peperoni allerdings sauberes und gefiltertes Regenwasser. Beim Gießen gilt es zudem, auf Folgendes zu achten:

  • regelmäßig bewässern
  • die Wurzelballen sollten stets feucht sein
  • Staunässe jedoch vermeiden
  • immer nur von unten gießen
  • darauf achten, dass die Blätter nicht nass werden
Tipp:

Bei der Kultur im Gewächshaus tritt oftmals das Problem auf, dass das Gießwasser sehr schnell verdunstet. Dies kann jedoch vermieden werden, indem der Boden mit Rasenschnitt gemulcht wird.

Das Zurückschneiden und Entfernen der Königsblüte

Das Zurückschneiden der Peperoni ist bei einjährig kultivierten Pflanzen in der Regel nicht erforderlich. Werden die Gewächse allerdings mehrjährig angebaut und überwintert, so ist das Zurückschneiden vor und nach den Wintermonaten ratsam. Ein bewährter Arbeitsschritt hingegen ist das Entfernen der sogenannten Königsblüte. Hierbei handelt es sich um die erste Blüte, welche die Pflanze in der Gabelung zwischen dem Haupttrieb und dem ersten Seitentrieb bildet. Das Abknipsen der Terminalknospe bringt diese Vorteile mit sich:

  • die Pflanze hat mehr Energie
  • da sie nicht die gesamte Kraft in die Blüte investiert
  • sondern in die Bildung von Früchten
  • dadurch wächst die Pflanze buschiger
  • und es ergeben sich wesentlich höhere Erträge

Die Ernte

Peperoni - Chili

Die Ernte findet in der Regel zwischen August bis Ende Oktober statt, wobei gilt: Je länger die Peperoni reifen, desto intensiver ist ihr Geschmack und ihr Schärfegrad. Ob die Früchte reif sind, lässt sich oftmals an deren Färbung erkennen. Denn die Peperoni haben im frühen Stadium meist eine grüne Farbe, welche sich je nach Sorte und Reife zu gelb, orange oder rot ändert. Sind die Früchte reif, können sie wie folgt geerntet werden:

  • die Früchte niemals abreißen
  • denn dadurch können die Triebe und Früchte beschädigt werden
  • sondern die Peperoni mit einem scharfen Schneidwerkzeug abschneiden
  • die Früchte so lange wie möglich an der Pflanze lassen
  • Pflanzen mit unreifen Früchten ab Mitte / Ende September in das Haus bringen
  • und auf der Fensterbank weiter kultivieren
  • damit die Früchte zu Ende reifen können

Das Überwintern

Die Peperoni lassen sich meist mit ein wenig Fingerspitzengefühl im Haus überwintern. Hierfür ist es essenziell, dass die Pflanzen rechtzeitig ausgegraben und in das warme Innere gebracht werden. Denn die Peperoni sind äußerst kälteempfindlich und können bereits ab Temperaturen von unter 5 Grad Schaden nehmen. Nachdem die Pflanzen in den Innenbereich gebracht wurden, gilt es zunächst, diese auf Schädlinge zu untersuchen. Befallene Pflanzen sollten separat untergebracht und dementsprechend behandelt werden. Die Peperoni werden anschließend in Töpfe eingepflanzt und an einen hellen Standort gestellt, denn dort können unreife Früchte nachreifen. Damit die Überwinterung klappt, sollte Folgendes beachtet werden:

  • der Standort sollte möglichst kühl sein
  • ideal sind Temperaturen zwischen 10-15 Grad
  • ist es zu kalt, wird das Wachstum und die Fruchtbildung im Folgejahr beeinträchtigt
  • ist es wärmer, wird der Befall von Blattläusen begünstigt
  • ausreichende Luftfeuchtigkeit
  • keine Zugluft
  • regelmäßig, jedoch spärlich gießen
  • in den Wintermonaten nicht düngen
Tipp:

Im Februar werden die Peperoni zurückgeschnitten, sodass die Seitentriebe eine Länge von rund 3 Zentimeter haben. Anschließend werden die Pflanzen in frische Erde gesetzt, mehr gegossen und wärmer gestellt.

Fazit

Peperoni lassen sich sowohl im Freiland als auch in Kübeln auf dem Balkon anbauen. Der Pflegeaufwand ist relativ gering, wobei das Hauptaugenmerk auf eine ausreichende Versorgung mit Wasser und Nährstoffen liegt. Bei fachgerechter Pflege bildet die Pflanze farbenfrohe, knackige Früchte, welche zudem problemlos im Haus nachreifen können.

Autor Garten-Redaktion
Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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