Larven und Würmer im Bett/Bettkasten – woher und wie bekämpfen?
Inhaltsverzeichnis
- Woher kommen die Larven und wie kommen sie ins Bett?
- Larven „wegputzen“, aber richtig
- Und gleich dem nächsten Besuch vorbeugen
- Was aus den Larven werden kann
- Ameisen, Formicidae, gewöhnlich als Haus-, Holz- und Wegameise
- Brotkäfer, Stegobium paniceum
- Dörrobstmotten, Plodia interpunctella
- Flöhe, Siphonaptera
- Gemeiner Nagekäfer, Anobium punctatum
- Khaprakäfer, Trogoderma granarium
- Kleidermotte, Tineola bisselliella
- Buckelkäfer, Gibbium psylloides
- Mehlkäfer, Tenebrio molitor
- Messingkäfer, Niptus hololeucus
- Moderkäfer, Latridiidae sp.
- Pelzkäfer, Attagenus pellio
- Speckkäfer, Dermestidae, z. B. als Teppichkäfer Anthrenus scrophulariae
- Fazit
Wenn Sie „im Bett Besuch bekommen“, hat das nichts mit Unsauberkeit zu tun. Groß saubermachen ist leider trotzdem angesagt, im Artikel werden die Maßnahmen aufgezählt, um jede Larve zu erwischen und dem nächsten Besuch vorzubeugen. Oft war es das schon; nur wenn es erneut krabbelt, ist Spurensuche angesagt. Für die bekommen Sie in einer umfassenden Liste von Haushaltsschädlingen, die wurmförmige Larven produzieren, das nötige Material zur Verfügung gestellt:
Woher kommen die Larven und wie kommen sie ins Bett?
Woher sie kommen, ist erst einmal leicht zu beantworten: Eines der etwa 10 hoch 19 auf unserer Erde lebenden Insekten hat sich aus dem Rest der Welt in Ihre Wohnung verirrt (aktiv oder passiv, auf verschiedensten Wegen, die unten genauer erläutert werden).
Wie das Insekt in Ihr Bett bzw. Ihren Bettkasten gekommen ist, ist schon ein wenig Kristallkugel-Schau aus Insektensicht, die aber (auch ohne entomologische Kenntnisse) nicht sehr schwer ist. Nachdem das Insekt in Ihre Wohnung gekrabbelt, geflogen oder transportiert worden ist, wird es sich nacheinander den vier Beschäftigungen gewidmet haben, mit denen Insekten üblicherweise ihr Leben verbringen: Fressen, schlafen, sich fortpflanzen, oder sich von einem Ort zum nächsten bewegen, um eines der vorgenannten Dinge zu tun.
Würmer werden es kaum sein, die haben weder Füße noch Flügel, sondern nach geltender biologischer Definition Null Extremitäten (auch keine Fühler o.ä.). In menschliche Behausungen können Würmer deshalb nur IN Haustieren oder Menschen einwandern, als Bandwürmer, Fadenwürmer, Saugwürmer, aber um diese Patienten für Anthelminthika (Wurmkuren) geht es gerade nicht. Wenn Sie „Würmer“ gesichtet haben, handelt es sich um – längere, dunkle – Larven, die wie kürzere, helle Larven vermutlich so entstanden sind:
Das eingewanderte Insekt wird sich erst einmal den Bauch vollgeschlagen haben (mit allem Essbaren, was ihm auf dem Weg durch die Wohnung begegnet ist, und das ist viel, wenn man sehr klein ist und jede kleinteilige Materie organischen Ursprungs frisst), dann ein Schläfchen gehalten haben, um irgendwann bei seinen Wanderungen durch Ihre Wohnung auf Bett und Bettkasten zu stoßen. Wenn es sich um ein weibliches Insekt handelt oder ein Pärchen (eine Horde?), wird „Mama Insekt“ Bett und Bettkasten sofort als prima Kinderstube identifizieren und an diesem schönen Ort seine Eier abgelegen. Nun sind „die Kleinen“ auf die Welt gekommen und machen sich ihrerseits auf den Weg, um … Sie wissen schon.
