Essigbaum loswerden – so schneiden und vernichten Sie richtig
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Die Pflanze mit den gefiederten Blättern ist durch ihre ausgeprägte Herbstfärbung eine attraktive Schönheit im eigenen Garten. Unbedarft und ohne Vorbereitung in den eigenen Garten gepflanzt, kann das aus Nordamerika stammende Ziergehölz jedoch schnell zu einer wahren Plage werden. Um nicht innerhalb weniger Jahre einen Wald von Essigbäumen direkt vor der Haustür stehen zu haben, sollten notwendige Schritte gegen den hartnäckigen Vermehrungsdrang eingeleitet werden. Den Essigbaum loszuwerden oder zumindest seine schnell wachsende Nachkommenschaft in Schach zu halten, ist einfach.
Faszinierende Schönheit mit fatalen Folgen
Der sommergrüne Strauch gehört zur Familie der Sumachgewächse und ist ein beliebtes Ziergehölz in zahlreichen Gärten und Parkanlagen. Der bis zu 12 Meter hochwachsende, mehrstämmige Baum weist im Herbst eine beeindruckende, orangefarbene bis feuerrote Blattfärbung auf. Und auch die kolbenförmigen Früchte bringen durch ihre purpurrote Farbe Leben in die sonst so triste Winterlandschaft. Doch so faszinierend das äußere Erscheinungsbild von Rhus typhina auch ein mag, so hat die Kultivierung dieser Pflanze durchaus auch ihre Schattenseiten. Den Essigbaum umgibt ein dicht verzweigtes Wurzelgeflecht, welches bei älteren Exemplaren durchaus einen Durchmesser von bis zu 6 Metern erreichen kann. Fühlen sich die nordamerikanischen Ziergehölze am ausgewählten Standort wohl, tritt bereits im 2. oder 3. Standjahr der starke Vermehrungsdrang der Gewächse zutage. Zwischen 20 und 30 Schösslinge jährlich schießen buchstäblich aus dem Wurzelgeflecht heraus und machen sich unkontrolliert im Garten breit. Schnelle Hilfe ist angeraten, möchte man nicht bald in einem Wald aus Essigbäumen stehen.
Essigbaum zurückschneiden
Der Essigbaum ist eine relativ anspruchslose Pflanze, welche auch in einem nährstoffarmen Substrat zügig wächst. Durch einen radikalen Rückschnitt am Baum selbst können Sie die Ausbildung der Wurzelausläufer nicht eindämmen. Vielmehr zerstören Sie durch diese Maßnahme die charakteristische Form des Ziergehölzes. Nur quer wachsende oder abgestorbene Triebe werden regelmäßig am älteren Gehölz entfernt. Den Schösslingen selbst können Sie allerdings durchaus mit einer Säge bzw. einer Schere zu Leibe rücken.
- Astschere oder Säge
- Handschuhe
Schneiden Sie die mit braunen Bast umgebenen Wurzelausläufer bodennah ab, welche durchaus auch mehrere Meter vom Essigbaum entfernt aus dem Erdreich ragen können. Beim direkten Kontakt mit den Pflanzen sollten Sie langärmlige Kleidung und Gartenhandschuhe tragen. Denn der Pflanzensaft kann bei empfindlichen Menschen Hautreizungen und Atemwegsbeschwerden hervorrufen. Entsorgen Sie in diesem Fall die geschnittenen Schösslinge nicht über den Kompost, sondern direkt über den Hausmüll. Einige Gärtner neigen auch dazu, die austreibenden Schösslinge mit dem Rasenmäher abzuschneiden. Diese Methode kann jedoch einerseits das Mähwerk Ihrer Maschine beschädigen, und schwächt den Baum nur bedingt. Die Sprösslinge des Essigbaums treiben dafür an einer anderen Stelle wieder kraftvoll aus.
Anleitung zum richtigen Entfernen
Das mechanische Entfernen der jungen Triebe verschafft Ihnen nur eine kurze Verschnaufpause. Den ganzen Sommer über treibt der Essigbaum an den unterschiedlichsten Stellen vermehrt aus. Selbst Wege aus Kies stellen für das Gewächs kein Hindernis dar. Um Ihren Garten langfristig vor dem vermehrungswütigen Baum zu schützen, sind andere Maßnahmen notwendig.
- Tragen Sie das Erdreich rings um den Essigbaum flächig ab.
- Alle sichtbaren Wurzelausläufer entfernen.
- Sieben Sie das Substrat, ehe Sie es zurückfüllen.
