Kunstrasen | Kosten, Vor- & Nachteile
Inhaltsverzeichnis
Kunstrasen auf dem Balkon oder dem Sportplatz kennen viele – doch die dekorativen Varianten für den Garten sind noch vergleichsweise unbekannt. Dabei haben sie einige Vorteile zu bieten. Frei von Nachteilen ist der Kunstrasen jedoch ebenfalls nicht. Daher sollten vor dem Kauf einige Fragen geklärt und nicht nur die Preise für den Rasen und die Kosten für das Verlegen berücksichtigt werden.
Vorteile des Kunstrasens
Einige der Vorteile von Kunstrasen liegen klar auf der Hand. Er bleibt auch bei trockenem Wetter und der prallen Sonneneinstrahlung im Sommer grün und verfärbt sich nicht oder geht ein. Daneben finden sich jedoch auch noch weitere Vorzüge, wie beispielsweise:
Allergien
Gräser können für Menschen mit einer entsprechenden Allergie eine enorme Belastung darstellen. Die Entwicklung von Allergenen lässt sich jedoch nicht in jedem Fall vermeiden, wenn der Rasen nicht oft und gründlich genug gemäht wird. Künstlicher Rasen birgt diese Gefahr nicht.
Düngen
Die Versorgung mit Düngemitteln ist bei dem künstlichen Rasen selbstverständlich nicht erforderlich. Dadurch werden Kosten und Aufwand gespart. Das gilt nicht nur für den Arbeitsaufwand, sondern auch dafür, dass keine Bodenproben genommen und getestet werden müssen, um eine angepasste Versorgung mit Nährstoffen gewährleisten zu können.
Insekten und Schädlinge
Weder Insekten noch andere Schädlinge werden von der künstlichen Wiese angezogen. Auch hierdurch wird der Aufwand für die Pflege des Rasens bedeutend verringert.
Mähen
In den warmen Jahreszeiten können die Graspflanzen regelrecht in die Höhe schießen. Bei optimalen Bedingungen am Standort wächst der Rasen pro Woche etwa sechs Zentimeter. Damit die Pflanzen eine dichte Verzweigung aufweisen und besonders belastbar sind – dabei aber möglichst keine Ähren ausbilden – sollte von Frühjahr bis Spätsommer daher ein- bis zweimal pro Woche gemäht werden. Gerade bei größeren Grundstücken kann das ausgesprochen aufwändig sein und viel Zeit in Anspruch nehmen. Der künstliche Rasen stellt hier eine erhebliche Arbeitserleichterung dar.
Nachsäen
Bei einem Naturrasen kann es durch verschiedene Einflüsse zum Absterben der Pflanzen kommen. Sich ausbreitendes Moos, Unkraut aber auch Maulwürfe, Wühlmäuse und auf der Rasenfläche stehende oder liegende Gegenstände können dazu führen, dass die Graspflanzen geschädigt werden und ein erneutes Aussäen von Rasensamen erforderlich ist. Bei einem künstlichen Rasen können derlei Fälle nicht auftreten, wodurch der Aufwand entfällt.
Sprengen
In sehr warmen und trockenen Phasen sollte jeder natürliche Rasen entsprechend gewässert werden. Anderenfalls kann auch eine gesunde und ansonsten umfassend gepflegte Rasenfläche schnell Schaden nehmen, vertrocknen oder verbrennen. Der Kunstrasen widersteht den Einflüssen der Trockenheit und spart dadurch Wasser, Arbeit und Geld.
Verlegen
Rasen benötigt einige Zeit, um zu wachsen und begehbar zu sein. Die künstliche Variante ist hingegen nach dem Verlegen sofort fertig und nutzbar.
Vertikutieren
Das Vertikutieren ist eine wichtige Pflegemaßnahme für den Rasen, entfernt Moos und andere Verfilzungen, belüftet den Boden und kann dadurch für ein besseres Wachstum sorgen. Allerdings ist diese Maßnahme anstrengend, da sie einen vergleichsweise hohen Kraftaufwand erfordert. Beim Kunstrasen gestaltet sich die Pflege deutlich einfacher und leichter.
Vielseitigkeit
Rasen aus Kunstfasern kann auch auf dem Balkon der Dachterrasse oder Terrasse verlegt werden
Nachteile des Kunstrasens
Obwohl der künstliche Rasen gegenüber den echten Graspflanzen einige Vorteile aufweist, bringt er auch Nachteile mit sich. Diese bestehen in:
- begrenzte Möglichkeiten der Verlegung an Hängen und Hügeln
- Fasern können plattgedrückt werden
- höhere Kosten für die Anschaffung und das Verlegen
- keine Veränderung im Laufe des Jahres
- professionelles Verlegen erhöht Kosten zusätzlich
- Reinigung erforderlich
- weniger Lebensraum für Insekten, damit weniger Nahrung für Vögel und andere Nützlinge
- kann im Sonnenlicht ausbleichen
- Unkraut kann hindurch wachsen
Hinzu kommt noch, dass sich das Spielen auf dem Rasen aus Kunstfasern oftmals etwas gefährlicher gestaltet. Fallen oder rutschen Kinder auf echtem Gras, beschränken sich die Folgen in der Regel auf ein paar Grasflecken. Auf den Kunstfasern kann es hingegen zu Schürfwunden kommen. Allerdings ist diese Gefahr abhängig von der genauen Art des Kunstrasens. Ob der künstliche oder echte Rasen die bessere Wahl für den eigenen Anspruch ist, kann also nur individuell geklärt werden.