Larven „wegputzen“, aber richtig
Da Sie die so fürsorglich im Dunklen, Warmen, Weichen angelegte Kinderstube wahrscheinlich nicht in Ihrem Schafzimmer dulden möchten, ist nun zunächst saugen, putzen, waschen angesagt:
- Bettzeug und Bettbezüge in großem Müllsack zur Waschmaschine transportieren
- Müllsack durch Umstülpen in Maschine leeren, alles bei mindestens 60 °C waschen
- Bett und Umgebung grob saugen, soweit Sie rankommen
- Dann Matratze hochnehmen, hochkant an eine möglichst leere Wand lehnen
- Ein Bild an der Wand, gegen das die Matratze gelehnt wird, schadet sicher nicht
- Aber mit jeder hastigen Bewegung können Insekten-Eier „durch die Gegend geschleudert werden“
- Schwungvolle Aufstellung gegen Kleiderschränke mit luftigen Lamellen wäre z. B. eher ungeschickt, wenn in den Ritzen noch Eier/Larven von Textilschädlingen hängen
- Matratze ausklopfen, Boden drumherum und Matratze beidseitig absaugen
- Ganzen Bereich gründlichst feucht gereinigt
- Mit basischen Haushaltsreinigern, die z. B. Soda (Natriumhydrogencarbonat, NaHCO3, E 500ii) enthalten, das auch desinfiziert
Und gleich dem nächsten Besuch vorbeugen
- Gegen die meisten Hausschädlinge helfen prägnante pflanzliche Düfte
- Lavendel, Teebaum, Neem, Zedernholz, Kampfer, Eukalyptus, etc.
- Was davon im Haus ist, kann um das Bett und im Bettkasten ausgebracht werden
- Ruhig gemischt, solange die Gerüche für die Bettnutzer erträglich bleiben
- Auf Wattebällchen oder Stoffreste träufeln, im Bettkasten und rund ums Bett verteilen
- Die Anwendung von Insektiziden ist denkbar, aber unsere Regierung empfiehlt größtmögliche Zurückhaltung, weil die Probleme durch Resistenzbildungen nur größer werden
- Außerdem sollten Sie sich jeweils genau über die Inhaltsstoffe informieren, gerade bei Insektiziden werden häufig auch Menschen schädigende Nervengifte eingesetzt
Was aus den Larven werden kann
Wenn sich der Besuch wurmförmiger Minis wiederholt, müssen diese „Insektenkinder“ von geschlechtsreifen, „großen“ Insekten (auf bekanntem Wege) hergestellt worden sein. Es gilt also, Ausschau danach zu halten, wer sich da so gerne in Ihrem Bettkasten vermehrt – solange erwachsene Insekten ihn „als Geburtsklinik nutzen“, werden Sie von den Nachkommen nicht verschont bleiben. Wo Sie die erwachsenen Insekten finden und welche es sein könnten, hängt von Situation und Bettumgebung ab. Wenn sich unter dem Bett die Holzbalken einer Fachwerk-Konstruktion befinden und die Larven immer wieder dort auftauchen, könnten es Holzwürmer sein; wenn wenig später „was fliegt“ und ein Wollpulli geheimnisvolle Löcher hat, werden es wohl die Larven von Kleidermotten sein. Es folgt ein Überblick darüber, welche Insekten mit wurmförmigen Larven sich gerne in unseren Häusern einnisten, wie sie und ihre Larven aussehen, was sie tun und was für Sie zu tun ist:
Ameisen, Formicidae, gewöhnlich als Haus-, Holz- und Wegameise
Aussehen: Hellbraun bis fast schwarz, 2,5 bis 4 mm groß, Eier 1 mm, weißliche Larven
Weg ins Haus: Bauen im Umfeld Nester, kommen durch Risse und Spalten in die Innenräume, weil sie von Zucker (Früchten, Honig, Marmelade ff.) an gelockt werden
Schäden: Keine Gesundheitsgefahr, Lebensmittelverluste nicht merkbar und nicht unhygienisch, aber es gibt (selten) Holz und Isoliermaterial fressende Ameisen
Bekämpfung: Größere Ritzen/Spalten, durch die Ameisenstraßen einwandern, verschließen, Straße ev. durch süße Lockangebote umlenken, ansonsten normale Reinigung und staubsaugen
Brotkäfer, Stegobium paniceum
Aussehen: Sieht einem Maikäfer ähnlich, aber in winzig und braun, 2 bis 3 mm groß, Larven 5 mm und weiß
