Nachtkerze – weiße, rosa und gelbe – Standort und Pflege
Inhaltsverzeichnis
Zusammen mit dem starken, süßlichen Duft und den zahlreichen Blüten macht das die Nachtkerze zu einer sehr beliebten Gartenblume. Dazu kommt, dass die Pflanzen ausgesprochen pflegeleicht sind und vielseitig verwendet werden können. Nachtkerzen sind essbar und werden in der Medizin und Kosmetikindustrie genutzt. Am bekanntesten ist wohl das Nachtkerzenöl, welches in vielen Produkten zu finden ist.
Kurzer Steckbrief der Nachtkerze
- Gattung Oenothera
- Familie der Nachtkerzengewächse
- 120 bis 200 Arten
- Stammen aus den gemäßigten bis tropischen Gebieten Amerikas
- Es gibt ein- und zweijährige, aber auch ausdauernde Arten
- Meist zweijährig, bildet im ersten Jahr eine Rosette und im zweiten die Blüten
- Unterschiedliche Wurzelsysteme, Rhizome, Pfahlwurzeln
- Blätter bilden grundständige Rosetten oder sind wechselständig und spiralig am Stängel verteilt
- Blüten meist gelb, selten weiß, rosa- bis purpurfarben
- Blüten duften, aber meist nur nachts
- Sie sind kurzlebig
- Kapselfrüchte
Pflege der Nachtkerze
Die Pflege der Nachtkerze gestaltet sich recht einfach. Die Pflanzen brauchen Sonne und einen durchlässigen, humosen Boden. Regelmäßig Wasser hilft beim Gedeihen, ebenso wie eine Gabe Kompost im Frühjahr. Gepflanzt wird im Frühjahr, geschnitten spätestens im Herbst. Wichtig ist, Verblühtes zu entfernen. Die Überwinterung schaffen die Pflanzen meist problemlos. Nur wenige Arten brauchen extra Schutz. Die Vermehrung gelingt durch Aussaat, Stecklinge und Teilung. Schädlinge und Krankheiten sind nicht häufig.
Standortansprüche
Nachtkerzen findet man in der Natur recht häufig. Sie stehen oft an Straßen- und Wegböschungen und gedeihen auch auf kargen Böden und sogar in Steinbrüchen. Die verschiedenen Arten haben zum Teil recht unterschiedliche Standortansprüche. Nachtkerzen mögen die Sonne. Zwar kommen die meisten Arten auch mit Halbschatten zurecht, aber optimal entwickeln sie sich in sonnigen Bereichen. Sie kommen auch gut mit praller Mittagssonne zurecht. Bevor man eine Nachtkerze pflanzt, sollte man wissen, wie groß sie wird. Es gibt da deutliche Unterschiede. Große Arten gehören eher in den Hintergrund, kleine nach vorn. Manche Arten neigen zum Verwildern, das sollte ebenfalls bedacht werden.
- Sonnig auch vollsonnig
- Maximal halbschattig
Beim Pflanzsubstrat kommt es auf die Art der Pflanzen an. Hier gibt es unterschiedliche Ansprüche. Alle mögen jedoch einen durchlässigen, frischen, mäßig nährstoffreichen und humosen Boden. Er sollte nicht zu trocken und keinesfalls staunass sein. Einige Arten bevorzugen eher lehmhaltige Böden, andere mögen eher sandige Substrate.
- Für alle – durchlässig, frisch, mäßig nährstoffreich, humos
- Einzelne Arten – eher sandig oder eher lehmig
Gießen und Düngen
Bei der Pflege ist wichtig, dass Nachtkerzen zwar regelmäßig mit Wasser versorgt werden, aber keinesfalls zu reichlich. Ständige Feuchtigkeit oder gar Nässe bekommt den Pflanzen nicht. Beim Gießen kommt es auf das Pflanzsubstrat an. Sehr sandiger Boden, der Feuchtigkeit nicht halten kann, muss häufiger gewässert werden als lehmhaltiger. Wichtig ist, dass der Boden weder ganz austrocknet, noch darf sich Wasser stauen.
