Zimmerpflanzen umtopfen – Anleitung für beliebte Grünpflanzen
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Zimmerpflanzen stehen in Töpfen und daher müssen sie ab und zu umgetopft werden. Dies dient nicht nur der Erweiterung ihres Platzangebotes sondern auch der Auffrischung der Erde. Denn gerade Topfpflanzen verlieren durch das wöchentliche Gießen viele Nährstoffe über das Wasser. Doch gerade wenn die Pflanzen schon sehr groß geworden sind, kann es schwer werden, die Grünpflanzen umzutopfen, doch mit ein wenig Geschick und der richtigen Anleitung, die im Folgenden ausführlich beschrieben wird, kann jede Zimmerpflanze einfach und schnell umgetopft werden.
Zeitpunkt
Als erstes stellt sich die Frage, wann und warum muss die Grünpflanze umgetopft werden, hierzu gibt es viele Gründe. Wird daher beobachtet, dass die Wurzeln zu groß werden, die Pflanze unter Platzmangel im Topf leidet oder vielleicht gar nicht mehr wächst, dann ist es Zeit, umzutopfen. Spätestens nach drei bis vier Jahren sollten aber alle Pflanzen einmal in den Genuss eines neuen Kübels und frischer Erde kommen, damit die verbrauchte Erde, die ihre Nährstoffe meist ganz verloren hat, entsorgt werden kann. Der beste Zeitpunkt für das Umtopfen ist in der Regel das Frühjahr, bevor die neuen Triebe sprießen und neue Blätter gebildet werden. Die Häufigkeit des Umtopfens liegt an den folgenden Faktoren:
- Jungpflanzen müssen jedes Jahr ein neues Gefäß erhalten
- sie wurzeln noch schneller und werden so schnell größer
- Wurzeln wachsen aus dem Abflussloch hinaus
- in manchen Fällen bricht der Topf vom starken Wurzelwerk
- ältere Pflanzen bilden nicht mehr so viele neue Wurzeln
- ihnen reicht der Platz meist länger
- Kalkablagerungen auf der Erde
- Proportion von Pflanze und Gefäß stimmt nicht mehr
- alle drei bis vier Jahre wird frische Erde benötigt
Um zu sehen, wie weit die Bewurzelung bereits fortgeschritten ist, wird die Pflanze kurz aus ihrem Gefäß mit dem gesamten Wurzelballen angehoben. So kann eine Sprengung des Topfes vermieden werden, was zum Beispiel beim Bogenhanf oder der Grünlilie schnell vorkommen kann. Ist die Erde noch nicht ganz durchgewurzelt, kann die Pflanze noch im alten Gefäß verbleiben.
Passender Topf
Benötigt die Pflanze mehr Platz, muss ein größeres Gefäß besorgt werden. Der neue Kübel sollte so groß sein, dass der Wurzelballen, der dem alten Topf entnommen wird, im neuen Gefäß rundherum zwei bis drei Zentimeter mehr Platz hätte. Doch welches Material sollte bei einem Kübel für Zimmerpflanzen Idealerweise gewählt werden:
- Töpfe aus Ton sind aus natürlichem Material hergestellt
- die porösen Wände sind luft- und wasserdurchlässig
- dies bedeutet aber auch, vermehrtes gießen
- Staunässe kann hier aber weitgehend vermieden werden
- Standfestigkeit gerade bei großen Pflanzen ist gegeben
- Töpfe aus Kunststoff hingegen sind leichter
- sie lassen sich besser reinigen
- es muss nicht so häufig gegossen werden
- schwere, große Pflanzen können leichter umkippen
Gute Blumenerde
Als nächstes steht die Wahl der Blumenerde an. Diese muss für die nächsten Jahre im Topf eine hohe Leistung erbringen. Das Wasser wird gespeichert und Nährstoffe an die Pflanzen abgegeben. Hinzu kommt, dass die Erde auch schädliche Stoffe und deren Wirkung abpuffern müssen, zum Beispiel, wenn mit sehr kalkhaltigem Wasser gegossen wird. Denn den Zimmerpflanzen steht im Kübel nur ein begrenzter Raum zur Verfügung, den sie so gut wie möglich nutzen müssen. Die richtige Blumenerde kann dabei helfen. Daher sollte die Erde nach den folgenden Kriterien ausgesucht werden:
