Schwarze Johannisbeeren – Sorten, Pflege & Anleitung zum Schneiden
Inhaltsverzeichnis
Die zu den Stachelbeergewächsen gehörende Schwarze Johannisbeere ist eine wahre Vitamin C- Bombe und somit auch sehr gesund, vor allem, wenn sie roh direkt vom Strauch in den Mund genascht wird. Neben den Roten und den Weißen Johannisbeeren ist auch die Schwarze in den hiesigen Gärten sehr beliebt. Denn die Früchte können in Gelees, als Saft, als Konfitüre und sogar als Fruchtwein verwendet werden. Zudem gibt es eine große Sortenvielfalt, die sich vor allem in der Erntezeit unterscheiden. Hier wird zwischen frühen, mittelfrühen und späten Beeren unterschieden.
Sorten
Unter den Schwarzen Johannisbeeren gibt es verschiedene Sorten, die sich vor allem in der Erntezeit unterscheiden. So gibt es die frühen, mittelfrühen und späten Sorten, die alle zu unterschiedlichen Zeiten reif werden. Einen besonderen und leckeren Geschmack sowie in der Regel einen großen Ertrag bieten jedoch alle Sorte der Ribes nigrum.
„Silvergieters Schwarze“
Die Schwarze Johannisbeere „Silvergieters Schwarze“ ist eine beliebte, frühe Sorte. Der aufrecht wachsende Strauch erreicht eine Höhe bis zu 1,70 Meter und eine Breite bis zu 1,30 Meter. Zudem besitzt er die folgenden Eigenschaften:
- frühe Fruchtreife
- Ernte zwischen Juli und August
- süßsäuerlicher Geschmack
- sehr hohe Ernteerträge
- anspruchslos
- neigt zu Blattkrankheiten
- Blütezeit im April
„Ben Sarek“
Bei der Schwarzen Johannisbeere „Ben Sarek“ handelt es sich um eine frühe bis mittelfrühe Frucht die auch für die Kübelpflanzung gut geeignet ist, da sie mit einem Meter Höhe und 80 cm Breite nicht ganz so groß wird. Die Beere besitzt zudem die folgenden Eigenschaften:
- säuerlicher Geschmack
- hohe Ernteerträge
- gegenüber Mehltau sehr robust
- blüht zwischen April und Mai
- Erntezeit zwischen Juli und September
- wird auch als Hochstamm angeboten
„Hedda“
Ribes nigrum „Hedda“ ist ein mittelfrüher, sehr hoch wachsender Strauch, diese Schwarze Johannisbeere kann bis zu 2 Meter hoch werden. Auch die Früchte, die sie trägt, sind recht groß, mit einem aromatischen, süßsäuerlichen Geschmack. Weitere Eigenschaften sind wie folgt zu nennen:
- blüht zwischen April und Mai
- Erntezeit zwischen Juli und August
- sehr hoher Ernteertrag
- sehr robust und pflegeleicht
„Andega“
Die Schwarze Johannisbeere „Andega entwickelt im Sommer schmackhafte, herbe und vor allem pechschwarze und pralle Früchte. Sie gehört zu den frühen Sorten der Beeren. Vor allem sind noch die weiteren Eigenschaften dieser Sorte wie folgt zu nennen:
- Blüte im April
- Früchte bereits im Juni bis August
- sehr vitaminreich
- anspruchslos
- wird bis zu 1,50 Meter hoch und breit
„Ben Alder“
Die Schwarze Johannisbeerensorte „Ben Alder“ ist eine der späteren der schmackhaften Beeren. Sie ist sehr ertragsreich und eignet sich vor allem für die eigene Saftherstellung. Da der Strauch nur bis zu 1,50 Meter breit und hoch wird, eignet er sich auch für die Kübelhaltung auf einem Balkon oder einer Terrasse. Über diese Sorte ist noch folgendes zu sagen:
- Blüte im April bis Mai
- Ernte Ende Juli bis August
- süßsäuerlicher Geschmack
- sehr Vitamin C-reich
- sehr widerstandsfähige Sorte
„Titania“