- Regelmäßig gießen
- Weder austrocknen lassen, noch Dauernässe
Auch Düngen sollte man mit Bedacht. Am besten wird im Frühjahr Kompost eingearbeitet. Vor und während der Blütezeit kann mit normalem Blühpflanzendünger für Nachschub an Nährstoffen gesorgt werden. Allerdings sollte der Dünger jeweils nur schwach dosiert werden.
- Im Frühjahr Kompost zugeben
- Blühpflanzendünger in schwacher Dosis
Pflanzen
Gepflanzt wird Oenothera am besten im Frühjahr. Containerpflanzen können aber auch noch später, auch im Sommer noch gepflanzt werden. So tief pflanzen, wie sie im Gefäß standen.
Schneiden
Bei Nachtkerzen lohnt es sich, verblühte Pflanzenteile zu entfernen. Sind die Blüten welk, sollten sie abgeschnitten werden. Das fördert eine weitere Blütenbildung. Auch ein gezielter Rückschnitt kann sich positiv auswirken. Schneidet man die Pflanze nach der Blüte zurück, kann es zu einem zweiten Flor kommen. Mehrjährige Arten sollten nach der Blüte generell zurückgeschnitten werden oder spätestens im Herbst. Man schneidet die Pflanzen etwa eine handbreit über dem Boden ab.
- Verblühtes entfernen
- Nach der Blüte herunter schneiden
Überwintern
Die Überwinterung bereitet keine Probleme. Die meisten Nachtkerzen sind in der Regel ausreichend winterhart. Bei einigen Arten empfiehlt sich aber ein Winterschutz. Wichtig ist deshalb, dass man die Art und Sorte kennt, die man sich in den Garten geholt hat. So kann nachgeschlagen werden, wie es die Pflanzen im Winter gern hätten. Ideal zur Abdeckung ist Reisig geeignet, welches über den Pflanzen aufgeschichtet wird. So entgehen sie der Witterung, der Boden wird nicht zu nass, es kommt aber auch noch genug Luft durch.
- Die meisten Arten sind winterhart
- Empfindliche Arten mit Reisig bedecken
Vermehrung der Nachtkerze
Es gibt mehrere Arten der Vermehrung, je nach Art der Nachtkerze. So kann man sie durch Aussaat, Teilung und Kopfstecklinge vermehren. Die Pflanzen selbst tun ein Übriges, säen sich selbst aus und verbreiten sich so, mitunter reichlich. Aussäen kann man ab dem Frühjahr, direkt ins Freiland oder auch in ein Gefäß. Die Samen werden gut mit Erde bedeckt. Das Substrat ist gleichmäßig leicht feucht zu halten und sollte auf keinem Fall austrocknen.
- Aussaat von Frühjahr bis Juni
- Direkt ins Freiland säen
Kopfstecklinge werden ebenfalls im Frühjahr geschnitten. Verwendet werden die Triebspitzen der Pflanze. Sie müssen etwa 10 cm lang sein. Geschnitten wird direkt unterhalb eines Knotens. Die unteren Blätter des Stecklings werden entfernt, lediglich oben bleiben 2 bis 3 stehen. So wird die Verdunstung reduziert. Die Triebe nicht zu dicht in Anzuchterde stecken und dabei darauf achten, dass mindestens ein Auge aus der Erde schaut. Da die Stecklinge bei hoher Luftfeuchtigkeit besser bewurzeln, ist es sinnvoll sie mit einer Glashaube oder bei der Anzucht im Gefäß mit einer Plastiktüte abzudecken. Dass die Bewurzelung gelungen ist, zeigen neue Blätter an.
- Stecklinge im späten Frühjahr schneiden
- Ein Auge aus der Erde schauen lassen.
Die Teilung der Nachtkerzenpflanzen ist ganz einfach. Zuerst muss natürlich die gesamte Pflanze aus dem Boden gehoben werden. Das gelingt am besten mit einer Grabegabel. Wichtig ist, dass dabei die Wurzeln nicht beschädigt werden. Dann wird die Erde abgeklopft und die Wurzel mit einem scharfen, sauberen Messer geteilt. Je nach Größe, kann die Wurzel mehrfach geteilt werden. Jedes Teilstück benötigt einen kräftigen Teil der Wurzel und ausreichend Triebe. Diese können dann gleich wieder an die gewünschte Stelle gepflanzt werden.
