Wiesenraute, Thalictrum – Sorten, Pflege und Vermehren
Inhaltsverzeichnis
Die Wiesenraute (Thalictrum) gehört mit ihren feinen und leichten Blütenständen zu den akzentsetzenden Schönheiten im Gartenbeet. Ihre Blütenstände sind fein, auch ihr Laub wirkt sehr feingliedrig. Diese malerische Natürlichkeit ist ihre Stärke und macht sie auch als Schnittblume interessant. Ihre luftig-leichten Blüten sind ein anrührender Blickfang auf der Weite zwischen Himmel und Erde. Sie wirken luftig und malerisch, sowohl im Garten als auch in der Vase.
Allgemeines
Die Wiesenrauten mit ihren vielen Arten gehören zu den zerbrechlich und zart wirkenden Stauden. Ihr Blatt ist farnähnlich und ihre Blüten wirken wohltuend natürlich. Im Staudenbeet bilden sie neben den klaren Formen veredelter Stauden einen ausdrucksstarken und wundervollen Kontrast. Sie bringen eine natürliche Leichtigkeit in die Beete. Die Gattung der Wiesenraute umfasst mehr als 100 Arten. Davon wachsen in Europa etwa 13 Arten. Viele davon sind für eine Pflanzung im Garten geeignet, ob als Rabattenstaude, als Riesenstaude oder als ganz zierliche Zwergstaude. Ihren Namen erhielt die Wiesenraute wahrscheinlich, weil ihre Blätter ein wenig an die einer Raute (Ruta) erinnern.
Die Blütenblätter der Wiesenrauten fallen früh ab. Auch sondern sie keinen Nektar ab. Diese Aufgabe haben ihre duftenden und bunten Staubblätter übernommen. Sie entlohnen die bei der Bestäubung wichtigen Fliegen und Käfer reichlich mit ihrem Blütenstaub. Allerdings bieten die Wiesenrauten auch ein sehr gutes Beispiel für eine evolutive Entwicklung. Denn hier geht die Blütenbestäubung durch Insekten über zu der Bestäubung durch den Wind. Auf den ersten Blick scheint die Evolution hier rückwärtszugehen. Aber der Anschein trügt, denn diese Bestäubungsarten begünstigen und sichern die Überlebensfähigkeit der Wiesenrauten.
Wiesenrauten mit ihren vielen Arten sollten in keinem Staudenbeet fehlen. Die Kleine Wiesenraute bleibt klein, malerisch und eignet sich sehr schön für die lockere Pflanzung in Rabatten oder als natürlicher Saum vor Gehölzen. Die Hohe Wiesenraute erreicht leicht zwei und mehr Meter. Sie ist auch in Rabatten zwischen Glockenblumen, Rittersport und Silberkerzen nicht zu übersehen.
Die beliebtesten Arten
- Thalictrum aquilegifolium ist die Akeleiblättrige Wiesenraute. Sie wirkt sehr zart und ist dennoch sehr robust. Sie wächst langsam und horstig. Ihre Blüten wirken rosig und sehr flauschig.
- Thalictrum aquilegifolium ‚Album‘ ist eine weiß blühende Variante zu der Akeleiblättrigen Wiesenraute.
- Thalictrum delavayi, China Wiesenraute, stammt aus China. Ihre Blütenrispen sind gebogen und dicht mit zarten Glockensternen besetzt. Ihre zarte violette Ausstrahlung wird ausdrucksvoll durch ihre cremefarbenen Staubgefäße unterstützt. Nicht zu dicht pflanzen.
- Thalictrum delavayi ‚Album‘ ist die rein weiß blühende Form der aus China Wiesenraute. Sie bezaubert mit einem ganz persönlichen Charme.
- Thalictrum delavayi Hewitts Double, Gefüllte Wiesenraute, hat gefüllte und sehr lange haltbare Blüten. Ein wenig erinnert sie an das Schleierkraut in rosa bis lila. Eine wundervolle Gartenstaude.
- Thalictrum delavayi ssp. Decorum ist der aus China stammenden Thalictrum delavayi sehr ähnlich. Allerdings ist sie etwas größer und wird auch etwas höher.
- Thalictrum rochebrunianum, Hohe Wiesenraute, ist ein Riese unter den Arten der Wiesenrauten. Sie kann über 2 Meter hoch werden und bleibt dennoch ganz standfest. Wegen ihrer zarten Blüten und farnartigen Blättern wirkt sie jedoch überhaupt nicht wuchtig. Eine herrliche Hintergrund- oder Solitärstaude.
- Thalictrum minus – Kleine Wiesenraute, wächst gerne zwischen Gebüschen an Flussufern und Uferwiesen. Sie ist beliebt als Zierpflanze und wird auf Wiesen ausgewildert. In Finnland ist die Unterart ssp. Kemense bedroht und gehört zu den geschützten Arten.
- Thalictrum simplex, Einfache Wiesenraute, wächst gerne an Waldrändern, in Laubwäldern, auf Wiesen, an Uferhängen und Überschwemmungswiesen, auf Trockenwiesen und an Wegrändern.