Weg ins Haus: Wird mit Lebensmitteln eingeschleppt, in denen sich die Larven entwickeln
Schäden: Die befallenen Lebensmittel, am häufigsten krabbelt es in Tee, Gewürzen, Nudeln, Reis, Getreide und Trockenfutter, frei gelassene Brotkäferlarven machen sich als Bücherwürmer über Papier her
Bekämpfung: Geschlossene Verpackungen entsorgen, in zusätzlicher Umverpackung (wegen Zugangslöchern in Verpackung/Rettung der Bücher) 1 Std. im Ofen über 60 °C erhitzen, über Nacht einfrieren, Schlupfwespen einsetzen
Dörrobstmotten, Plodia interpunctella
Aussehen: Vorne hellbraun, hinten dunkler mit Streifenmuster, Flügelspanne gut 2 cm, Raupe (Motten sind Schmetterlinge) um 2 cm lang
Weg ins Haus: Wird mit Lebensmitteln eingeschleppt, in denen sich gefräßige Raupen entwickeln, auch weiße Gespinste und Kotkrümel in den Vorräten sind Indizien
Schäden: Raupen fressen Getreide und Nudeln, Hülsenfrüchte und Nüsse, Schokolade und Tierfutter und noch viel mehr, das nicht durch eine Verpackung aus Glas oder dickwandigem Kunststoff geschützt ist
Bekämpfung: Befallene Lebensmittel entsorgen, nicht befallene in Glas- oder Kunststoffbehälter umpacken (alle, sonst wartet das Gefühl aus Sie, die Motten in diesem Leben nicht mehr loszuwerden), Schränke gründlichst aussaugen + mit Seifenlösung auswischen, Klebefallen als Befallanzeiger installieren und ggf. Schlupfwespen (Tricho-gramma-Karten) einsetzen
Flöhe, Siphonaptera
Aussehen: 80 meist braun-transparente Arten mit einer Länge von 1-4 mm, mit ca. 6 mm „riesige“, helle Larven
Weg ins Haus: Begleitet Hund oder Katze oder fliegt aus einem Vogelnest ein, Larven leben in Ritzen und Fugen, Matratzen und sonstigen Textilien
Schäden: Die Blutsauger machen auch vor Menschen nicht halt und verpassen ihnen juckende Stiche und Quaddeln, Krankheiten übertragen sie in Mitteleuropa nicht, aber Stiche entzünden sich nach Aufkratzen gerne ein wenig
Bekämpfung: Eine Woche lang täglich mehrmals saugen, Matratzen + Bettzeug danach in die Sonne legen, Antiflohmittel für Haustiere an diesen anbringen und in/um Befallsbereich großzügig verteilen, verdächtige Fugen mit Kochsalzlösung ausspritzen und kurzfristig mit Klebeband abdichten (paar Tage)
Gemeiner Nagekäfer, Anobium punctatum
Aussehen: Gelblich braune, dicht behaarte Flügeldecken (sieht wie gestreift aus), 3 bis 5 mm lang, Larven (bekannt als Holzwürmer) bis 6 mm, gelbweißlich
Weg ins Haus: In normal gedämmte und geheizte Wohnungen wandert kein Nagekäfer ein, weil er sich nur in kühlen, feuchten Räumen gut entwickeln kann (und dort z. B. Kirchenbänke, Kirchenkunst oder Futterkisten durchlöchert). Er kann höchstens hineingetragen werden, als Ei im antiken Möbel, seine Abwesenheit wird beim Antiquitätenkauf aber in der Regel garantiert.
Schäden: Larven fressen sich durchs Holz, hinterlassen 1 bis 2 mm große kreisrunde Bohrlöcher und produzieren herabrieselndes Holzmehl (Löcher alleine enthalten meist keine lebenden Larven)
Bekämpfung: Antiquitätenhändler/Fachmann für alte Holzmöbel zu Rate ziehen, gelegentlich mit alten Büchern erworbene Holzwürmer samt Buch entsorgen oder in Alufolie bei 48 °C 150 Min im Backofen „grillen“, befallene Dachstühle werden durch spezielle Heißluftbehandlung vom Holzwurm befreit
Khaprakäfer, Trogoderma granarium
Aussehen: Eingeschleppter indischer Speckkäfer, der eine Art braunes Leopardenfell trägt, 2 bis 3 mm groß, Larven gelbbraun, behaart, bis 5 mm lang
Weg ins Haus: Ärgert eher Bierbrauer in Malzvorräten von Bierbrauereien, wo die idealen warm-trockenen Lebensbedingungen samt toller Nahrung geboten werden, kann höchstens mal mit dem Einkauf von Craft Beer in einer Mikrobrauerei in den Haushalt geraten
