Blattwespen, Tenthredinidae richtig bekämpfen
Inhaltsverzeichnis
Die unscheinbaren Blattwespen haben kaum Ähnlichkeit mit der allgemein bekannten Wespe. Die Blattwespe selbst ist nicht die größte Gefahr, es sind eher die kleinen, aber gefräßigen Larven, die große Schäden an Sträuchern und Bäumen anrichten können. Beim Absammeln suchen Sie nach Raupen in einer Rot-, Gelb- oder Grünfärbung. Im Einzelfall treten sie auch mehrfarbig auf. Zu finden sind sie an den Blattunterseiten. Gefährdet sind neben den Rosen auch Geranien und Gemüsepflanzen.
Von Generation zu Generation
Die Blattwespe, auch bekannt als Tenthredinidae, vermehrt sich in der Regel in zwei Generationen. In Regionen, die kalte Winter erfahren, wird meist nur eine Generation gebildet. Während des Winters verbleibt der Kokon mit einer Länge von ca. 8 mm im Boden. Die erste Generation schlüpft nach dem ersten Winter, während die zweite Generation erst im zweiten oder dritten Jahr schlüpft. In dieser Zeit verbleiben die Jungtiere im Boden, bis sie endgültig losfliegen. Deshalb ist schon beim Umgraben auf Larven und Raupen zu achten, die ganz einfach entsorgt werden können.
Mit guter Beobachtung durch den Garten
Beliebter Lebensraum sind Bäume und Sträucher. Häufig ist sie auch auf Berberitzen zu finden. Hier legt die Blattwespe ihre Eier ab, die später leicht an den Blattstängeln zu finden sind. Die Larven, die sich hier entwickeln, sind rund 10 mm lang und könnten mit Nacktschnecken verwechselt werden. Der Löcherfraß, den sie hinterlassen, zeigt eindeutig einen Befall von Blattwespen. Wenn das Absammeln der Eier und Larven nicht ausreicht, helfen gemahlene Niemsamen, die in den Boden eingearbeitet werden oder eine Tinktur aus Niemblättern, mit denen die Blätter auch zusätzlich besprüht werden können. Diese natürliche Maßnahme greift nicht die Pflanzen an.
Die Zeit der Eiablage
Im Juni und August ist die Hauptflugzeit der Blattwespe. Jetzt legt sie ihre Eier ab. Jedes einzelne weibliche Tier legt ca. 100 Eier mit der Größe von nur 1,3 mm an die Ränder gezähnter Blätter. Hier können pro Blatt beinahe 20 Eier Platz finden. Die Larven benötigen in etwa zwei Wochen, bis sie schlüpfen. Die nun benannte Afterraupe frisst sich heißhungrig vom Rand in die Blattmitte. Isolierte Larven, die nicht in der Gruppe leben, verkümmern und sterben ab. In den nun folgenden Wochen entwickeln sich vier männliche und fünf weibliche Larven heran. Sobald sie sich unsicher oder in Gefahr fühlen, nehmen sie eine ganz typische s-förmige Schreckstellung ein. Jede einzelne Larve kann eine Fläche von ca. 20 cm² der Blätter fressen. Bei einem hohen Befall kann dies die Pflanzen sehr schädigen. Daher ist das Absammeln und regelmäßige Kontrollieren wichtig, um die Pflanze zu schützen. Sind Teile eines Baumes schwer befallen, kann auch ein ohnehin geplanter Rückschnitt der betroffenen Astpartien helfen, um die Larven der Blattwespe effektiv zu entfernen.
Größeren Schaden der Larven verhindern
Da sich die Larven während des Winters im Boden eingenistet haben, suchen sie sich im Frühjahr geeignete Pflanzen. Dennoch können sich die Jungtiere auch länger als zwei Jahre im Boden aufhalten. Die jährliche Kontrolle ist daher jährlich vorzunehmen, um neu geschlüpfte Tiere aufzufinden. Abgefressene Blätter deuten also immer auf einen Befall der Blattwespe hin. Dementsprechend müssen Sie hier zügig reagieren und die Larven entfernen. Beliebte Blumensträucher wie Rosen werden häufig von der Blattwespe befallen. Bevor der Schaden durch Blattfraß zu groß wird, sind regelmäßige Maßnahmen notwendig. Bei einem Spaziergang durch den Garten können Sie immer wieder die Blätter begutachten und abgelegte Eier bzw. Larven absammeln. Zum einen verhindern Sie so, dass weitere Blätter abgefressen werden, zum anderen verhindern Sie, dass sich die Blattwespe hier einen neuen Lebensraum in Ihrem Garten erobert. Folgegenerationen werden beim Absammeln also auch schnell verhindert. Für den Gartenfreund ist auch das Wissen um die verschiedenen Arten der Blattwespe wichtig. Hier wären unter den weit über 1000 Arten in Europa die:
- Kleine Lindenblattwespe,
- die Kohlrüben-Blattwespe,
- die Bergblattwespe und auch
- die Braunwurzblattwespe zu nennen.