Herkunft
Aus Europa stammen unter anderem die Akeleiblättrige Wiesenraute, die Gelbe Wiesenraute, die Alpen-Wiesenraute, die Glänzende Wiesenraute, die Kleine und die Hohe Wiesenraute. Aus China stammt die Thalictrum delavayi, die China Wiesenraute. Alle Arten sind mittlerweile auf der ganzen Welt zuhause.
Standort
Alle Wiesenrauten lieben einen sonnigen bis halbschattigen Standort, idealerweise in einem Wechselspiel zwischen Licht und Schatten. Da der Boden leicht feucht sein sollte, gedeiht sie besonders gut in der Nähe eines Teiches oder im Schatten locker stehender Gehölze.
Pflanzen in der Blumenrabatte
Die Wiesenraute entfaltet ihre Schönheit und natürliche Wirkung ganz besonders intensiv in einer Rabatte in der Pflanzengemeinschaft mit
- weißer Germer
- Trollblumen
- klarblaue Himmelsleiter
- weiße Wiesenmargeriten
- grüngelber Frauenmantel
- Wiesenknöterich mit seinen rötlichen Kerzen
- Trichterfarn
- Wiesen-Storchschnabel
Substrat
Die Wiesenraute liebt es feucht, verträgt jedoch keine stehende Nässe. Der Boden sollte nur mäßig feucht, sauer bis schwach sauer, humos und durchlässig sein.
Pflanzabstand
Für die optimale Entwicklung der einzelnen Pflanzen beträgt der ideale Pflanzabstand 40 bis 50 Zentimeter.
Gießen
Wiesenrauten benötigen einen immer leicht feuchten Boden. Das macht regelmäßiges Gießen notwendig. Ist der Boden zu trocken, führt das unweigerlich zum schnellen Absterben der Pflanze. Ist der Boden zu nass, wird die Pflanze abfaulen.
Düngen
Eine jährliche Düngung mit einem hochwertigen Kompost bringt sehr gute Ergebnisse. Man rechnet mit 1 bis 2 Liter auf den Quadratmeter, damit die Wiesenraute kraftvoll gedeiht und reiche Blüten trägt.
Schneiden
Nach der Blüte kann die Wiesenraute gründlich zurückgeschnitten werden. Danach treibt die Pflanze zügig wieder aus und bildet neue Blatthorste.
Im Spätherbst sterben alle oberirdischen Teile der Wiesenraute ab und können einfach entfernt werden.
Überwinterung
Die Wiesenraute ist absolut frosthart und übersteht den Winter ohne weiteren Winterschutz.
Vermehrung
Eine Vermehrung erfolgt im Frühjahr durch Teilung der Staude oder durch Aussaat. Es gibt den Samen der verschiedenen Sorten im Fachhandel, die Wiesenraute sät sich jedoch auch selbst aus.
Krankheiten und Schädlinge
Krankheiten und Schädlinge sind selten und deshalb kaum bekannt. Allerdings leiden Wiesenrauten gelegentlich unter Mehltau und Blattminieren (sehr kleine Fliegenlarven, die sich von den Pflanzensäften der Blätter ernähren). Dagegen hilft ein radikaler Rückschnitt nach der Blüte.
Häufig gestellte Fragen
Je feuchter der Boden am Pflanzort ist, desto sonniger darf die Wiesenraute stehen.
Nach der Blüte einfach die Pflanze bis zum Boden zurückschneiden. Sie treibt dann ganz wunderschön wieder aus.
Wissenswertes zur Wiesenraute in Kürze
Wiesenrauten sind hübsch anzusehen und pflegeleicht. Gern werden sie als Schnittblumen verwendet. Man unterscheidet zwei Blütenformen, einmal die an kleine Clematisblüten erinnernden Blüten und zum anderen Blüten, die auf Staubfäden reduziert sind, recht groß und sehr zahlreich.
Standort
- sonniger bis halbschattiger Standort
Pflanzsubstrat
- durchlässig
- sauer bis schwach sauer
- frische Erde
- humos
- Pflanzabstand 40 bis 50 cm
Gießen und Düngen
- Da der ideale Boden immer leicht feucht sein sollte, muss regelmäßig gegossen werden.
- Düngen mit Kompost 1 bis 2 l/m²
Schneiden
- nach der Blüte komplett zurückschneiden, dann treibt neuer Blatthorst aus
- im Spätherbst stirbt die Pflanze oberirdisch ab
- dann Überreste entfernen
Überwintern
- voll frosthart, auch ohne Winterschutz
Vermehren
- Teilung und Aussaat, beides im Frühjahr
- sät sich selbst aus
Krankheiten und Schädlinge
- Krankheiten und Schädlinge sind selten
- zu trockener Boden führt zum raschen Absterben der Pflanze
China-Wiesenraute
Die China-Wiesenraute ist eine sehr schöne Sorte. Die Besonderheit sind die dekorativen Blüten. Es gibt sie in den Blütenfarben Weiß, Beige, Creme, Violett und Rosa. Diese Pflanzen mögen einen halbschattigen Standort oder lichten Schatten. Der Boden sollte frisch, sauer, sandig-tonig, fruchtbar und mitteltrocken sein. Wichtig ist ausreichend zu gießen (keine stehende Nässe). Ansonsten ist diese Wiesenraute recht genügsam. Ältere Pflanzen sterben ab, deshalb rechtzeitig neue Pflanzen ziehen.