- keine Kompromisse bei der Qualität eingehen
- hochwertige Blumenerde beschaffen
- ist leider ein wenig teurer
- rechnet sich aber über den Zeitraum der Nutzung
- Billigangebote hingegen schimmeln leicht, da nicht steril
- sind oft verseucht, zum Beispiel durch Trauermücken
- auch der Nährstoffgehalt ist bei billiger Erde meist gering
Spezialerde
Nicht alle Zimmerpflanzen vertragen jedoch die gleiche Zusammensetzung der Erde. Daher benötigen manche Pflanzen, die auf der Fensterbank eingezogen sind, Spezialerde. Doch auch diese wird, speziell auf die Bedürfnisse dieser Pflanzen im gut sortierten Gartenfachhandel angeboten. So gibt es hier spezielle Azaleen-, Orchideen- und Kakteenerde, die sich von der normalen Blumenerde unterscheiden, denn sie wurden den besonderen Bedürfnissen dieser entsprechenden Pflanzengruppen entsprechend gemischt. Aber auch für andere Pflanzen, die ähnliche Bedürfnisse haben, kann diese Spezialerde gewählt werden;
- Bei der Erde für Orchideen handelt es sich eher um einen Pflanzstoff
- hier sorgen grobe Bestandteile für eine gute Durchlüftung
- so werden Holzkohle oder Rindenstücke vermischt
- auch Wasser kann so besser abgeleitet werden
- Azaleenerde hat einen besonders niedrigen pH-Wert
- dieser ist auch verträglich für andere Moorbeetpflanzen
- Hortensien, Kamelien und Rhododendron werden hiermit ebenfalls gut versorgt
- Kakteenerde hingegen ist sehr sandig
- dadurch sehr wasserdurchlässig
Umtopfen
Wurden alle Materialien, wie Töpfe und frische Erde besorgt, dann geht es an das eigentliche Umtopfen. Ein Tisch, auf dem gearbeitet werden kann, ist hilfreich, bei großen Topfpflanzen kann auch auf dem Boden gearbeitet werden. Idealerweise wird eine große Plastikfolie auf dem Tisch und rund um den Tisch auf dem Boden ausgelegt, da immer ein wenig Erde daneben gehen wird. Dann wird wie folgt gearbeitet:
- Pflanze vorsichtig dem alten Gefäß entnehmen
- alte Erde vom Wurzelballen so gut es geht entfernen
- Wurzelballen zusätzlich mit den Fingern leicht auflockern
- im neuen Topf eine Drainage gegen Staunässe anlegen
- hierzu Tonscherben oder Kies über dem Abflussloch verteilen
- mit Pflanzenvlies abdecken
- einen Teil frische Erde einfüllen
- dann Pflanze einsetzen und restliche Erde auffüllen
- die Wurzeln müssen ganz bedeckt sein
- Erde durch Schütteln gut verteilen und angießen
Natürlich kann auch dasselbe Gefäß wieder genutzt werden, wenn die Pflanze nicht mehr Platz benötigt, dennoch aber frische Erde. Dann sollte der Topf, wenn die Pflanze entnommen wurde, gründlich gereinigt werden, bevor wieder mit frischer Erde gearbeitet wird. Hierzu wird der Innenraum unter Wasser mit einer Bürste gut abgebürstet, damit die alte Erde insgesamt entfernt wird. Danach wird weiter wie oben beschrieben fortgefahren.
Sonderfälle
Auch beim Umtopfen von Zimmerpflanzen gibt es wie bei allem, auch Sonderfälle, die beachtet werden müssen. So dürfen Alpenveilchen oder Kamelien, die ihre Hauptblütezeit im Spätwinter haben, nicht im Frühling umgetopft werden, für diese Pflanzen gilt als ideale Umtopfzeit die Zeit nach dem Ende der Blüte, was durchaus erst im Frühsommer sein kann. Orchideen oder Palmen hingegen sind sehr empfindlich an den Wurzeln. Daher sollte diese nur im äußersten Notfall umgetopft werden.