Ein kleiner Gang zu den Nachbargattungen der echten Blattwespen zeigt weitere Lebensräume. So bevorzugt die Kleine Lindenblattwespe Laubbäume. Ihrem Namen nach sind sie auf Linden zu finden, doch präferiert eindeutig eher die robusten Eichen in unseren Regionen.
Ohne Insektizide gegen die Larven vorgehen
Der Einsatz von Insektiziden ist meist nur in der Forstwirtschaft notwendig. Hier wird je nach Anzahl der Larven pro cm² der wahrscheinliche Befall berechnet. Dementsprechend hoch oder niedrig ist die Anzahl der verbliebenen Jungtiere im Boden. Um einen Kahlfraß und großen Schaden am Baum zu verhindern, werden in solchen Extremfällen Insektizide eingesetzt. Im privaten Garten ohne einen großen Laubbaumbestand sind solche Maßnahmen in der Regel nicht notwendig. Mit dem Absammeln oder der Niemöl-Wasser-Tinktur können sehr gute Ergebnisse erzielt werden.
Wissenswertes zur Blattwespe in Kürze
Einige Blattwespenarten sind gefürchtete Pflanzenschädlinge. Die Weibchen der Blattwespen legen ihre Eier auf Blättern oder den Blattunterseiten ab. Daraus entwickeln sich die Larven (Afterraupen), welche die Blattoberhaut abnagen, so dass nur die mittlere Hautschicht der Blätter stehen bleibt. Sie sind an einem schleimigen Sekret, welches an Schnecken erinnert, zu erkennen. Raupen der zweiten Generation der Blattwespen fressen in den letzten sehr gefräßigen Larvenstadien innerhalb weniger Tage ganze Pflanzen bis auf das Skelett kahl. Die Bekämpfung muss rechtzeitig erfolgen.
Bekämpfung von Blattwespen
- Bei Zimmerpflanzen sammelt man die Raupen am besten ab.
- Laubbäume erholen sich im Allgemeinen gut vom Fraß der hungrigen Wespenraupen.
- Bei Gemüse sollte man bei starkem Befall chemische Mittel zum Einsatz bringen, ähnlich denen, mit denen Schmetterlingsraupen bekämpft werden.
- Beim Einsatz von Insektiziden muss man darauf achten, dass nur die gewünschte Wirkung erreicht. Nützlinge sollen dabei geschont werden.
- Die Bekämpfung der Blattwespen erfolgt über die Vernichtung der Larven. Wichtig ist, den Pflanzenbestand im Frühjahr auf einen Befall zu überprüfen.
- Chemische Mittel gibt es in verschiedener Form, als Spray und als Pulver. Durch den enthaltenen Ölanteil werden auch die Larven und Eistadien gut bekämpft.
- Um Schäden für den Menschen und die Umwelt zu vermeiden, sollte man die Gebrauchsanweisung immer gut studieren und einhalten.
Kontrolle und Vorbeugung
- Besonders gern befallen im Garten werden Rosen und Geranien. Die Pflanzen sollten deshalb regelmäßig kontrolliert werden, damit ein Befall zeitig erkannt wird, bevor größere Schäden entstehen.
- Im Forstbetrieb wird der Bestand von Blattwespen überwacht. Wenn die Insekten in Massen auftreten, droht ganzen Wäldern der Kahlfraß. Es dürfen im Mai und Juni nicht zu viele neue Blattwespen ausschwärmen.
- Rechnet man mit großen Schwärmen, muss etwas dagegen getan werden. Es ist relativ schwierig, vorherzusagen, wie viele Jungtiere aus dem Boden schlüpfen können, wo die Jungtiere bis zu sechs Jahre liegen können. Wichtig ist der Anteil der schlüpfbereiten Nymphen. Dazu müssen Larven gesammelt und untersucht werden. Man nimmt also eine Fläche von 0,25 qm und sammelt alle Larven ein. Die Ergebnisse werden dann auf die qm des Waldes hochgerechnet. Ist die zu erwartende Zahl der Blattwespen zu hoch, kommen chemische Mittel zum Einsatz.