Die mittelspäte Sorte „Titania“ kann auch als Hochstamm kultiviert werden. Als Strauch wird sie bis zu 1,50 Meter hoch und 1,20 breit. Sie bildet sehr vitaminreiche Früchte, die süßsäuerlich schmecken. Zu dieser Sorte ist weiterhin noch das Folgende zu erwähnen:
- Blüte zwischen April und Mai
- Ernte zwischen Ende Juli und August
- sehr große, schwarze Beeren
- sehr widerstandsfähig gegen Krankheiten jeder Art
- auch für Gartenanfänger gut geeignet
Standort
Der ideale Standort für die Schwarze Johannisbeere im Garten sieht vielfältig aus. So verträgt der Strauch ein wenig Halbschatten ebenso, wie die pralle Sonne. Nur ständig Schatten sollte ihr nicht geboten werden. So können die gewählten Standorte wie folgt aussehen:
- in einem sonnigen Gartenbeet
- auf einer sonnigen Wiese
- kann gemeinsam mit anderen Sträuchern gepflanzt werden
- als Hecke zum Nachbargrundstück
- in einer halbschattigen oder sonnigen Hausecke
- auf einem sonnigen Balkon oder Terrasse im Kübel
- frühe Sorten geschützt stellen
- Blüten können bei Nachtfrost sterben
Pflanzen
Die beste Pflanzzeit für die Schwarze Johannisbeere ist der Herbst, wenn keine Früchte mehr am Strauch sind. Im gut sortierten Handel sind die Beeren als Sträucher oder auch bereits als Hochstamm gezogen im Topf erhältlich. Bevor die Pflanze eingesetzt wird, sollte der Boden bereits ein, zwei Wochen vorher vorbereitet werden. Hierbei wird wie folgt vorgegangen:
- Boden gut lockern und Kompost, Sand und Lehm unterheben
- nach ein bis zwei Wochen das Pflanzloch ausheben
- gegen Staunässe eine Drainage aus Steinen oder Tonscherben anlegen
- Loch so weit ausheben, dass der Topfballen ganz darin verschwindet
- Schwarze Johannisbeere dem Topf entnehmen
- vor dem Einpflanzen Wurzelballen gut wässern
- einsetzen und Erde auffüllen
- leicht andrücken, gießen und danach mulchen
Im Kübel kultivieren
Da die Johannisbeersträucher auch relativ klein gehalten oder als Hochstamm kultiviert werden können, eignet sich die Schwarze Johannisbeere auch für eine Kübelbepflanzung auf Balkon oder Terrasse, wenn kein Garten vorhanden ist. Für die Umsetzung wird ein genügend großer Kübel benötigt, da die Beere ein Flachwurzler ist, benötigt sie nach allen Seiten genügend Platz. Da gerade auch im Topf schneller Staunässe entsteht, muss eine Drainage über dem Abflussloch aus Tonscherben oder Kies angelegt werden. Idealerweise kommt hierüber noch Pflanzenvlies, damit Erde nicht die Drainage verstopfen kann. Danach wird ein Teil der vorbereiteten Erde eingefüllt. Es sollte Gartenerde mit Kompost, Sand und Lehm gemischt eingefüllt werden, alternativ, wenn diese nicht zur Verfügung steht, normale Blumenerde für Mischkulturen aus dem Handel. Dann wird wie folgt vorgegangen:
- kleine Pflanze dem Topf entnehmen
- Wurzelballen gut wässern und einsetzen
- restliche Erde auffüllen
- leicht andrücken und gießen
- an einen sonnigen Platz stellen
- im Winter muss der Kübel vor Frost geschützt werden
- hierzu mit Pflanzenvlies oder Reisigmatten ummanteln
- Mulch auf die Erde geben
- Topf auf Styropor oder ein dickes Holzbrett stellen
Da im Topf die Nährstoffe schneller verloren gehen, muss die Schwarze Johannisbeere, die in einem Kübel kultiviert wurde, auch über den Sommer gedüngt werden. Hierzu ist im Handel spezieller Beerendünger erhältlich, der mit dem Gießwasser zugegeben wird. Die Beere sollte so alle zwei bis drei Monate gedüngt werden.