Preise
Die Preise für den Kunstrasen unterscheiden sich stark. Einfache Varianten für den Garten oder Balkon sind bereits für etwa zehn Euro pro Quadratmeter erhältlich. Sie sind in der Regel nicht besonders belastbar und weisen oftmals eine kürzere Lebensdauer auf. Bei besonders hochwertigen Varianten, die sich sehr belastbar zeigen, widerstandsfähig sind und besonders naturnah aussehen, ist mit Preisen von 30 bis 40 Euro zu rechnen.
Hierzu kommen eventuell noch weitere Materialien, wie Sand oder Granulat, die bei einigen Kunstrasenvarianten zum Einstreuen benötigt werden. Diese sind jedoch vergleichsweise kostengünstig und machen nur einen kleinen Teil der Gesamtkosten aus.
Kosten
Die Gesamtkosten für den Kunstrasen setzen sich aus verschiedenen Faktoren zusammen. Bei diesen handelte es sich um:
- Art des Kunstrasens beziehungsweise Quadratmeterpreis
- benötigte Fläche
- eventuell vorbereitendes Ebnen der Fläche
- gegebenenfalls Entfernung des alten Rasens
- Kosten für das professionelle Verlegen
- Versand beziehungsweise Lieferkosten
- zusätzliches Material, wie Sand oder Granulat
Zur Verdeutlichung können die folgenden Beispiele dienen:
Ein Garten mit einer Rasenfläche von 125 qm soll mit Rasen aus Kunstfasern bestückt werden. Für das Verlegen ist das Einstreuen mit speziellem Rasensand erforderlich. Abhängig von der Art des Rasens, der Höhe der Fasern und dem benötigten Gewicht müssen circa 100 bis 200 kg Sand oder Granulat eingeplant werden.
Einfacher Rasen aus Kunstfasern für geringe Belastung – 9,95 EUR / qm
- 9,95 EUR x 125 qm = 1.243,75 EUR
Rasensand zum Einstreuen 18,99 EUR für 100 kg, 37,98 EUR für 200 kg.
Allein für das Material ergibt sich daraus:
- 1.243,75 + 18,99 = 1.262,74 EUR
- 1.243,75 + 37,98 = 1.281,73 EUR
Die Versandkosten und Preise für das professionelle Verlegen sowie vorbereitende Arbeiten, wie das Ebnen der Fläche oder die Entfernung des vorhandenen Rasens sind von Anbieter zu Anbieter stark unterschiedlich. Dadurch lassen sich zum einen keine pauschalen Aussagen zum Gesamtpreis machen. Zum anderen lohnt es sich daher auch, die Angebote miteinander zu vergleichen.
Verlegen
Wenn der Rasen aus Kunstfasern auf einem Balkon oder einer Dachterrasse verlegt werden soll, lässt sich dies auch von Laien problemlos selbst durchführen. Der Rasen wird hierzu schlicht ausgerollt und auf die benötigte Länge zugeschnitten. Wie bei Teppichboden ist es sinnvoll, den Rasen vor dem Zuschnitt für mehrere Stunden oder einen Tag „ausliegen“ zu lassen. Hierdurch sind eventuelle Verformungen durch das Rollen nicht mehr vorhanden und der Zuschnitt kann einfacher und besser abgestimmt erfolgen.
In Gärten sollte die Verlegung hingegen professionell durchgeführt werden, um Probleme und ungünstige Ergebnisse zu vermeiden. Die Gesamtkosten für die Anschaffung fallen dadurch zwar höher aus, allerdings werden Ärgernisse wie Lücken, abstehende oder überlappende Ränder vermieden. Zudem kann auch der Einsatz von Granulat oder Sand besser geplant und geklärt werden.
Rasensand – Funktion
Nach dem Verlegen des Kunstrasens kann ein spezielles Granulat oder Sand ausgebracht werden, um verschiedene Vorteile zu erzielen:
Beschwerung
Der spezielle Sand beschwert den Rasen und sorgt somit dafür, dass er wie gewünscht und so wie er ausgerichtet wurde, liegen bleibt.
Stabilität
Vor allem bei längeren Fasern, die einen weicheren und höheren Rasen ergeben, ist Sand oder Granulat zur Stabilisierung der „Halme“ sinnvoll beziehungsweise sogar erforderlich. Das Einfüllen des Materials erhöht die Stabilität und sorgt somit für eine bessere Standfestigkeit.
Lebensdauer
Durch den Sand kann die Lebensdauer des Rasens verlängert werden, da das Gehen und andere Belastungen auf dem künstlichen Rasen besser abgefangen werden.
Vermeidung von Falten
Aufgrund der Beschwerung verrückt und verrutscht der Rasen aus Kunstfasern nicht so leicht. Falten werden somit vermieden.
Sand einzustreuen ist daher in jedem Fall dann angeraten, wenn:
- Brandschutz erforderlich ist
- der Rasen besonders natürlich aussehen soll
- der Rasen intensiv genutzt wird
- stärkere Einflüsse wie beispielsweise erhebliche Temperaturschwankungen vorliegen
- Verschieben und Verrücken des Rasens verhindert werden sollen
Reinigung und Pflege
Zwar muss der Kunstrasen weder gemäht noch gedüngt werden, ganz ohne Pflege kommt er jedoch nicht aus. Vor allem die Reinigung sollte nicht vernachlässigt werden, um Schäden an dem Rasen zu verhindern. Wichtig ist dafür, größere Fremdkörper wie Laub durch einen Laubbläser oder Laubsauger zu entfernen. Auch Tierkot, Zweige, Steine oder andere eingeweihte Verschmutzungen sollten regelmäßig abgesammelt werden. Dabei muss darauf geachtet werden, dass das Granulat oder der Sand nicht ebenfalls mit entfernt werden. Gegebenenfalls muss bei einem Verwehen oder Entfernen des Sandes nachgestreut werden, um die abgetragene Menge zu ersetzen.