Diese Methode ist schweißtreibend und muss unter Umständen nach 2 bis 4 Jahren wiederholt werden. Da es sich beim Essigbaum um einen Flachwurzler handelt, reicht es zum Entfernen der austreibenden Wurzelschösslinge aus, wenn Sie den Boden nur bis zu einer Tiefe von 30 Zentimetern abtragen. Ein Minibagger oder ein zusätzliches Paar helfender Hände erleichtert Ihnen dabei die Arbeit. Wollen Sie den Essigbaum vollständig vernichten, kommen Sie ebenfalls nicht um das Abtragen des Bodens herum. Fällen Sie zuerst den Baum und graben Sie Baumstumpf mitsamt dem Wurzelstock aus. Hier zeigt sich, dass auch flach wurzelnde Bäume ein Wurzelgeflecht von über 2 Metern Tiefe ausbilden. Mit einem stabilen Spaten oder einem Minibagger können Sie auch versuchen, den Baumstumpf mitsamt einem Großteil seines Wurzelgeflechts aus dem Erdreich zu heben. Die optimale Hebelkraft erreichen Sie, wenn mindestens 1,50 – 1,80 Meter vom Baumstamm selbst noch vorhanden sind. Auch wenn diese Aktion erfolgreich war, gilt auch hier: Wenn Sie nicht in den kommenden Jahren noch die Austriebe von Rhus typhina bekämpfen möchten, so müssen Sie sorgfältig auch die kleinsten Wurzelreste aus dem Erdreich entfernen. Denn selbst nur wenige Zentimeter große Wurzelstücke reichen aus, um eine neue Generation von Essigbäumen auszubilden.
Aggressive Mittel als letzter Ausweg
Der Versuch mag verlockend sein, die unterirdischen Pflanzenteile mit Hausmitteln oder gar Feuer dauerhaft zu schädigen. Diese Art der Beseitigung birgt jedoch Risiken und kann Langzeitschäden im Garten hervorrufen. Essig und auch Salz sind fast unverzichtbare Zutaten in der heimischen Küche, in der freien Natur haben diese beiden Komponenten zur Bekämpfung von lästigen Pflanzen jedoch nichts verloren. Gleiches gilt für Magnesium, welches von leichtsinnigen Gärtnern hin und wieder in die Hohlräume des Stammes gestreut und anschließend in Brand gesetzt wird. Verzichten Sie auf diese Art der Vernichtung. Wenn weder der permanente Rückschnitt noch das Ausgraben der Wurzelausläufer einen sichtbaren Erfolg bringt, so können Sie auch auf Herbizide aus dem Fachhandel zurückgreifen. Seien Sie vorsichtig im Umgang mit den chemischen Produkten und halten Sie sich strikt an die Gebrauchsanweisung. Die chemischen Mittel greifen direkt die unliebsamen Gewächse an und zerstören diese vollständig. Bei einer unsachgemäßen Anwendung können jedoch auch nutzbringende Insekten und andere Tiere durch die Inhaltsstoffe Schaden erleiden.
Tipps zur stressfreien Kultivierung
Um den attraktiven Zierbaum dennoch im eigenen Garten zu kultivieren, sollten Sie vor der Pflanzung einige Maßnahmen gegen das hartnäckige Wurzelwerk ergreifen. Denn der Druck welchen die unterirdischen Pflanzenteile ausüben ist groß: Mühelos gelingt es dem nordamerikanischen Gewächs dabei auch, Gehwegplatten wegzuheben und unterirdische Rohre zu beschädigen. Dämmen Sie das übermäßige Wachstum der Wurzeln mit einer Sperre ein. Die Wurzelsperre selbst besteht aus einer stabilen Teichfolie, welche der Essigbaum selbst nicht durchdringen kann.
- In einem Durchmesser von 4 bis 5 Metern wird das Erdreich 60 Zentimeter tief abgetragen.
- Den inneren Rand der Grube mit einer etwa 5 Millimeter dicken Teichfolie auskleiden.
- Den Übergang beider Enden verschweißen oder stabil verkleben.
- Erdaushub mit Humus anreichern und zurückfüllen.
Ein Schwachpunkt bildet die Falz, an welcher sich die beiden Enden der Teichplane treffen. Hier sollten Sie bei der Verarbeitung größte Sorgfalt walten lassen. Denn selbst kleinste Löcher reichen bereits aus, um den Wurzeln des Essigbaums Zugang zum Rest Ihres Gartens zu gewähren. Die Arbeit wäre in diesem Fall umsonst gewesen und Sie müssten stets die neu austreibenden Schösslinge mechanisch entfernen. Das nordamerikanische Gewächs lässt sich übrigens auch im Bonsaiformat kultivieren. Der Pflegeaufwand ist hier wesentlich höher, dafür jedoch bleibt Ihr Garten von den jungen Trieben verschont.
Fazit
Wer einen Essigbaum im eigenen Garten pflanzen möchte, sollte sich diesen Schritt gut überlegen. Denn die in mehreren Metern Umkreis austreibenden Schösslinge sind hartnäckig. Kaum, dass eine Stelle ausreichend von den wuchernden Trieben befreit wurde, treiben diese an einer anderen Stelle im Garten erneut aus. Es lohnt sich, vorsorgliche Maßnahmen in Form einer Wurzelsperre anzulegen, noch bevor der Essigbaum sein weitverzweigtes Wurzelsystem ausbilden kann. Der Schnitt und die mechanische Vernichtung der Schösslinge sind relativ einfach, wenn auch nur von kurzer Dauer.