Substrat & Boden
Johannisbeeren, auch die Schwarze, mögen es gleichmäßig feucht. Staunässe ist hier jedoch zu vermeiden, denn zu nass sollte der Boden am Standort auch nicht sein. Ansonsten benötigt der Strauch das folgende Substrat, um möglichst viele schmackhafte Beeren zu bilden:
- nährstoffreich
- humos
- tiefgründig
- eine Mischung aus Gartenerde, Kompost Sand und Lehm ist ideal
- Mulch rundherum gestreut bewahrt die Feuchtigkeit
Düngen
Gedüngt werden die Schwarzen Johannisbeeren in der Regel zweimal im Jahr, einmal im Frühjahr vor dem Austrieb, das zweite Mal im Herbst nach der Ernte. Ideal ist hierbei die Verwendung von Kompost, da es sich hierbei um einen natürlichen Dünger handelt, der für Pflanzen, deren Früchte verzehrt werden sollen, immer besser ist. Mineralischer Dünger kann leicht den Geschmack verfälschen, auch ist dieser bei einer größeren Aufnahme über die Früchte nicht ganz so gesund für den menschlichen Körper. Daher reicht es durchaus aus, wenn die Sträucher mit Kompost gedüngt werden. Auf weitere Düngergaben über den Sommer kann so auch verzichtet werden.
Gießen
Die Schwarze Johannisbeere ist ein Flachwurzler, das heißt, sie benötigt regelmäßige Wassergaben, vor allem in einem sehr heißen und trockenen Sommer muss hier täglich gegossen werden. Doch auch Staunässe ist hier unbedingt zu vermeiden. Eine längere Trockenheit wird allerdings ebenso wenig vertragen. Beides behindert die Ertragsleistung sowie auch das Wachstum der schmackhaften Beeren. Daher ist zu empfehlen, wie folgt zu gießen:
- ist es trocken und heiß, jeden Tag gießen
- in den frühen Morgen- oder späten Abendstunden ideal
- nur an die Wurzeln gießen, nicht über die Sträucher
- im Frühjahr und Herbst reicht der Regen vollkommen aus
- Kübelpflanzen auch im Regen gießen
- natürliches Regenwasser gelangt oft nicht bis in den Topf
Vermehren
Die Schwarze Johannisbeere kann, genauso wie ihre roten und weißen Schwestern, durch Stecklinge vermehrt werden. Befindet sich daher eine ganz besonders schmackhafte Sorte im eigenen Garten, dann können hieraus ganz einfach weitere Sträucher gezogen werden, der Ertrag wird umso größer. Bei der Vermehrung durch Stecklinge wird Idealerweise wie folgt vorgegangen:
- idealer Zeitpunkt ist der späte Herbst
- Strauch mit dem höchsten und schmackhaftesten Ertrag aussuchen
- gesunde, einjährige Triebe abschneiden
- hierzu ein scharfes Messer nutzen
- die Triebe in gleich große Stücke schneiden
- etwa 20 bis 30 cm lang
- untere Seite schräg anschneiden
- können in ein Anzuchtbeet mit lockerer Erde gesteckt werden
- jeden Steckling im Abstand von 10 cm einsetzen
- etwa 15 cm tief einstecken
Nur zwei Augen am Steckling sollten über der Erde zu sehen sein. Sind alle Stecklinge in der Erde, wird diese rundherum leicht angedrückt und vorsichtig angegossen. Danach wird Mulch über das gesamte Anzuchtbeet gegeben. Im nächsten Frühjahr zeigen sich die ersten Blätter. Sind die Pflanzen groß genug geworden, werden sie an ihren endgültigen Standort umgepflanzt. Wer länger warten kann, der setzt die jungen Pflanzen erst im Herbst um. Die selbstgezogenen Sträucher der Schwarzen Johannisbeere bringen nach etwa drei Jahren die erste Ernte.
Überwintern
Die Schwarze Johannisbeere ist absolut winterhart und benötigt im Freiland kultiviert, keinerlei Winterschutz.