Krankheiten und Schädlinge
Nachtkerzen sind eigentlich recht robust. Trotzdem gibt es Krankheiten, welche die Pflanzen bedrohen, allen voran Pilzerkrankungen. So tritt die Blattfleckenkrankheit immer wieder einmal auf und auch Mehltau kann vorkommen. Wichtig ist immer, regelmäßig nach seinen Pflanzen zu schauen. Je früher Krankheiten erkannt werden und je zeitiger man dagegen einschreitet, umso größer sind die Chancen, dass es den Pflanzen bald wieder besser geht.
Blattenfleckenkrankheit
Bei der Blattfleckenkrankheit sind dunkle Blattflecken zu erkennen, die mit der Zeit ineinander übergehen. Hier hilft am besten, befallene Teile zu entfernen.
- Befallene Teile rausschneiden
Mehltau
Außerdem kommt Falscher Mehltau vor, der schwierigere, der beiden häufigsten Mehltauarten, weil der auslösende Pilz in das Pflanzengewebe eindringt und nicht, wie beim Echten Mehltau nur oberflächlich bleibt. Man erkennt den Befall an einem samtigen, weißgrauen bis braunen Belag an der Blattunterseite, an gelben oder braunen Flecken auf der Blattoberseite und am Absterben befallener Pflanzenteile. Wichtig ist, schnell einzuschreiten. Der Pilz breitet sich vor allem bei nasser und kühler Witterung aus. Hilfreich sind niem- und kieselsäurehaltige Mittel, welche auf die befallenen Pflanzen gespritzt werden. Wichtig ist, betroffene Pflanzenteile oder Pflanzen zu entfernen. Sie dürfen nicht auf den Kompost!
- Pilz sitzt auf, unter und in den Blättern und Trieben
- Befallene Pflanzenteile entfernen
- Vorbeugen mit Pflanzenbrühen (Knoblauch- oder Zwiebelsud) und durch ausreichend Pflanzabstand
- Eine Überdüngung mit Stickstoff kann Mehltau fördern.
Nachtkerzenlaus
Ein häufiger Schädling der Pflanzen ist die Nachtkerzenlaus. Zu erkennen ist sie an dem weißlichen Film, den sie auf den Blättern hinterlässt. Dieser ist aber abwaschbar. Sinnvoll ist hier, Nützlinge einzusetzen, vor allem Schlupfwespen.
- Belag von den Blättern spülen
- Schlupfwespen einsetzen
Auch Erdflöhe treten hin und wieder auf. Dabei handelt es sich nicht um einen Floh, sondern um einen Käfer, der Blätter frisst. So kann er ziemliche Schäden anrichten. Es zeigen sich kleine, meist rundliche Löcher, bei denen die obere und untere Blatthaut aber erhalten bleibt. Besonders junge, zarte Pflanzen sind vom Käfer bedroht. Zusätzlich fressen die Larven des Käfers an den Wurzeln. Auch beim Erdfloh ist Vorbeugen besser als heilen. Die Schädlinge mögen trockene, warme Erde. Deshalb hilft regelmäßiges Gießen, aber auch harken. Außerdem sollte eine Mulchschicht aufgetragen werden, damit die Erde länger feucht bleibt. Außerdem hilft, Streichhölzer mit ihren Schwefelköpfen in die Erde rund um die Pflanzen zu stecken.
- Käfer absammeln
- Streichhölzer in den Boden stecken
Fazit
Die Nachtkerze ist eine absolut vielseitige und verschieden verwendbare Pflanze. Sie überzeugt nicht nur durch ihre schönen, meist gelben Blüten und ihren Duft, sondern man kann sie sogar essen. Außerdem können Teile der Pflanze zu medizinischen oder kosmetischen Zwecken genutzt werden. Die Pflege ist auch nicht kompliziert, was kann man von einer Gartenblume mehr erwarten.