Umtopfen bei Hydrokultur
Oft sind Zimmerpflanzen in der sogenannten Hydrokultur angelegt, bei der es sich um ein sehr pflegeleichtes Kultursystem handelt. Daher haben vor allem Pflanzenliebhaber ihre grünen Schätze in Hydrokultur, die nicht viel Pflegeaufwand betreiben wollen, vielleicht auch oft ortsabwesend sind. Denn die Gefäße werden nur alle zwei bis drei Wochen mit Wasser bis zu einem bestimmten Pegelstand aufgefüllt, Langzeitdünger ist ebenfalls ausreichend. Doch auch diese Pflanzen können ihrem Gefäß entwachsen, müssen aber nur in einem solchen Fall umgetopft werden. Der Blähton muss in einem solchen Fall nicht zwingend ausgetauscht werden, es kann jedoch vorkommen, dass auch hier, wie auf alter Erde, weiße Kalkablagerungen entstehen können. Dann sollte neuer Ton verwendet werden. Bei dem Umtopfen der Zimmerpflanzen in Hydrokultur wird daher wie folgt vorgegangen:
- wenn die Wurzeln den Topf ganz ausfüllen, muss umgetopft werden
- auch wenn die Wasserabzugsschlitze bereits mit Wurzeln zuwachsen
- Blähton entfernen
- in größeren, neuen Topfeinsatz umsetzen
- hier vorab einen Teil feuchten Blähton einfüllen
- den Blähton hierfür vorab in ein Wasserbad geben
- Pflanze aufsetzen und mit weiterem Blähton auffüllen
- mit Wasser auffüllen
- gleichzeitig Langzeitdünger geben
Durch Teilung verjüngen
Manche Zimmerpflanzen können auch verjüngt werden, indem sie in der Wurzelmittel zwei bis dreimal geteilt werden. Dies hat den schönen Nebeneffekt, dass weitere Pflanzen kultiviert werden können. Direkt beim Umtopfen macht diese Verjüngung den meisten Sinn, da die Zimmerpflanzen dem alten Topf entnommen werden. Bei der Teilung wird dann wie folgt vorgegangen:
- scharfes Messer nutzen
- die Wurzeln in drei oder vier Teile schneiden
- manche Pflanzen können auch mit der Hand geteilt werden
- dazu die Wurzeln einfach in der Mitte auseinanderbrechen
- alle erhaltenen neuen Pflanzen in vorbereitete Töpfe pflanzen
- am Anfang nur sparsam gießen
- warten, bis die Pflanzen angewurzelt sind
Die Verjüngung dient dazu, dass die Pflanzen wieder kräftiger wachsen. Zu den Zimmerpflanzen, die geteilt werden können, gehören unter anderen alle Farne, Pfeilwurz, Zimmerbambus, Zypergras, Korallenmoos, Bubikopf, Zierspargel und Zimmerhafer.
Fazit
Jede Pflanze, vor allem auch die Zimmerpflanzen, die in der Regel in Kübeln kultiviert werden, benötigen von Zeit zu Zeit eine Verjüngungskur. Nicht nur für mehr Platz sollten sie daher spätestens alle drei bis vier Jahre umgetopft werden, auch frische Erde ist hilfreich für ein weiteres, gesundes Wachstum. Mit ein wenig Geschick kann jeder seine Zimmerpflanzen schnell und einfach umtopfen. Werden alle benötigten Mittel, wie neuer Topf, neue Erde und eine große Plastiktüte für Tisch und Boden bereitgestellt, geht es schnell und einfach von der Hand. Da immer mit herabfallender Erde zu rechnen ist, sollten die Arbeiten am besten in einem Raum durchgeführt werden, in dem später schnell sauber gemacht werden kann. Wer einen Balkon oder eine Terrasse zur Verfügung hat, kann die Arbeiten nach hier verlegen.