Schneiden
Die Schwarze Johannisbeere muss regelmäßig jedes Jahr im Herbst nach der Ernte geschnitten werden, wobei der erste Schnitt bereits direkt nach der Pflanzung im Herbst erfolgen muss. Doch die schwarze Frucht benötigt auf jeden Fall einen anderen Schnitt, als dies bei den roten und weißen Sorten üblich ist. Denn Ribes nigrum trägt die Früchte an den einjährigen, langen Trieben, die an der Seite wachsen. Doch so lassen sich die Sträucher durch einen Rundumschnitt sehr gut in Form halten:
- an der Basis und den Hauptästen alle schwachen Triebe entfernen
- die ältesten Triebe direkt an der Basis entfernen
- neue Triebe aus der Basis stehen lassen
- im Frühjahr werden dann noch die Hauptäste geschnitten
- hierzu über dem zweiten oder dritten Seitentrieb kappen
Hochstamm schneiden
Manche Gärtner bevorzugen die Schwarze Johannisbeere als Hochstamm. Diese können bereits so gezogen im gut sortierten Handel erworben werden. Gerade im Kübel kultivierte Beeren werden gerne als Hochstamm gepflanzt, da diese nicht so viel Platz benötigen, wie ein Strauch. Doch dies geht leider oft zu Lasten der ertragreichen Ernte. Dennoch ist ein Hochstamm auch im Freiland ein Blickfang und sollte wie folgt geschnitten werden:
- alle schwachen Triebe entfernen
- alle Triebe, die in der Krone nicht gerade nach Außen wachsen
- Krone rund herum einkürzen
- älteste Haupttriebe in der Mitte entfernen
- neue Triebe stehen lassen
Pflegefehler
Durch Verrieseln gehen die Blüten verloren, dies ist auch bei Weinreben bekannt, nicht umsonst heißt ein schmackhafter Wein „Riesling“. Bei den Johannisbeersträuchern werden beim Verrieseln die Blüten abgeworfen. Dies kommt vor, wenn der Strauch zu trocken steht oder noch einen späten Frost während der Blüte erlitten hat. Auch ständig zu niedrige Temperaturen während der Blütezeit können zum Verrieseln der Blüten beitragen. Dies ist natürlich sehr ärgerlich, da dies der Ernte schadet, aber auch ganz natürlich, doch es kann vorgebeugt werden. Dabei sollte wie folgt vorgegangen werden:
- mehrere Sträucher dicht zusammenpflanzen
- Boden immer gleichmäßig feucht halten
- mehre verschiedene Sorten nebeneinander beeinflussen die Bestäubung
- auch wenn selbstfruchtbar, werden so mehr Blüten bestäubt
- sind Nachtfröste zu erwarten, über Nacht mit Pflanzenvlies abdecken
Krankheiten
Die Schwarze Johannisbeere ist anfällig für die Rotpustelkrankheit. Diese führt dazu, dass befallene Zweige absterben, hier zeigen sich dann auf dem abgestorbenen Holz orangerote Punkte. Ist der Beerenstrauch von dieser Krankheit befallen, hilft nur ein kräftiger Rückschnitt bis zur Basis. Auch die Blattfallkrankheit kommt bei Ribes nigrum sehr häufig vor. Hierbei handelt es sich um einen Pilz, der zum vorzeitigen Abwurf der Blätter führt. Hiergegen können Fungizide eingesetzt werden. Vor allem in sehr feuchten Sommern sind diese Krankheiten zu sehen.
Schädlinge
Bei den Schädlingen sind vor allem Spinnmilben, Schildläuse, Gallmilben und Blattläuse zu nennen. Wird der ein oder andere Befall sichtbar, kann mit Insektiziden dagegen vorgegangen werden. Wer keine chemische Keule wünscht, kann versuchen, mit einer Spülmittel-Wasser-Essig-Mischung oder einem selbst angesetzten Brennnesselsud gegen die lästigen Schädlinge vorzugehen.
Fazit
Die Schwarze Johannisbeere mit ihren vielen schmackhaften Sorten ist eine robuste Beerenfrucht, die in keinem Garten fehlen sollte. Denn nicht nur die frischen Früchte sind sehr lecker zu genießen, sie können auch zu vielen Leckereien schnell und einfach verarbeitet werden. Wer das ganze Jahr vom Frühsommer bis in den Herbst hinein die leckeren Beeren genießen möchte, pflanzt verschiedene Sorten an. Denn hier gibt es frühe, mittelfrühe und späte Sträucher. Werden diese alle gemeinsam in einem Garten kultiviert, kann mit einer längeren Ernte gerechnet werden. Ansonsten ist bei der Pflege der robusten Schwarzen Johannisbeere nicht viel zu beachten, denn sie ist recht anspruchslos und benötigt im Winter im Freiland auch keinerlei Schutz. Nur für den Schnitt im Herbst sollte ein wenig Zeitaufwand betrieben werden, damit im nächsten Jahr wieder eine reichhaltige Ernte garantiert ist.