Schäden: Mangels Malz fressen die Larven im Haushalt Getreide, Reis, Tee, Kräuter, Gewürze, Hülsenfrüchte und Erdnüsse
Bekämpfung: Befallenes entsorgen, im Backofen auf 60 °C erwärmen oder ein paar Tage einfrieren. Vorratsschränke bis in die kleinste Ritze aussaugen und mit Teebaumöl oder Neemöl auswischen
Kleidermotte, Tineola bisselliella
Aussehen: Einfarbig hellgelb bis dunkelbraun glänzend, Flügelspanne 1 bis 1,5 cm, Raupen gelb-weißlich und ca. 0,5 cm lang
Weg ins Haus: Gelangen in der Flugzeit von Mai bis September aktiv oder als Ei in Textilien ins Haus, z. B. nach Shopping in Billigläden, die auch billig gereinigt und gepflegt werden
Schäden: Larven fressen alle Textilien inkl. Teppichen und Polstermöbeln, echte und falsche Pelze und Federn, ansonsten weder gesundheitlich noch hygienisch bedenklich
Bekämpfung: Textilien bei mind. 60°C waschen, in die Sonne hängen oder ein paar Tage einfrieren. Klebefallen warnen vor Andauern des Befalls, Patschuliöl, Lavendel, Zedernholz, Neemöl halten Motten fern (käufliche Mottenpapiere enthalten nicht selten für Menschen schädliche Nervengifte), ganz zur Not klären Schlupfwespen die Angelegenheit dauerhaft
Buckelkäfer, Gibbium psylloides
(auch Kugelkäfer genannt, dieser lebt jedoch im Uferbereich in Schlamm und Kies)
Aussehen: Kugelig und nachtaktiv, glänzend rotbraun, 2-3,5 mm, Larven weiß 3,5 mm, ähneln Egerlingen (gefürchtete Larven, als man noch „Maikäfer flieg!“ sang)
Weg ins Haus: Liebt Altbauten, v. a. deren dunkle und feuchte Teile, tritt selten, aber dann oft in Mengen auf
Schäden: Larven und erwachsene Käfer fressen tierisches und pflanzliches Material, also Lebensmittel aller Art, Textilien, Wolle, Leder, Polstermöbel, organische Hohlraumfüllungen in Holzbalkendecken
Bekämpfung: Biologische Bekämpfung mit Lagererzwespen (Lariophagus distinguendus), sonst Einsatz von flüssigen oder staubförmigen Kontaktinsektiziden auch in Ausfachungen
Mehlkäfer, Tenebrio molitor
Aussehen: Schwarz und etwa 2 cm groß, die als Mehlwürmer bekannten Larven werden ca. 4 cm lang
Weg ins Haus: Der Kulturfolger wandert von draußen herein oder fliegt abends dem Licht entgegen und hält sich bevorzugt an dunklen und warmen Stellen auf
Schäden: Fressen vor allem Mehl- und Getreideprodukte und Tierfutter
Bekämpfung: Befallene Lebensmittel entsorgen, 1 Stunde bei 60 °C im Backofen erwärmen, mit kochendem Wasser übergießen. Terrarienbesitzer können die Larven verfüttern, andere bringen (werfen) sie und Käfer ins Freie, wo sie hungrige Vögel ernähren
Messingkäfer, Niptus hololeucus
Aussehen: Kugelig, „spinnenähnlich“ und nachtaktiv, glänzend „Messing pur“ in dunkelrotbraun mit goldgelber Behaarung, 2,5-4,5 mm, braune Larve mit hellen (Haar-) Streifen, um 6 mm
Weg ins Haus: Mag Altbauten und Fachwerk, nisten sich unbemerkt in Schlupfwinkeln ein, fallen oft erst bei Ausbauten oder Sanierungen auf, wenn sie aus Hohlräumen in Decken und Böden kriechen
Schäden: Fressen alle organischen Materialien: Textilien, Leder, Pelze, Federn, Textiltapeten, Papier, tote Insekten und Spinnweben, meist bleibt der materielle Schaden jedoch gering
Bekämpfung: Auf abends ausgelegten feuchten Tüchern sammeln, mit kochendem Wasser töten und entsorgen, Kieselgur-Präparate oder Kontaktinsektizide in die Versteckplätze einbringen, Schlupfwespen, befallene Lebensmittel wegwerfen; auf Messingkäfer an unzugänglichen Stellen professionelle Schädlingsbekämpfer ansetzen
Moderkäfer, Latridiidae sp.
mit zunehmender Häufigkeit als Schwarzer Moderkäfer Ocypus olens bezeichnet
Aussehen: Normale Latridius braun bis schwarz, 0,25 bis 3 mm, Larven weißlich-gelb, behaart und um 3 mm lang; Schwarzer Moderkäfer mattschwarz und gut 2-3 cm groß, Larve sieht dem Käfer schon recht ähnlich
Weg ins Haus: Alle Moderkäfer leben als natürliche Destruenten leben gut versteckt in Heu und Stroh, Laub und Mulm von Wäldern, aber insofern spezialisiert, dass sie mycetobiont, also von Pilzen abhängig sind. Die kleinen Moderkäfer wandern in ungenügend ausgetrocknete Neubauwohnungen und dicht gedämmte, aber zu wenig gelüftete Altbauwohnungen mit der Schimmelpilzbildung ein, Schwarze Moderkäfer sollen häufig mit Rindenmulch aus dem Wald ins Haus geliefert werden, bleiben aber auch nur, wenn sie feuchte Wände, Schimmelpilzsporen in Tierfutter oder ähnliches finden.
Schäden: Die Lästlinge verursachen nur selten Schäden, wenn sie in Lebensmittelvorräte geraten, sie verhindern als Natur-Anzeiger die Entwicklung von problematischem Schimmelpilzbefall
Bekämpfung: Verschwindet, wenn die nährenden Schimmelpilze absterben, vor einem sichtbaren „Schimmelproblem“ also einfach durch Verringerung der Luftfeuchtigkeit in den betroffen Räumen. Erst unter 65 % Feuchte sterben Moderkäfer ab, Lüften und Austrocknen feuchter Bereiche ist hier also ohnehin empfehlenswert. Käfer und Larven können in den Garten gesetzt werden (schwarze Moderkäfer nicht anfassen, der räuberische Mini-Skorpion beißt und verspritzt stinkende Flüssigkeit), wo sie „ihres Amtes walten“, Larven sollen ein Geheimtipp gegen Nacktschnecken sein
Pelzkäfer, Attagenus pellio
Aussehen: Schwarz und selbst mit dichtem Pelz bedeckt, 3,5 – 6 mm, goldgelbe Larven gut 1 cm lang
Weg ins Haus: Als entschlossener Kulturfolger eher in Menschennähe als in der freien Natur zu finden, fliegt von Vogelnestern und Blüten im Garten auch gerne ins Haus
Schäden: Frisst namensgemäß, wobei für die Larven auch Plüschtiere, Polster, Wolldecken, Teppiche und weitere textilähnliche Materialien zu den Pelzen zählen
Bekämpfung: Befallene Textilien chemisch reinigen lassen oder mehrere Tage einfrieren, Käfer und Larven in den Garten setzen, wo sie Nektar und Pollen verteilen oder als Larve Kadaver mit Fell beseitigen
Speckkäfer, Dermestidae, z. B. als Teppichkäfer Anthrenus scrophulariae
André Karwath aka Aka, Anthrenus verbasci – larva side (aka), bearbeitet von Hausgarten, CC BY-SA 2.5
Aussehen: Kompakt, rundlich, braun oder schwarz gefleckt und ca. 1 cm groß, Larven hell bräunlich, behaart und etwas länger
Weg ins Haus: Leben in der ganzen Welt und kommen „zu Fuß“ oder mit Einkäufen (Haustierfutter u.ä.) ins Haus
Schäden: Bei Extrem-Befall gehen die Aasfresser auch an Felle und Wollstoffe, Federn und Tierfutter und können Gänge in Holz oder Gips fressen
Bekämpfung: Befallenes entsorgen, 1 Std. im Backofen auf 60 °C erhitzen, in Wasser kochen, chemisch reinigen lassen, gut eine Woche einfrieren, Käfer und Larven nach Vertilgen aller toten Insekten aufkehren und nach draußen schmeissen
Fazit
Wenn jemand Produkte verkaufen möchte, um Insekten auszusperren, hilft Ihnen vielleicht folgendes Wissen bei der Diskussion/Überlegung über die Zweckmäßigkeit des Einsatzes: Ab 0,1 mm ist eine Ritze oder ein Loch groß genug, um frisch geschlüpfte Larven aus Eiern durchzulassen, die von Mutter Insekt vorsorglich genau daneben platziert wurden. Um allen Insekten den Zugang zu verwehren, müssten Sie Ihre Möbel letztendlich in eine Art Nano-Folie einschweißen, ihr Haus und sich selbst aber dann wohl auch es ist zu bezweifeln, dass solche Maßnahmen das Wohngefühl wirklich steigern. Besser lebt es sich mit ganz normalen Fliegengittern, die keine Unsummen kosten, dafür aber gelegentlich ein Insekt durchlassen.